„Können keinen sachlichen Grund erkennen“

Reiter fordern Öffnung der Wege

Dr. Jörg Voit und Elfi Walter von der Interessengemeinschaft naturnahes Reiten haben gemeinsam die Unterschriftenliste an Landrat Armin Kroder übergeben. Sie weisen den Vorwurf zurück, Reiter würden Forstwege beschädigen. | Foto: Alex Blinten2021/04/NL-Reitverbot-Unterschriften.jpg

SCHWARZENBRUCK – Die Interessengemeinschaft naturnahes Reiten hat 1306 Unterschriften gegen die Reitverbote im Faber-Wald gesammelt und die Liste an Landrat Armin Kroder übergeben.

Reiter, Reitstallbesitzer und Pferdestallbetreiber wehren sich heftig gegen die Sperrung von Waldwegen im Faber-Wald bei Schwarzenbruck. Im Dezember vergangenen Jahres hat die Faber-Castellsche Forstverwaltung zahlreiche Reitverbotsschilder aufgestellt (wir berichteten). Dies geschah zunächst ohne Absprache mit den zuständigen Landratsämtern in Lauf und in Roth. Als Begründung für die Sperrungen führte David Varga als Forstverwalter von Faber-Castell seinerzeit an, Waldwege müssten geschützt werden, Reiter würden Schäden an den Wegen anrichten.

Im Januar war dieser Weg in der Nähe des Alten Kanals noch für Reiter gesperrt, zwischenzeitlich hat Faber-Castell das Reitverbotsschild aber mit Plastik verdeckt. Wie es mit den Einschränkungen für Reiter im Faber-Wald weiter geht, ist noch offen. Foto: Alex Blinten2021/04/NL-Reitverbotsschild.jpg

Dem halten die Reiter entgegen, dass man bei verschiedenen gemeinsamen Begehungen keinerlei durch Pferde angerichtete Schäden gefunden habe. Vielmehr seien gerade die Wege, die von Reitern und Wanderern im Faber-Castell-Gebiet genutzt würden, im besten Zustand. Bei anderen Wegen, die von Fahrzeugen befahren würden, gebe es dagegen durchaus Schäden. „Wenn länger bestehende Schäden zu erkennen waren, bestanden diese in stärkeren Vertiefungen in den Fahrspuren, die auf Fahrzeuge zurückzuführen sind“, betont Jörg Voit von der Interessengemeinschaft naturnahes Reiten, die sich gegen die Sperrungen der Waldwege stark macht.

Pfleglicher Umgang mit der Natur

Reiter sind keine Störenfriede im Wald, stellt die Interessengemeinschaft fest. Pferde seien nämlich ausgesprochen leise und viele Wildtiere hätten keine Angst vor Pferden. Außerdem würden Reiter selbstverständlich pfleglich mit der Natur und der Landschaft umgehen. Die Sperrungen für Reiter betreffen auch ein Habitat für Zauneidechsen im Faber-Wald. Hier leiste man gerne einen sinnvollen Beitrag zur Erhaltung der Eidechsenart, wenn diese durch die Wegenutzung gefährdet sei, so Voit.

Die Sperrungen von Waldwegen sehen die betroffenen Reiter als unzulässig an und haben über eine Online-Petition 1300 Unterschriften zur Öffnung der Wege gesammelt. Die Unterschriftenliste haben Elfi Walter und Jörg Voit im Landratsamt an Landrat Armin Kroder übergeben. „Wir können in den Sperrungen keinen sachlichen Grund erkennen“, betont Voit im Gespräch mit dem Landrat.

Die Fronten sind verhärtet. David Varga von Faber-Castell hat ein Reitwegenetz zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde ausgearbeitet. Von diesem Vorschlag allerdings zeigen sich die Reiter wenig angetan. Sie hoffen, dass über die Landratsämter in Lauf und in Roth Druck gemacht wird, dass die gesperrten Wege wieder geöffnet werden.

Gibt es einen Kompromiss?

Kroder rät den Reitern, das Gespräch mit dem Forstverwalter von Faber-Castell zu suchen. Vielleicht finde sich ja ein Kompromiss. Das Landratsamt jedenfalls muss über die Untere Naturschutzbehörde Punkt für Punkt klären, ob und wo der Zugang zur freien Natur für die Reiter im Faberwald eingeschränkt werden kann, stellt Kroder fest und gibt zu bedenken, dass nach einem behördlichen Bescheid möglicherweise Auseinandersetzungen vor Gericht folgen werden. Ein Gespräch zwischen dem Vertreter von Faber-Castell und der Interessengemeinschaft naturnahes Reiten könnte im Landratsamt stattfinden.

Landrat Kroder stimmte Jörg Voits Bitte spontan zu, im Ämtergebäude bei Bedarf einen Raum zur Verfügung zu stellen. Dann müsste die Gesprächsrunde unter Umständen moderiert werden. Wer die Rolle des Moderators übernehmen könnte, ist offen. Kroder jedenfalls sieht sich dazu nicht in der Lage, weil er als Landrat Vorgesetzter der Mitarbeiter in der Unteren Naturschutzbehörde ist. Und die sind ja direkt mit der Angelegenheit befasst

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