Dialog und Zusammenarbeit

52. Reichswaldfest: Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft im Fokus

Ein Waldstück im Reichswald: Grün steht in der Forstwelt für „Baumerhalt“, mit den Kreuzen protestieren die Naturschützer gegen die geplante Fällung der Bäume für den Sandabbau. Doch auch Bürgerinitiativen gegen den Bau der Juraleitung haben sich bereits gegründet.
Ein Waldstück im Reichswald: Grün steht in der Forstwelt für „Baumerhalt“, mit den Kreuzen protestieren die Naturschützer gegen die geplante Fällung der Bäume für den Sandabbau. Doch auch Bürgerinitiativen gegen den Bau der Juraleitung haben sich bereits gegründet. | Foto: Gerhard Illig2025/07/f47488f3fcad8aac6e2aae507684d2f1e7b2f5b2_max1024x.jpg

NÜRNBERGER LAND – Das diesjährige Reichswaldfest steht im Zeichen von Dialog und Zusammenarbeit: Mit Günter Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), der sich auch für den Wald engagiert, begrüßt der Bund Naturschutz (BN) einen prominenten Festredner aus der Landwirtschaft.

Beide Organisationen teilen wichtige Ziele im Waldschutz und wissen: Nur gemeinsam können sie Verantwortung für die Erhaltung des Reichswaldes übernehmen. Trotz unterschiedlicher Perspektiven gibt es viele Schnittmengen, bei denen Landwirtschaft und Naturschutz an einem Strang ziehen – gerade in Zeiten großer ökologischer Herausforderungen. „In Zeiten von Klima-, Arten- und Waldkrise braucht es starke Allianzen. Wir müssen die Gräben zwischen Landwirtschaft und Naturschutz überwinden und gemeinsam für die Erhaltung unserer Wälder eintreten“, betont Hubert Weiger, der Ehrenvorsitzende des BN. „Nur wenn wir zusammenarbeiten, können wir den Herausforderungen unserer Zeit begegnen. Denn die Zukunft unserer natürlichen Lebensgrundlagen entscheidet sich nicht im Streit, sondern im Einsatz für das Gemeinsame.“

Grüne Lunge der Region

Der Reichswald ist die grüne Lunge der Metropolregion Nürnberg. Er schützt das Klima, filtert die Luft, bewahrt das Trinkwasser und bietet Lebensraum für zahlreiche seltene Arten. Doch aktuell ist er so bedroht wie selten zuvor: Rodungspläne für Sandabbau, der geplante achtspurige Ausbau der A9, die Juraleitung P53 und weitere Infrastrukturprojekte setzen dem Wald massiv zu. Hinzu kommen Waldbrände – wie zuletzt im Tennenloher Forst, wo sogar Trinkwasser aus der Trinkwasserversorgung Erlangens durch die Löscharbeiten genutzt werden musste.

Somit ist es gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen entscheidend, dass Landwirte und Naturschützer gemeinsam Verantwortung übernehmen und innovative Wege im Waldschutz gehen. Ein Beispiel dafür ist die aktuell diskutierte Idee zur Brandprävention im Reichswald: Strategisch platzierte Wassertürme, befüllt mit Brauchwasser aus der Landwirtschaft, könnten im Ernstfall helfen, Waldbrände zu bekämpfen, ohne die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu belasten. „Landwirtschaft und Naturschutz sind keine Gegner, sondern Partner für eine lebenswerte Zukunft. Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, die Wald, Wasser, Klima und Ernährungssicherheit verbinden“, betont Klaus-Peter Murawski, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt.

Das Reichswaldfest, das am 12. und 13. Juli bereits zum 52. Mal stattfindet, ist seit jeher ein Ort des Austauschs, des Engagements und der Gemeinschaft. Neben politischen Reden gibt es ein vielfältiges Programm mit Musik, Bio-Essen, Führungen, Kinderaktionen und verschiedene Infostände von Initiativen aus der gesamten Metropolregion. „Wir laden alle Bürger ein, sich zu informieren, mit zu diskutieren und gemeinsam für den Reichswald einzustehen“, so Jonas Kaufmann, BN-Regionalreferent für Mittelfranken.

Info: Das vollständige Programm ist online zu finden unter www.bund-naturschutz.de/termine/reichswaldfest-2025.

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