ECKENTAL – Tennis-Profis aus sechs Nationen und vier Kontinenten qualifizierten sich für das Viertelfinale beim Jubiläums-ATP Challenger, darunter als einziger Deutscher Daniel „Wally“ Masur.
Als Erster zog Freitag Mittag in einem Duell zweier gesetzter Spieler der US-Amerikaner Maxime Cressy ins Halbfinale am Samstag ein. Nach dem Zwei-Satz-Erfolg gegen die Turnier Nr. 2, Jiri Vesely, trifft er auf Tomas Machac. Dabei hatte er Tscheche gute Karten: 5:4 und Service. Doch die Schlaghand zitterte, zwei Doppelfehler und Cressy war wieder im Spiel. Der folgende Tiebreak ist schnell erzählt: Drei Asse von Cressy, Vesely bekam zwei Mini-Breaks (5:0), resignierte und kassierte mit 7:0 die Höchststrafe.
Eine Doublette nahezu der zweite Durchgang: Wieder Tie-Break! Und als der Turniersieger von 2019 sein Service zum 2:3 verlor, war es letztlich um ihn geschehen. Es passte wie die Faust aufs Auge: Der Sieger vollendete dieses 90 Minuten-Match mit seinem 24. (!) Ass.
Rhythmus verloren
Retrospektive Achtelfinale: Marterer (zuhause in Stein) wollte den nächsten Schritt zu seinem zweiten Titelgewinn (nach 2017) machen. Zehn Spiele lang gegen Ramkumar Ramanathan war alles im „grünen Bereich“ (5:5), doch urplötzlich verlor er bei eigenem Aufschlag seinen Rhythmus, „überdrehte“ und bekam das entscheidende Break zum Satzverlust. Den beiden aufschlagstarken Kontrahenten gelang in Durchgang 2 jeweils ein Break, es gab auf beiden Seiten Breakchancen, die nicht entscheidend genutzt werden konnten. Die logische Folge: Tiebreak. Letztlich waren drei Marterer-Service-Verluste dann zu viel, der Inder hatte die etwas besseren Antworten und verwandelte den zweiten Matchball in diesem Tenniskrimi ohne fränkisches Happy End.
Ganze 17 Stunden nach seinem sensationellem Drei-Satz-Erfolg gegen den hoch eingeschätzten Oscar Otte musste Daniel Masur zu seinem Top-16-Spiel antreten. Von Müdigkeit keine Spur, im Gegenteil: Der in München lebende Niedersachse, der heuer sein bisher einziges Einzel-Challenger (in Biella) gewann, machte sich gegen Marzin Basic zwei Tage vor seinem 27. Geburtstag das nächste vorgezogene Geschenk. Er servierte wie schon gegen Otte sicher, legte mit 83 Prozent Gewinner-Punkte nach dem „Ersten“ den Grundstein für den Sieg, bei dem er seinem Gegenüber nur eine einzige Breakchance gönnte und er selbst zwei von drei Möglichkeiten nutzte. Zu seinem zweiten Eckental-Erfolg benötigte er nur die Hälfte der Zeit des Vorabends, nämlich eine gute Stunde.
Masur im Halbfinale
Auch im Viertelfinale lief es dann wie am Schnürchen für Daniel Masur. Gegen Ramkumar Ramanathan brachte ihn am Nachmittag ein frühes Break im zweiten Satz auf die Erfolgsspur und er gewann den ersten Satz mit 6:3. Das wiederholte er im zweiten Satz, wo er mit dem dritten Matchball den 6:3,6:3-Triumph klarmachte. Durch seinen dritten Sieg innerhalb von 48 Stunden steht Masur damit als einziger Deutscher unter den letzten Vier.
Trennen Masur und Basic nicht einmal zehn ATP-Ränge, sah die Konstellation bei der Partie des jüngsten Deutschen ganz anders aus: Machac ATP 134, Squire ATP 562. Nach dem ersten klaren Satzgewinn (6:2) für den Favoriten gegen den Qualifikanten hing der zweite Durchgang am seidenen Faden. 4:3-Führung im Tiebreak für den Youngster, ehe Machac mit all seiner Routine die nächsten vier Punkte zum Sieg einheimste. Alles in allem: Für Henri Squire waren dies gewinnbringende Tage im Frankenland. Ebenso für Tomas Machac, der nun im Halbfinale auf den US-Amerikaner Maxime Cressy trifft.
Strengere Regeln für Fans
Volles Programm am Samstag: Doppel-Endspiel und Einzel-Halbfinals, ehe am Sonntag (ab 12 Uhr) das 25. ATP Challenger im House of Sports mit dem Einzel-Finale endet. Ab Samstag, 6. November, gelten wieder strengere Corona-Regeln in Bayern. So gilt auch beim 25. Challengerturnier in Eckental die 3G-Plus-Regelung. Alle Personen auf der Anlage müssen entweder vollständig geimpft oder genesen sein oder einen negativen PCR-Test vorweisen. Ein Antigen-Schnelltest reicht nicht mehr. Zudem herrscht FFP2-Maskenpflicht im House of Sports. Bertram Wagner
Achtelfinale: Cressy (USA) – Blancaneaux (FRA) 6:3, 6:4; Machac (CZE) – Squire 6:2, 7:6(2); Ramanathan (IND) – Marterer 7:5, 7:6(4); Masur – Basic (BIH) 6:3, 6:4.
Viertelfinale: Cressy (USA) – Vesely (CZE) 7:6(0), 7:6(3). Masur (GER) – Ramanathan (IND) 6:3, 6:3; Machac (CZE) – Stricker (SUI) 6:4, 6:4; Thompson (AUS) – Huesler (SUI) 3:6, 1:6.
Halbfinale: Cressy – Machac; Masur – Huesler.