Der TSV Winkelhaid empfängt den 1. FC Altdorf

Zwischen Freundschaft und Rivalität

Im Oktober 2019 war Altdorfs Spielertrainer Philipp Knogl (rechts) der beste Mann auf dem Platz und sicherte seinem FCA den 2:0-Derbysieg. In dieser Szene lässt er Winkelhaids Wolfgang Beck stehen. In der Neuauflage heute Abend wird Knogl voraussichtlich nicht dabei sein - zumindest nicht von Beginn an. | Foto: Daniel Frasch2021/09/TSV-Winkelhaid-FC-Altdorf-scaled.jpg

WINKELHAID – Spiel der Woche: In der Kreisklasse Ost empfängt der TSV Winkelhaid am Abend den 1. FC Altdorf zum Derby. Nicht nur die Trainer
 Klaus Alder und Philipp Knogl kennen sich bestens, auch viele Spieler sind befreundet – zumindest außerhalb des Platzes.

Es gibt zwei Spiele im Jahr, die ich auf keinen Fall verlieren möchte. Gegen den ASV Neumarkt und gegen den 1. FC Altdorf“, stellt Winkelhaids Coach Klaus Alder gleich zu Beginn des Gesprächs klar. Gewinnen will der 51-Jährige freilich immer, gegen seine beiden Ex-Vereine ist die Motivation dann doch noch ein bisschen ausgeprägter. Nicht nur lief Alder zusammen mit seinem jetzigen Co-Trainer Gerd Bachmeier einst für den FCA als Spieler auf, von 2003 bis 2006 trainierte er anschließend auch die Erste Mannschaft. „Aufgrund meiner langen Vergangenheit in Altdorf kenne ich natürlich noch viele Leute dort. Es wird ein wahnsinnig intensives Spiel für mich, eine hochspannende Geschichte“, freut sich Alder. Das Nachbarschaftsduell findet bereits heute Abend (17.45 Uhr) statt, beide Vereine einigten sich aufgrund zweier Hochzeiten in beiden Teams auf eine Spielverlegung von Sonntagnachmittag auf heute Abend.

Gegen seinen Ex-Verein ist der Winkelhaider Trainer Klaus Alder besonders heiß. Foto: Vogt2021/09/Winkelhaid-TSV-Klaus-Alder-Kopf-scaled.jpg

Sportlich läuft es für den TSV bislang rund, nach vier Siegen zum Auftakt musste Winkelhaid erst am vergangenen Sonntag beim Kreisliga-Absteiger Henger SV die erste Saisonniederlage hinnehmen. „Und das, obwohl wir dabei unser bestes Saisonspiel abgeliefert haben“, ärgert sich Alder noch immer über den Ausgang der Partie. Hinten hatte seine Mannschaft große Probleme mit den langen Bällen des Gegners, vorne scheiterte der TSV am eigenen Unvermögen sowie am Schiedsrichter. „Rico Neubert wurde zurückgepfiffen, obwohl er klar nicht im Abseits stand“, blickt Alder auf eine Szene zurück, in der Winkelhaids Angreifer vom Unparteiischen wohl zu Unrecht am Torerfolg gehindert wurde.

„Wir sind noch zu brav“

Obwohl der TSV mit nur vier Gegentreffern bis dato die beste Abwehr der Liga stellt, sieht Alder im Defensivverbund noch Verbesserungspotenzial: „Hinten leisten wir uns noch zu viele Aussetzer, sind phasenweise noch zu brav und haben zu viele Abstimmungsfehler drin.“ Dennoch zeigte Winkelhaid beim Henger SV nach 15 schwachen Minuten zu Beginn in der Folge eine starke Leistung, „wir haben alles fußballerisch gelöst und sie in der zweiten Hälfte in deren Hälfte eingeschnürt“, lautet Alders Fazit. Eine Leistung, die der TSV gegen den Kontrahenten aus der Nachbarschaft unbedingt bestätigen will. „Die Entwicklung stimmt mich positiv, spielerisch kommen wir immer mehr dort hin, wo ich die Jungs haben möchte“, sagt Alder.

Personell kann Winkelhaids Coach beinahe aus dem Vollen schöpfen, bis auf Tobias Leykauf (Kreuzbandriss) sind alle Mann an Bord. „Wir sind für das Derby gut gewappnet. Es wird darauf ankommen, wer weniger Fehler macht und wer das größere Stehvermögen hat. Da sehe ich uns schon im Vorteil, ich denke, wir haben die fitteste Mannschaft der Liga“, blickt Alder voraus.

