ECKENTAL – Das Ausscheiden von Mischa Zverev im zweiten Qualifikationsspiel beim ATP-Challenger in Eckental war letztlich – aus deutscher Sicht betrachtet – der einzige Ausrutscher. Ansonsten herrschte nur Eitel Sonnenschein bei den deutschen Akteuren: Alle anderen Endspielsiege bei diesem spielstarken „Vorturnier“ blieben im Lande.
Dabei musste vor allem Johannes Haerteis Schwerstarbeit leisten. Der gebürtige Franke gewann in einem spannungsgeladenen Spiel mit 4:6, 6:2, 7:6 (5) gegen Uladzimir Ignatik (Belarus) und trifft auf den an Nr. 6 gesetzten Maxime Cressey (USA). Der Münchner Tobias Simon (6:2, 6:4 gegen Peter Heller) und der Düsselsdorfer Henri Squire (6:4, 6:2 gegen Alexander Erler) sorgten dafür, dass insgesamt 13 deutsche Spieler bei den Internationalen Deutschen Hallentennismeisterschaften im 32er-Hauptfeld vertreten sind.
Einstand der Topgesetzten
Die Qualifikationsspiele waren kaum beendet, da begann schon das Hauptfeld mit den ersten Begegnungen. Der Spielplan wollte es so, dass die drei Topgesetzten auf dem gut besuchten Center Court (3G) ran mussten. Deren Auftreten war unterschiedlich, aber immer ging es über drei Sätze und es gab Matches, die allesamt über zwei Stunden dauerten.
Jurij Rodionov (Nr. 3) gewann zwar gegen den um ungefähr 100 ATP-Ränge schlechter Platzierten Dominic Stricker den ersten Satz, musste dann aber gegen den 19-jährigen Schweizer Youngster, der in Fachkreisen schon als Federer-Nachfolger gehandelt wird, nach dem Tiebreak-Verlust in den Finaldurchgang, der nach einer Gesamtspielzeit von zweieinhalb Stunden auch an Stricker ging.
Ein frühes Ausscheiden (wie in der Vorwoche in Ismaning) blieb Jiri Vesely knapp erspart: Er musste gegen seinen jungen Landsmann Jonas Forejtek nach lockerem Satzgewinn in den Finalsatz, den er knapp für sich entscheiden konnte: Aufatmen beim Turniersieger von 2019.
Mächtig strecken musste sich zudem Jordan Thompson (ATP 68) zum Auftakt gegen den Wild-Card-Besitzer Mats Rosenkranz (ATP 376). Die Top 1 aus Sydney „überlebte“ ein Herzschlagfinale nach 160 Minuten: Mini-Break Rosenkranz im Tiebreak zum 3:4; der Abgrund nahte, doch der Australier profitierte von einem Doppelfehler des Esseners und kam nach drei Punkten in Folge zu zwei Matchbällen. Die zweite Chance nutzte er, eine Vorhand seines Gegners segelte ins Aus – knapper geht es nicht mehr. „Aussie“ Thompson, der ebenso wie Vesely in Ismaning beim Auftakt ausschied, eine Runde im Frankenland weiter.
Montag Mittag mussten mit dem Münchner Matthias Bachinger, der im letzten Spiel seines Matches gegen Andrea Vavassori drei Asse (Nr. 14 bis 16) des Italieners hinnehmen musste und so keine Chance auf ein Rebreak hatte, und dem Hamburger Marvin Möller bereits die Koffer wieder packen.
Oscar Otte im Fokus
Der Fokus am vierten Turniertag am Mittwoch mit dem Abschluss der 1. Runde (drei Einzel) und dem Start des Achtelfinals liegt auf Oscar Otte. Die Nr. 4 von Eckental befindet sich in Topform, bester Beweis ist sein Turniersieg am vergangenen Sonntag in Ismaning. Dabei kommt es zum deutsch-deutschen Duell mit Daniel Masur. Otte machte im Sommer international von sich reden, als er bei den US-Open bis ins Achtelfinale vordrang.
BERTRAM WAGNER
- Runde: Vesely (CZE) – Forejtek (CZE) 6:1, 5:7, 7:5; Stricker (SUI) – Rodionov (AUT) 5:7, 7:6(5), 6:4; Copil (ROU) – Sachko (UKR) 2:6, 6:2, 6:4; Thompson (AUS) – Rosenkranz 7:5, 6:7(2), 7:6 (5), Huesler (SUI) – Heyman 6:1, 6:1; Basic (BIH) – Moeller 6:2, 7:5; Vavassori (ITA) – Bachinger 6:4, 3:6, 6:3. Qualifikationsendspiele: Squire – Erler (AUT) 6:4, 6:2; Heyman (BEL) – Zverev 6:3, 3:6, 6:2; Simon – Heller 6:2, 6:4; Haerteis – Ignatik 4:6 6:2 7:6(5).