FEUCHT – Die Freude nach Schlusspfiff am Dienstagabend war beim SC Feucht groß, trotzdem lag über dem Spitzenspiel gegen den starken Aufsteiger Kickers Selb ein dunkler Schatten. Denn in der Nacht zum Dienstag hatte Feuchts Wirbelwind Philipp Spießl eine schwere Herzattacke erlitten. Für Trainer, Spieler und Verantwortliche war dies ein Schock. „Da rückt dann schon vieles in den Hintergrund“, erklärte tags darauf Coach Florian Schlicker immer noch sichtlich mitgenommen.
Die gute Nachricht ist: „Es war kein Herzinfarkt“, berichtet Schlicker. Spießl wurde bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Nun folgen tiefergehende Untersuchungen beim Kardiologen, um zu klären, was die Ursache der Attacke war.
Mit einer raschen Rückkehr auf den Fußballplatz ist wohl nicht zu rechnen, denn ein verfrühtes Comeback könnte für den 23-Jährigen lebensgefährlich werden.
Immer häufiger Fußballer betroffen
Leider sind solche Vorfälle im Fußball heutzutage keine Seltenheit mehr. Immer wieder erschütterten in den letzten Jahren Horror-Meldungen über Spieler, die urplötzlich auf dem Platz zusammengebrochen sind, die Branche.
Erst in diesem Sommer war der ehemalige spanische Nationaltorhüter und Real Madrid-Legende Iker Casillas beim Mannschaftstraining seines neuen Vereins FC Porto aufgrund eines Herzinfarkts zusammengeklappt und musste daraufhin sogar seine Karriere vorzeitig beenden.
Warum es ausgerechnet Fußballer, die ja gemeinhin als fit und austrainiert und damit als wenig anfällig für Herzprobleme gelten, so häufig erwischt, darüber kann auch Schlicker nur rätseln.
Im Amateurbereich, wo die medizinische Überwachung und Versorgung längst nicht so umfänglich ist wie bei den Profis, hilft seiner Meinung nach deshalb nur Hilfe zur Selbsthilfe: „Man muss die Jungs sensibilisieren, ihre Erkältungsgeschichten vollständig auszukurieren, weil ihnen sonst eine Herzmuskelentzündung droht.“
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Im Fall des ehemaligen Feuchters Ljuban Ivic (22) hätte jedoch auch das nichts genützt. Beim Defensivspieler wurde letzte Saison ein angeborener Herzfehler diagnostiziert, der seine hoffnungsvolle Karriere in Deutschland abrupt beendete. Über ein halbes Jahr musste Ivic pausieren. Mittlerweile ist der junge Kroate in seine Heimat zurückgekehrt.
Unterstützung von der Mannschaft
So weit ist es bei Phillip Spießl natürlich noch lange nicht. Sein Coach gibt ihm selbstverständlich alle Zeit der Welt, plant aber weiter fest in der Hinrunde mit dem ehemaligen Kreisligaakteur, der sich zuletzt immer besser an das höhere Tempo in der Landesliga gewöhnt hatte. Und auch auf die Unterstützung der Kollegen kann Spießl bauen.
Noch am Dienstagabend haben die Feuchter mit dem 3:1 gegen Selb bereits damit angefangen, denn wie Schlicker betont, „haben die Jungs den Dreier für Philipp geholt!“