Wärmepumpe statt Wasserstoff

Infoabende in Lauf: kommunale Wärmeplanung im Fokus

Dr. Dominik Müller von Prosio Engineering (links, stehend) und Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern.
Dr. Dominik Müller von Prosio Engineering (links, stehend) und Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern. | Foto: Andreas Kirchmayer/Stadt Lauf2025/03/Waermeplanung-Infoabend-Kirchmayer-scaled.jpg

LAUF – Bei zwei von der Stadt Lauf organisierten Informationsveranstaltungen zum Thema kommunale Wärmeplanung konnte sich die Bevölkerung über den aktuellen Stand informieren und Fragen stellen. Die Stadt Lauf muss bis Mitte 2028 einen Wärmeplan erstellen. Auf dieser Basis soll bis zum Jahr 2045 eine klimafreundliche Wärmeversorgung sichergestellt werden. Zur Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung hat die Stadt Lauf das Unternehmen Prosio Engineering GmbH aus Lauf und die Energieagentur Nordbayern GmbH aus Nürnberg beauftragt.

Dr. Dominik Müller von Prosio Engineering und Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern stellten im Rahmen der ersten Veranstaltung die Situation in Lauf dar: ein großer Teil der Wohngebäude wurde vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1977 gebaut. Rund 84 Prozent der Wohngebäude werden mit Heizöl oder Gas beheizt. Nach aktueller Gesetzeslage muss sich das bis zum Jahr 2045 komplett ändern, denn dann dürfen nur noch Heizungen betrieben werden, die ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Nach 2028 gilt die 65-Prozent-Regel, neu eingebaute Heizungen müssen also mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen.

Die Experten klärten auch über die Funktionsweise von Wärmenetzen auf. Dabei kann man zwischen verschiedenen Temperaturen unterscheiden, gegebenenfalls muss die an die Privathaushalte gelieferte Wärme noch vor Ort erhöht werden, um zum Heizen oder Erhitzen von Wasser verwendet zu werden. Die Experten machten dabei deutlich, dass es in Lauf Gebiete gibt, die für Wärmenetze besser geeignet sind, und solche, die voraussichtlich nicht infrage kommen. Vor allem bei einer sehr dichten Wohnbebauung bietet sich ein Wärmenetz an. Das heißt, bestimmte Viertel im Stadtbereich, etwa das Stettner-Areal östlich der Briver Allee, könnten per Wärmenetz versorgt werden. In den dünn besiedelten Ortsteilen ist so ein Projekt zumindest von kommunaler Seite aufgrund der hohen Investitionskosten aber kaum denkbar. Hier könnten allerdings private Initiativen dafür sorgen, dass ebenfalls Wärmenetze entstehen.

Theoretisch verfügt Lauf über viel mehr erneuerbares Potenzial, als benötigt wird, um sich selbst mit Wärme zu versorgen. Dazu zählt die Wärmegewinnung aus Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft und Erdwärme. Die wirtschaftliche und technische Umsetzung muss jedoch im Einzelfall beurteilt werden.

Dr. Dominik Müller und Alexander Schrammek wiesen die Zuhörerinnen und Zuhörer auch darauf hin, dass die Pläne der künftigen Bundesregierung noch unklar sind. Demnach sei es möglich, dass sich die Gesetzeslage in den kommenden Jahren wieder ändert.

Wasserstoff wird in Zukunft vor allem dort zum Einsatz kommen, wo es keine Alternativen gibt, und das ist in der Industrie. Fürs Heizen daheim dürfte er keine Rolle spielen: Das ist das Fazit eines zweiten Infoabends, zu dem die Stadt Lauf in die Bertleinaula eingeladen hatte.

Drei Experten informierten die Teilnehmer über die Themen Wasserstoff und Wärmepumpe: Sebastian Kolb von Prosio Engineering, Nora Elhaus vom Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität sowie Florian Lach von der Energieagentur Nordbayern.

Als effizienteste Heizungsform wurde die Wärmepumpe vorgestellt. Sie sei sinnvoll für die Beheizung von Wohnungen, kommt allerdings für die Industrie oft nicht infrage, weil die notwendigen Temperaturen von über 900 Grad Celsius nicht erreicht werden können, erklärte Lach von der Energieagentur. Bei Wohnbebauung könne eine Wärmepumpe, sofern Platz vorhanden sei, auch im Altbau verwendet werden. Fragen beantwortete bei der Veranstaltung auch ein Vertreter der Städtischen Werke.

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