Spielermangel in der Kreisliga

Zu viele Hochzeiten

Knapp fünf Jahre ist es her, dass der TSV Feucht den FC Ezelsdorf zuletzt empfangen hat. Im Oktober 2016 gewannen die Gäste mit 2:0. | Foto: Krischan Kaufmann2021/08/TSV-Feucht-Derby-FC-Ezelsdorf-2016-scaled.jpg

Feucht – Nach dem Pokalderby in Winkelhaid fährt der FC Ezelsdorf am Sonntag nach Feucht. Dort trifft der FCE auf einen Gegner, der sich laut seines Trainers noch nicht wirklich hat einspielen können.

„Schön, dass wir wieder mal daheim gegen Ezelsdorf spielen“, sagt Jan Völkel, Trainer des TSV Feucht vor dem Kreisligaderby gegen den FC am Sonntag (15 Uhr). Für Völkel wird es das erste Duell überhaupt am TSV-Gelände gegen die Ezelsdorfer. Und das, obwohl der 44-Jährige bereits seit 2017 Trainer am Segersweg ist.

Völkel hatte den TSV nach dem Abstieg in die Kreisklasse nach der Runde 2016/17 übernommen, zwei Jahre später gelang die Rückkehr in die Kreisliga. In der Abbruch-Saison 2019/21 konnten die beiden Kontrahenten zwar Hin- und Rückspiel gegeneinander austragen, beide Partien fanden aber noch 2019, Ende August und Mitte November, in Ezelsdorf statt. „Wir haben damals den Platz frisch saniert, der war noch gesperrt, also haben wir das Heimrecht abgegeben“, erinnert sich Völkel und fügt hinzu: „Unsere Ausbeute war so schlecht nicht.“ Das erste Duell gewannen die Feuchter mit 4:2, die zweite Heimreise aus Ezelsdorf traten sie mit einem Punktgewinn an (2:2). So viel zur Chronik, die dem TSV aktuell freilich wenig hilft.

Jede Woche eine Hochzeit, das lähmt das Offensivspiel

Denn wie bereits vor Saisonbeginn befürchtet, kämpfen sie beim TSV mit personellen Problemen. „Viele Spieler konnten lange nicht in den Urlaub fahren, wer weiß, was noch kommt, also fahren sie jetzt, es sind ja auch Ferien. Außerdem wurden viele Feste wie Hochzeiten im letzten Jahr verschoben, es ist fast jedes Wochenende eine Feier, das kann ich alles nachvollziehen“, schildert Völkel eine Situation, die viele Fußballtrainer im Amateurbereich momentan kennen.

„Es sind ja immer genügend Leute da, aber du musst laufend umstellen, so können sich keine Automatismen entwickeln, gerade im Offensivspiel“, erklärt Völkel und liefert damit auch seine Erklärung, warum der TSV nach vier Spielen noch ohne Sieg (zwei Remis) und mit erst zwei Toren dasteht. Anfang September werde es personell besser, blickt der TSV-Coach hoffnungsvoll voraus.

Der FC Ezelsdorf gehört für Völkel „ganz klar ins obere Drittel“

Nun kommt aber mit dem FC Ezelsdorf eine Mannschaft, die wohl nicht nur Völkel „ganz klar im oberen Drittel“ der Kreisliga Ost verortet. Mit drei Siegen und einem Unentschieden am vergangenen Sonntag gegen Meckenhausen ist der FCE gut aus den Startlöchern gekommen. „Es ist gut gelaufen, wir haben auch gute Gegner gehabt, ich sehe die Situation positiv“, sagt ein zufriedener Spielertrainer Daniel Wolf.

Am Mittwochabend durfte sich der 34-Jährige gleich noch über den Einzug ins Viertelfinale des Kreispokals freuen, mit 5:1 setzten sich die Ezelsdorfer in Winkelhaid durch  – und erwarten nun bereits am kommenden Mittwoch den in der Bezirksliga Süd hoch gehandelten FC Wendelstein, zugleich Titelverteidiger im Kreispokal Neumarkt/Jura.

Der Start ist also geglückt, mehr aber auch nicht, so lassen sich die Worte von Daniel Wolf, der in der XXL-Winterpause 2019/20 das Amt in Ezelsdorf übernommen hat, zusammenfassen. „Ich finde, die Kreisliga Ost ist eine sehr ausgeglichene Liga, stärker als zum Beispiel die Pegnitzgrund-Kreisliga“, sagt Wolf rückblickend auf seine Zeit als Spieler und Spielertrainer bei der SpVgg Diepersdorf, „wir wollen nicht nach unten gucken müssen und peilen das vordere Drittel an.“

Was er in Feucht anpeilt? „Feucht ist für mich schwer zu beurteilen, die hatten, wenn man nur die Ergebnisse betrachtet, einen schwierigen Start. Vor Corona haben sie aber alles gewonnen. Ich glaube, jeder muss sich nach dieser langen Pause noch etwas finden, deshalb schauen wir erst mal nur auf uns.“

Noch ein letzter Blick zurück: In der Abstiegssaison 2016/17 zeigte der TSV Feucht, dass er sich in Ezelsdorf wohlfühlt, gewann Anfang Mai 2017 das Auswärtsspiel in der damals noch mit „Nord“ titulierten Kreisliga mit 3:2. Das letzte Aufeinandertreffen in Feucht ging am 16. Oktober 2016 aber mit 2:0 an Ezelsdorf. Fast fünf Jahre später stehen sich nun morgen beide Teams wieder einmal am TSV-Gelände gegenüber.

Mathias Hochreuther

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