ALTENSITTENBACH – Weiterer Meilenstein für den Inklusionsfußball: Am kommenden Samstag, 28. September, steigt das Auftaktturnier zur 1. Bayerischen Inklusionsmeisterschaft des BFV – beim SV Altensittenbach, dem im Frühjahr vom DFB mit der renommierten Sepp Herberger Urkunde ausgezeichneten „Motor“ dieser wegweisenden Idee.
Anargiros „Giri“ Tsopouridis, Teamleiter und Gesundheitstrainer der Lebenshilfe-Außenwohngruppe in der Poststraße, ist die Freude über den historischen „Coup“ deutlich anzuhören: „Ich freue mich riesig auf Samstag“, sagt er. Seit Jahren kämpft der Fußballnachwuchstrainer mit viel Herzblut und Überzeugungskraft um dieses „Stück Normalität zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen“. Stichwort: echte, gelebte Inklusion auf dem Sportplatz.
Die steckt gerade im Freizeitbereich vielerorts noch in den Kinderschuhen. Während in Werkstätten beschäftigte Behinderte dort auch Sport treiben können, bleibt allen anderen häufig nur, sich vor den Fernseher oder den Computer zu setzen. Auch auf Seiten der Vereine gab und gibt es oft genug Vorbehalte.
Vorbild für viele
Allen Widerständen zum Trotz hat „Giri“ Tsopouridis unter anderem mit Tino Gerhardt, einem von ihm betreuten leidenschaftlichen Kicker, sowie den Vorsitzenden Frank Büttner und Stefan Pickelmann vom SV Altensittenbach den Klub aus dem Hersbrucker Stadtteil in den vergangenen Jahren zu einem weithin beachteten Vorreiter in Sachen Inklusionsfußball geformt. 2018 überzeugte er bei einem intensiven Gespräch in Kratzers Biergarten schließlich auch Frank Schweizerhof vom Bayerischen Fußballverband (BFV) von seiner Idee.
Mit dem „Auftaktturnier zur 1. Bayerischen Inklusionsmeisterschaft des BFV für Inklusionsteams und reine Handicapmannschaften“, wie der sportliche Wettstreit am kommenden Samstag offiziell heißt, erntet Tsopouridis nun die nächsten Früchte seiner aufopferungsvollen Arbeit – der maßgebliche Verband „adelt“ damit de facto die Bemühungen um die Inklusion auf dem Fußballfeld.
Ab 11 Uhr treffen beim ersten einer Reihe an Qualifikationsturnieren für die Bayerische Inklusionsfußballmeisterschaft, deren allererster Titelträger dann am 2./3. Oktober 2020 feststeht, in zwei Vorrundengruppen Inklusionskicker aus neun Vereinen aufeinander: SV Altensittenbach, FV 1912 goolkids Bamberg, SG Gröbenzell/Forstenried, LHW München, EBK Olching, Regens-Wagner Hohenwart, Elf Freunde FC Ingolstadt, LHW Putzbrunn und SG Sturmkicker Niederroth/TSV 1860 München. Gegen 16.30 Uhr ist dann das Finale angesetzt.
Sechs im Team
Wichtig – und auch das unterstreicht die wegweisende Bedeutung des Turniers – ist, das in den Sechserteams zu jeder Zeit immer mindestens gleich viele behinderte und nicht behinderte Kicker auf dem Spielfeld sind. „Das ist bei den bisherigen Turnieren häufig nicht der Fall“, weiß Tsopouridis.
Zugleich dient der Wettbewerb am Samstag auch als eine Art „Versuchsballon“, der SVA bittet deshalb nach Turnierende alle Teilnehmer bei einem Büfett um „Manöverkritik“, neue Ideen und Anregungen für die Meisterschaftspremiere. „Wir wollen, dass jeder an der Entwicklung des Inklusionsfußballs mitwirkt und sich so mit dieser Idee identifiziert“, sagt „Giri“ Tsopouridis.