UNTERFERRIEDEN – Der Spielertrainer des SV Unterferrieden verstarb am vergangenen Montag überraschend im Alter von nur 33 Jahren. Nachdem er nach dem Auswärtsspiel in Berngau einen Herzinfarkt erlitten hatte, befand er sich bereits auf dem Weg der Besserung.
Fassungslosigkeit, Bestürzung und Trauer: Der viel zu frühe und überraschende Tod von Benjamin Taft sorgt in weiten Teilen des Amateurfußballs für Entsetzen. Der Spielertrainer des SV Unterferrieden erlag am Montagmorgen völlig überraschend den Folgen eines Herzinfarkts und verstarb im Alter von nur 33 Jahren. Seine Freundin, Familie, Freunde und Fußballer reagieren mit großer Betroffenheit auf den Tod des allseits beliebten Benjamin „Benni“ Taft.
Zahlreiche Genesungswünsche hatten den 33-Jährigen in der vergangenen Woche im Krankenhaus erreicht, nachdem er nach dem Spiel seines SV Unterferrieden, den er seit Saisonbeginn als Spielertrainer leitete, in Berngau einen Schwächeanfall und schließlich einen Herzinfarkt erlitten hatte. Nach der erfolgreichen Behandlung und Reanimation auf der Intensivstation folgte im Neumarkter Krankenhaus die Verlegung auf die Normalstation mit der Aussicht auf baldige Entlassung und Reha-Maßnahmen. Es wurde bereits wieder aus dem Krankenbett heraus am Handy geflachst. Doch am Montagfrüh folgte die überraschende und traurige Nachricht.
„Wir können es nicht glauben“
„Eigentlich hätte er bereits am vergangenen Freitag wieder entlassen werden sollen, da aber ein gewisser Wert noch nicht gepasst hat, ist er über das Wochenende noch im Krankenhaus geblieben“, sagt Patrick Heyn, der mit Taft vor Saisonbeginn das Amt des Spielertrainers beim SVU übernommen hat. Montagmorgen um kurz nach 6 Uhr erreichte ihn die schreckliche Nachricht vom Tod seines engen Freundes. „Wir alle können es immer noch nicht glauben“, sagt Heyn bestürzt.
Mit Taft spielte Heyn in den vergangenen Jahren beim SC Großschwarzenlohe, nicht nur auf dem Rasen fanden die beiden schnell zueinander, es entstand eine enge Freundschaft. „Kennengelernt haben wir uns 2016 beim SC Großschwarzenlohe. Ich war damals neu und habe niemanden gekannt. Seit wir uns zum ersten Mal gesehen haben, ist eine Freundschaft entstanden. Die ist immer mehr gewachsen, Benni war einer meiner besten Kumpels“, sagt Heyn.
In der Jugend spielte Taft beim 1.FC Schnaittach, wo sein Vater Horst unter der Regie von Ex-Club-Profi Thomas Kristl drei Aufstiege feiern konnte. Über Freunde ging es im ersten Herrenjahr zum TV Glaishammer, dann weiter zum ASV Buchenbühl, wo der Jungspund noch an der Seite seines Vaters spielte und sich bei den Herren weiterentwickelte. Mit Ausnahme eines Intermezzos in Schnaittach spielte Taft noch bis 2012 in Buchenbühl, ehe er schließlich beim SC Großschwarzenlohe eine neue sportliche Heimat fand. Dort hatte der Mittelfeldspieler großen Anteil am Durchmarsch von der Kreis- bis in die Landesliga – Taft führte sein Team als Kapitän an.
Neustart in Unterferrieden
Nach einer hartnäckigen Verletzung startete er 2020 voller Tatendrang mit Kumpel Patrick Heyn in der neuen Rolle als Spielertrainer der 2. Mannschaft des SCG. „Ich wollte früher oder später schon immer mal Spielertrainer machen, die Aufgabe reizt mich. Es geht darum, Spaß am Fußball zu vermitteln, aber auch Ziele zu erreichen. Die Mischung muss eben passen“, sagte Benni Taft damals im Gespräch mit dem Online-Portal fussballn.de. Vor dieser Saison übernahmen Heyn und Taft in Unterferrieden, nachdem sich der bisherige Spielertrainer, Martin Kirbach, der SpVgg Diepersdorf angeschlossen hatte.
„Immer zuverlässig und hilfsbereit“
Völlig überraschend wurde der 33-Jährige nun aus dem Leben gerissen, die Lücke, die er hinterlässt, ist groß. „Benni war sehr zuverlässig, immer hilfsbereit und hatte jederzeit ein offenes Ohr für die Menschen um ihn herum. Er hat sich immer für andere eingesetzt, oft sogar mehr als für sich selbst. Und er war ein enorm dankbarer Mensch, selbst über Kleinigkeiten hat er sich riesig gefreut“, beschreibt Heyn seinen Freund.
Ganz ähnliche Töne schlägt auch Denis Opcin an, ehemaliger Mannschaftskollege in Großschwarzenlohe und früherer Spielertrainer beim TV Leinburg: „Es ist so unfassbar und traurig, dass Benni von uns gegangen ist. Er war nicht nur ein Freund, er gehörte bei uns praktisch auch zur Familie, ging ein und aus, war zuverlässig, ein ganz feiner und lieber Kerl, der mit seiner herzlichen Art Lebensfreude versprüht hat und es am liebsten allen recht machen wollte. Als Trainer hat er viel Leidenschaft mitgebracht, aber auch gegrübelt, und wollte alles zu 1000 Prozent genau machen.“
Vergangenen Montagabend versammelte Heyn die Mannschaft des SV Unterferrieden um sich, um ihr die traurige Nachricht von Tafts Tod zu überbringen. „Das war eine richtige Trauerveranstaltung. Es war minutenlang still, jeder ist in sich gegangen und war in Gedanken versunken. Es war auch für mich ein harter Gang, diese traurige Botschaft zu übermitteln“, berichtet Heyn.
Der Spielbetrieb wird ausgesetzt
Der Trainings- und Spielbetrieb des SV Unterferrieden wurde in Absprache mit dem Bayerischen Fußball-Verband auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Weder die Nachholpartie, die für heute Abend beim ASV Neumarkt II angesetzt war, noch das Spiel am kommenden Sonntag gegen den TSV Winkelhaid werden stattfinden. „In der momentanen Situation ist Fußball für uns alle zweitrangig. Ich möchte jetzt Bennis Familie beistehen und bei all den Dingen helfen, die jetzt anstehen“, erklärt Heyn.
Die Beerdigung findet kommenden Montag um 12.45 Uhr auf dem Nürnberger Südfriedhof statt. Aufgrund der erwarteten hohen Besucherzahl herrscht Maskenpflicht.
Von Dirk Meier und Daniel Frasch