SCHNAITTACH – Zu einer Geschichtsstunde der besonderen Art lud die Mittelschule Schnaittach in der Aula ein. Klaus Nuss vom örtlichen Museums- und Geschichtsverein nahm die Schülerinnen und Schüler mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Passend zur Jahreszeit informierte
er auf anschauliche Weise über Schnaittachs Vergangenheit als Wintersportort.
So mancher aus dem Lehrerkollegium kann sich noch an die Schulwintersporttage erinnern, bei denen die gesamte Schulfamilie den benachbarten Rothenberg erklomm und sich begeistert dem Wintersport hingab. Aufgrund stetig wärmerer Temperaturen und des daraus resultierenden Schneemangels konnte diese Tradition allerdings an der Mittelschule nicht am Leben gehalten werden.
Bis zu 7000 Schaulustige
Die Schulfamilie staunte im weiteren Verlauf des Vortrages nicht schlecht, als Klaus Nuss anhand von Originalfotos über die Bedeutung des Rothenbergs für die Wintersportler aus dem Großraum Nürnberg sprach. Bis zu 7000 Schaulustige säumten damals die Hänge des Heimatberges und sorgten für Staus in den Straßen der Marktgemeinde. Bis in die 70er Jahre übten die Mitglieder des Skivereins neben dem Slalomlauf auch Skispringen aus, für das es am Rothenberg sogar eine Schanze gab.
Die Bemühungen, den Wintersport ganzjährig attraktiv zu gestalten, konnten sich in der Realität nicht lange halten. Eigens dafür angeschaffte und mühevoll verlegte Kunststoffmatten, auf denen die Skibegeisterten auch bei sommerlichen Temperaturen den Hang hinunterjagen konnten, wurden nach einer geringen Phase der Nutzung wieder abgebaut. Ein jähes Ende fand das Skispringen am Rothenberg, als in einem der schneereichsten Winter 1969/1970 und der darauffolgenden Schneeschmelze der zweistöckige Bewertungsturm durch einen Erdrutsch zerstört und danach nicht wieder aufgebaut wurde.
Eisstockschießen auf dem Weiher
Klaus Nuss erzählte als heute noch aktiver Skifahrer mit sehr viel Fachwissen, aber auch Leidenschaft von den bedeutenden Zeiten des ehemals überregional bekannten Wintersportortes Schnaittach. Abrundend erfuhren die Schülerinnen und Schüler noch, dass auch der Bürgerweiher als Wintersportort genutzt wurde. Ein Originalfoto aus längst vergangenen Tagen dokumentierte, dass auf dem zugefrorenen Weiher Eisstockschießen gespielt wurde. So wurde für die Zuhörerinnen und Zuhörer Ortsgeschichte lebendig.