Nürnberger Land – Für viele Menschen in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen dürfte es ein verspätetes Weihnachtsgeschenk sein, das ab dem 27. Dezember verteilt wird. Denn an diesem Tag legt auch der Landkreis Nürnberger Land mit den Corona- Impfungen los.
Wie erwartet ist der Impfstoff der Mainzer Firma Biontech am Montag zugelassen worden, und so bekommen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen ab Sonntag Besuch von mobilen Impfteams, während sich alle anderen über 80-Jährigen nach Einladung der Gesundheitsbehörde und mit Termin auf den Weg nach Röthenbach machen können. Deshalb ist noch unklar, wann genau der erste Landkreisbewohner im Impfzentrum auflaufen wird.
Dieses befindet sich gegenüber dem Sportgelände des TSV Röthenbach an der Sulzbacher Straße. Betrieben wird das Impfzentrum von den Maltesern Nürnberg. Die Pegnitz-Zeitung hat sich von Roland Schiffmann, dem Leiter des Rettungsdiensts der Malteser, und von Herbert Zinsser, dem Verwaltungsleiter, in der umgebauten Halle herumführen lassen.
Einladung kommt per Post
In den kommenden Tagen werden alle Landkreisbewohner im Alter von über 80 Jahren Post mit einer Einladung zum Impfen erhalten. Den konkreten Termin müssen diejenigen, die sich impfen lassen möchten, daraufhin telefonisch vereinbaren. „Einfach herfahren geht nicht“, betont Schiffmann von den Maltesern.
Am Impfzentrum angekommen wird den Impflingen – so lautet der Fachbegriff – zunächst einmal an der Stirn Fieber gemessen und sie werden befragt, ob sie Krankheitssymptome haben.
Dokumente mitbringen
Wer gesund ist, kommt anschließend zur eigentlichen Anmeldung. An einem von drei Schaltern werden die Personalien aufgenommen, man muss das Einladungsschreiben sowie den Personalausweis und den Impfpass mitbringen. Dort erhalten die Impflinge auch Informationen zum weiteren Ablauf. „Die Impferei ist zu 90 Prozent eine Verwaltungsaufgabe“, sagt Schiffmann.
Rund ein Dutzend Stühle und ein paar runde Stehtische befinden sich in einem ansonsten kargen Wartebereich. Dort muss man eine Einwilligung ausfüllen. Zu jedem Bereich gibt es zwei Eingänge, einen davon für Rollstuhlfahrer.
In den sechs Impfkabinen warten jeweils drei Personen auf den Impfling: ein Arzt, ein medizinischer Assistent sowie ein Verwaltungsmitarbeiter. In der Regel wird der Arzt die Impfung nach einem Aufklärungsgespräch selbst vornehmen.
Rettungswagen steht vor der Tür
Anschließend kommt man in einen weiteren Wartebereich, in dem man 20 Minuten verbringen muss. Dort wird überprüft, ob man die Impfung gut vertragen hat oder ob es zu allergischen Reaktionen kommt. Für den Notfall stehen jederzeit Ärzte bereit, vor der Tür wartet ein Kranken- oder Rettungswagen der Malteser.
Bevor man das Impfzentrum nach etwa 45 Minuten wieder verlässt, erhält man im letzten Bereich den Eintrag in den Impfpass und macht den zweiten Impftermin aus, der drei Wochen nach der ersten Impfung folgen muss.
Unklar ist nach wie vor, wie viele Impfungen in der Halle in Röthenbach durchgeführt werden können. Herbert Zinsser von den Maltesern kalkuliert vorsichtig mit zunächst rund 100 pro Tag. Das habe auch damit zu tun, dass die hochbetagten Impflinge in der ersten Phase vermutlich länger brauchen werden als beispielsweise Feuerwehrleute oder Polizisten, die anschließend an der Reihe sein dürften.
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Noch ist unklar, wie viel Impfstoff der Landkreis erhält
Zudem dürfte es am Impfstoff mangeln. „Die genaue Menge, die wir in der ersten Zeit haben werden, kann niemand sagen“, sagt Schiffmann. Man werde zunächst jedenfalls nicht so viele Dosen haben, um das gesamte Impfzentrum, also alle sechs Impfstraßen, personell auszulasten. Der Betrieb wird von 8 bis 16 Uhr täglich laufen, auch sonntags. Ein Probelauf zur Simulation der Abläufe fand am gestrigen Dienstag statt. Laut Landratsamt war er erfolgreich.
Parallel fährt die katholische Hilfsorganisation mit ihren mobilen Impfteams die Alten- und Pflegeheime im Landkreis an und impft dort die Bewohner und das Personal. „Wir sind dabei, die Altenheime abzufragen, ob Termine vor Ort abzustimmen“, so Schiffmann.

Gesucht haben die Malteser bis vor kurzem noch nach Verwaltungskräften. Man sei dabei, die Bewerbungen zu sichten, so Schiffmann, darunter solche von Flugbegleitern und Fachkräften aus der Hotellerie und Gastronomie. Diese müssten dann erst in die EDV eingearbeitet werden.
Über Weihnachten soll das Impfzentrum auf Vordermann gebracht werden, sodass es ab 27. Dezember voll einsatzbereit ist.