KEMMERN – Ursprünglich sind die Bayerischen Straßenlaufmeisterschaften über 10 Kilometer gar nicht in seinem Wettkampfplan gestanden – jetzt ist Kemmern der Ort, an dem Shahab „Shako“ Rahmanpour vom MTP Hersbruck seine persönliche Bestzeit über diese Distanz gelaufen ist, und die liegt mit 32:11 Minuten mehr als 40 Sekunden unter der alten Marke aus dem Jahr 2019.
In Absprache mit seinem Trainer Konstantin Wedel konzentriert sich der Altensittenbacher mit iranischen Wurzeln in diesem und wohl auch im nächsten Jahr auf die kürzeren und schnelleren Rennen auf der Bahn, um hier perspektivisch an seiner Tempohärte zu arbeiten und danach seine „Leibdistanzen“ – den Halbmarathon (Bestzeit: 1:10,34) und die Königsdisziplin über 42,195 Kilometer (2:34,45) – deutlich schneller laufen zu können.
Mit einer starken Leistung bei der „Telis-Challenge“ in Regensburg Anfang Juli hatte er das Ticket für die bayerischen Titelkämpfe über 5000 Meter gelöst – musste dann aber wegen einer Verletzung in Erding passen. „Ich konnte zwei Wochen nicht trainieren“, sagt er.
Als er Wedel dann vorschlug, stattdessen die 10 000 Meter auf der Straße in Kemmern anzugehen, riet der ihm erst einmal ab – wegen der Verletzungspause werde er dort wohl keine schnelle Zeit laufen können. Bei zwei harten Trainingseinheiten am Oberbecken stellte Shako Rahmanpour dann aber fest, dass ihm die Unterbrechung wenig von seiner guten Form gekostet hatte, und fuhr nach nochmaliger Rücksprache mit seinem Coach doch zum Meisterschaftsrennen bei Bamberg.
Starkes Starterfeld
Und staunte dort nach eigenen Worten erst einmal über die Konkurrenz: „Da waren lauter richtig starke Läufer am Start.“ Entsprechend zurückhaltend ging er die ersten drei der insgesamt fünf Runden mit jeweils einer gut 300 Meter langen leichten, aber kräftezehrenden Steigung an – sich immer neben dem späteren bayerischen Seniorenmeister Michael Lang von der Skivereinigung Amberg haltend.
Bis der irgendwann zu ihm herüberblickte und ihm zurief: „Trau dich, lauf…“ Also beschleunigte Rahmanpour seine Schritte, allerdings zunächst eher halbherzig. Bis ihn etwa bei Kilometer acht Maximilian Feuerer vom LAC Passau, der am Ende Dritter der U 23-Wertung wurde, an die sprichwörtliche Hand nahm und mit ihm die verbleibenden 2000 Meter in richtig flottem Tempo zu Ende lief.
Unter der Schallmauer
„Das war das beste Rennen seit fünf Jahren“, freute sich der Altensittenbacher ausgelassen im Ziel, wo die Uhr für ihn bei sehr starken 32:11 Minuten stehenblieb und damit deutlich unter seiner bisherigen, beim Silvesterlauf 2019 in Nürnberg aufgestellten Bestzeit von 32:58.
Mit ihm freute sich wie schon in Regensburg Franziska Richartz von der LG Lauf Pegnitzgrund. Auch die 23-Jährige verbesserte sich bei der Bayerischen Straßenlaufmeisterschaft, blieb mit 41:00 Minuten klar unter der angepeilten „42er-Schallmauer“ und wurde Neunte der Frauenklasse.