FRANKFURT – Nach dem Zieleinlauf ist sein charakteristisches Lachen noch eine Spur breiter als gewöhnlich gewesen und wollte auch am Tag danach einfach nicht aufhören – aus gutem Grund: Beim Frankfurt Marathon hat Shahab „Shako“ Rahmanpour vom MTP Hersbruck endlich seine Bestzeit geknackt, und das in 2:34:38 sogar deutlich.
„Endlich – ich bin überglücklich, dankbar und stolz“, sprudelt es nur so aus dem 26-jährigen in Happurg lebenden Iraner heraus beim Besuch in der HZ-Redaktion am Tag nach dem denkwürdigen Rennen in der Mainmetropole. Nach zwei vergeblichen Anläufen in Hannover und Regensburg in diesem Jahr kam er in Frankfurt ohne Probleme über die klassischen 42,195 Kilometer und fühlte sich vom Start bis zum Ziel immer sehr gut.
Heftiger Gegenwind
Die ersten zwölf Kilometer der flachen und für schnelle Zeiten bekannten Strecke betätigte sich Shako als „Tempomacher“ für Thea Heim von der LG Telis Finanz Regensburg, die 2018 in Frankfurt zur siegreichen Marathon Frauenstaffel gehörte. Dann setzte er sich nach vorne ab – trotz teils kräftigen Gegenwinds, der ihn dank der harten Vorbereitung seines Trainers Michi Kraus vom Tri-Team Frankenalb (Shako: „Der war ebenfalls total glücklich“) aber nur wenig störte.
Später schloss er sich einer weiteren schnellen Gruppe an, um ein wenig in den Genuss von „Windschatten“ zu kommen und so seinen Plan, ab Kilometer 30 „richtig Gas zu geben“, umsetzen zu können. Das gelang ihm wie gewünscht, allerdings musste er dann ein wenig dem Umstand Tribut zollen, dass er bei den Verpflegungsstellen unterwegs seine vier Trinkflaschen nicht fand. „Das ist halt Marathon“, sagt er mit einem kurzen Achselzucken, schließlich sei er es aus dem Training gewohnt, ohne viel Verpflegung auszukommen. Trotzdem waren die Kilometer 38 bis 40 für ihn „die Hölle“. Um seinem schmächtigen Läuferkörper wenigstens etwas Energie zuzuführen, hatte er einige Kilometer vorher beim Herausnesteln seiner im Trikot mitgeführten Gel-Beutelchen „viel Energie und Zeit“ vergeudet.
Mitten in der kurzen Schwächephase, die ihm möglicherweise ein, zwei Minuten kostete, habe er auf einmal ein „Hau rein, Shako“ gehört – und beim Umdrehen Maximilian Irle gesehen, mit dem er im Vorfeld via Whatsapp Kontakt hatte und der ihm nun ein guter Begleiter für die Endphase des Rennens war. „Wir haben noch einmal richtig angezogen“, erzählt Shako, der den letzten Kilometer in sehr schnellen 3:28 Minuten hinter sich brachte, bevor er die letzten 50 Meter mit einem „Spaziergang auf dem roten Teppich“ aus vollem Herzen genoss: „Das war so geil, da vergisst du alle Schmerzen.“
Viele Glückwünsche
Auf seinem Smartphone war derweil die Hölle los, ein Glückwunsch nach dem anderen trudelte ein. Am Ende zählte Shako Rahmanpour über 200 Nachrichten, die „ich alle noch gar nicht beantworten konnte“. Mehr als verdienter Lohn für eine um fast drei Minuten verbesserte Bestzeit und ein Jahr, in dem er über 10 000 Meter (33:27 Minuten), im Halbmarathon (1:13:30 Stunden) und über die Marathondistanz neue Bestleistungen aufgestellt hat. Jetzt lässt er es erst einmal ruhiger angehen, will nur noch den ein oder anderen Lauf mit und für das Marathon Team Pegnitztal bestreiten.
Zu dem rundum gelungenen Wettbewerb gehörte dann auch, dass Shakos Vereinskollegin Kathrin Fecher auf dem flachen Kurs ebenfalls einen „Sahnetag“ erwischte, in der zweiten Rennhälfte noch zulegte und ihre bisherige Rekordmarke vom letztjährigen Kölnmarathon um über eine Viertelstunde auf jetzt 3:20:07 drückte.
Richtig gefreut hat sich der Vorzeigeläufer des MTP Hersbruck auch darüber, dass Sandra Haderlein vom SC Kemmern, die er seit einiger Zeit betreut, mit 2:46:43 eine ebenso schnelle Zeit lief wie sein „Kumpel“ Jamil Adak (2:41:02). Der Kurde musste wie Shako Rahmanpour aus politischen Gründen aus seiner Heimat fliehen und gehörte zu Beginn des Rennens ebenfalls zur Gruppe um Thea Heim. Die schickte ihren Begleitern übrigens via Social Media ein herzliches „Danke, ihr wart super!“