Feuchter sollen bei der Vergabe bevorzugt werden

Vier Wände statt vier Räder

Bald Geschichte: Das Autohaus Kaiser in der Schwabacher Straße soll Anfang kommenden Jahres abgerissen werden. Auf dem Grundstück sind sechs Doppelhaushälften und zwei Mehrfamilienhäuser geplant. | Foto: Antonia Kourtides2021/12/Feucht-NEU-Autohaus-Kaiser-BPD-scaled.jpg

FEUCHT – Auf dem Gelände von Auto Kaiser möchte eine Immobilienfirma sechs Doppel- und zwei Mehrfamilienhäuser bauen. Zuerst aber muss die Gemeinde einen entscheidenden Schritt gehen.

Bezahlbarer Wohnraum ist in Feucht Mangelware. Kann die Firma BPD Bouwfonds Immobilienentwicklung etwas dagegen tun? Das niederländische Unternehmen zählt zumindest zu den größten Projekt- und Gebietsentwicklern Europas und ist auch in Deutschland mit zahlreichen Standorten stark vertreten. Der Nürnberger Sitz von BPD plant ein ambitioniertes Bauprojekt im Herzen von Feucht. Genauer gesagt an der Schwabacher Straße, auf dem Gelände, auf dem aktuell noch das Autohaus Kaiser steht. Das ist neben dem Grundstück zwischen dem Freibad Feuchtasia und dem Försterweg das zweite Großprojekt, dass BPD in Feucht plant (wir berichteten).

Wir haben vor wenigen Wochen das Gelände gekauft und wollen es bebauen“, sagt Martin Schmidt, Vertriebsmanager von BPD Nürnberg. Den ersten Antrag hat der Feuchter Bauausschuss Mitte November zwar abgelehnt.Dabei ging es aber nur um Formalia, wie Abstandsflächen und Höhe“, erklärt er. Deswegen arbeitet die Firma derzeit eng mit dem Markt Feucht zusammen und will noch in diesem Jahr einen neuen Bauantrag einreichen. Sobald dieser genehmigt ist, können die nächsten Schritte eingeleitet werden.

Der Bauherr ist aber zuversichtlich und hat bereits einen vorläufigen Zeitplan. Nachdem die bürokratischen Hürden gemeistert sind, werden Ende 2022 die Preise für die geplanten Zwei- bis Vierzimmerwohnungen bekannt gegeben, und der Verkauf kann starten. „Ideal wäre ein Spatenstich im Sommer 2023“, sagt Schmidt. Das Vorhaben wird dann etwa zwei Jahre dauern – sofern nichts dazwischenkommt.

Antrag mit Hindernissen

Einige Politiker waren beim ersten Antrag mit der massiven Bebauung und der Höhe der geplanten Tiefgarage nicht einverstanden, erklärt Bauamtsleiter Andreas Brandmann.Die SPD-Fraktion hat stattdessen einen Bebauungsplan mit neuen Zielen vorgeschlagen“, erklärt er. Da aber hat der Marktgemeinderat sein Veto eingelegt. „Ein Bebauungsplan hätte das Projekt erheblich verzögert“, erklärt Brandmann. Derzeit arbeite eine Mitarbeiterin des Bauamts in beratender Funktion mit der Firma BPD zusammen. Dabei geht es darum, in welche Richtung der Markt Feucht gehen will. „Es werden empfindliche Punkte, auf die aus politischer Sicht Wert gelegt wird, besprochen“, sagt Brandmann. Das sei bei einem Bauprojekt in dieser Größenordnung notwendig.

Einer dieser empfindlichen Punkte ist das Miteinbeziehen von Gewerbefläche in die Planung. „Wir wollten einen Bebauungsplan, weil wir uns ein Mischgebiet mit Gewerbe gewünscht hätten“, erklärt Lothar Trapp von der Feuchter SPD. Das sei in Feucht schon länger ein Problem. „Es wird immer gesagt, man hat zu wenig Gewerbeflächen, jetzt werden sie auch noch abgebaut“, sagt er. Beim erneuten Einreichen eines Antrags geht Trapp nicht davon aus, dass Gewerbe mit eingeplant wird.

Feuchter sollen bevorzugt werden

Wir haben ein gutes Arbeitsverhältnis mit der Gemeinde, es ist effektiv, auf Augenhöhe und wir erhoffen uns eine langfristige Zusammenarbeit“, unterstreicht Martin Schmidt. An der grundsätzlichen Planung habe sich seit dem ersten Antrag nichts geändert. Insgesamt sollen sechs Doppelhaushälften und 24 Wohnungen, aufgeteilt auf zwei Mehrfamilienhäuser, entstehen. Dieser Plan birgt einige Besonderheiten. „Wichtig ist, dass es sich um bezahlbaren Wohnraum handelt und nicht um Luxuswohnungen“, betont Schmidt.

Außerdem wünsche sich der Markt Feucht, dass Einheimische bevorzugt werden, entweder preislich oder bei der Verteilung der Wohnungen. „Ein Teil der Wohnungen wird für Einheimische reserviert sein“, erklärt Schmidt. Zudem soll das Gebäude nach bestimmten Energiestandards, sowohl in der Bauweise als auch in der Technik, errichtet werden. „Das ist ein wertvoller Beitrag zur Klimaeffektivität“, erklärt Schmidt.

Bevor jedoch gebaut werden kann, muss abgerissen werden. „Im Frühling ist der Abbruch des Autohauses Kaiser geplant“, sagt er. Das könnte für einige ein Schock sein, immerhin existiert das Unternehmen schon seit 1932 und ist seit 1941 Feuchts VW-Vertragswerkstatt.

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