Achtung vor Altdorfs Offensive

Mit Blick auf den kommenden Gegner sieht er seine Mannschaft zwar „insgesamt spielerisch besser“, warnt sein Team jedoch vor einigen Altdorfer Akteuren: „Über die Qualitäten eines Philipp Knogl brauchen wir nicht zu reden, aber auch ein Benjamin Möhrle und ein Lars Klose können ein Spiel entscheiden. Tobias Auer sollte man nicht im Sechzehner zum Schuss kommen lassen und auch Peter Grübl ist immer für ein Tor gut.“ Aussagen, die klarmachen, dass Alder den heutigen Kontrahenten sehr gut kennt und sein Team bestens vorbereiten wird.

Ob seine Sorgen vor Altdorfs Spielertrainer Philipp Knogl jedoch berechtigt sind, wird sich erst kurz vor Spielbeginn herausstellen. Denn ein Einsatz des 25-Jährigen, der nach schwerer Knieverletzung am vergangenen Sonntag bei der 1:4-Heimniederlage gegen den FC Deining immerhin für die letzten 35 Minuten zum Einsatz kam, ist äußerst fraglich. „Von Beginn an werde ich auf keinen Fall spielen“, hält Knogl nicht viel von Geheimniskrämerei im Vorfeld, „ob es wieder für ein paar Minuten reicht, werde ich erst kurz vor dem Spiel entscheiden. Mein Knie hat nach dem Spiel gegen Deining schon ein bisschen reagiert“, erklärt Knogl.

Altdorfs Spielertrainer Philipp Knogl wird nicht in der Startelf stehen können. Foto: privat2021/09/Altdorf-Philipp-Knogl.jpg

Gut zu Gesicht stehen würde der Spielertrainer seiner Mannschaft zweifelsohne, auch wenn er sich körperlich nach fast einem Jahr ohne Fußball freilich nicht auf höchstem Niveau befindet. Seine Torgefahr unterstrich er in der abgebrochenen Spielzeit 2019/21 mit 30 Treffern, auch beim Sieg im vergangenen Spiel in Winkelhaid war Knogl der spielentscheidende Faktor für Altdorf.

Späte Gegentore kosten Punkte

Anders als beim TSV stottert der Altdorfer Motor in der bisherigen Saison, nach fünf Partien steht der FCA mit acht Zählern auf Rang sieben. Nach dem Auftaktsieg gegen Heng setzte es für die Knogl-Truppe zwei Unentschieden: Beim 1:1 gegen die SG Pavelsbach/Postbauer kassierte Altdorf den Ausgleich in der 82. Minute, beim 1:1 gegen den Aufsteiger TSV Ochenbruck verspielte der FCA den Sieg in Minute 94. Vier fehlende Punkte, die wehtun, wie Knogl eingesteht: „Wir haben uns zusammengesetzt und darüber gesprochen, woran es liegt. Wir haben nicht den Eindruck, dass es ein körperliches Problem ist, es ist eher Kopfsache. Gegen Winkelhaid müssen wir unbedingt versuchen, nicht nur die erste Hälfte gut zu spielen, sondern auch im zweiten Durchgang die Aggressivität und das nötige Zweikampfverhalten zu behalten“, fordert Altdorfs Spielertrainer endlich konstante Leistungen von seiner Truppe ein.

Wie sein Gegenüber kennt auch Knogl die gegnerische Mannschaft sehr gut. „Ich habe Winkelhaid öfter gesehen als meine eigene Mannschaft“, scherzt er und nennt Namen, die in seinen Augen das Spiel des TSV prägen: „Rico Neubert im Sturm ist immer gefährlich, ihr Motor ist allerdings Valentin Bachmeier im Mittelfeld. Der TSV hat eine gute Truppe, ich habe sie nicht umsonst vor der Saison als Aufstiegsaspirant bezeichnet. Auch wenn es ein verdammt hartes Spiel für uns werden wird, verstecken brauchen wir uns trotzdem nicht.

Auf ein Bier ins Sportheim

Nach der Partie wollen sich beide Mannschaften im Winkelhaider Sportheim treffen und bei dem ein oder anderen Bier über das Spiel plaudern. Die Rivalität, die in den vorherigen 90 Minuten geherrscht haben wird, soll dann der Freundschaft weichen, die viele Spieler privat verbindet. „Am Platz beackern wir uns, hinterher muss man dem Gewinner aber auch den Sieg gönnen“, sagt Philipp Knogl.

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