Sensation der Turnierwoche in Eckental

Qualifikant schaltet die Nummer eins aus

Im Turnier an Nr. 7 gesetzt, gehört Sebastian Korda nach seinem Zweisatz-Sieg über Alexei Popyrin zu den Eckentaler Halbfinalisten am Samstag. | Foto: Fabian Reisch2020/11/Tennis-ATP-Eckental-Sebastian-Korda-net.jpg

ECKENTAL. Duplizität der Ereignisse beim ATP-Challenger: Bestritten am Donnerstag acht Spieler aus acht Nationen den zweiten Tag des Achtelfinales, wiederholte sich diese außergewöhnliche Konstellation am Freitag wieder. Von Australien über Indien und Russland bis nach Hamburg und weiter in die USA konnte man den geografischen Bogen der Tennisprofis, die im Viertelfinale auf dem Teppichboden des House of Sports standen, spannen.


Dass dabei natürlich der Youngster Marvin Möller aus dem hohen Norden Deutschlands im Mittelpunkt stand, versteht sich von selbst. Er hatte aber auch die der Papierform nach höchste Hürde zu überspringen, denn kein Geringerer als der topgesetzte Kamil Majchrzak stand ihm gegenüber. Und dieser musste am Freitag um 13.28 Uhr seine Taschen packen, denn der Underdog sorgte für die Tennissensation in dieser Turnierwoche: 6:4, 6:2 – und nun steht er am Samstag um 11 Uhr im Halbfinale gegen Ramkumar Ramanathan.

Rollen waren klar verteilt

Die Fronten schienen vor dem Spiel klar: Absolute Außenseiterchance der Nr. 1495 gegen die Nr. 105 mit sehr viel Erfahrung im Profi-Tennis, was sich auch im weit über 20-fachen eingespielten Preisgeld zeigt. Sensationeller Auftakt dann aber im House of Sports: Break­gewinn Möller, 2:0, und auch kein Einbruch, nachdem sich Majchrzak stabilisierte (3:4). Völlig losgelöst agierte der Hamburger weiter, der von Anfang an überhaupt keinen Respekt vor dem großen Namen hatte. Möller blieb cool und machte die nächste fünf Spiele satzübergreifend (6:4, 2:0).

Das oft zitierte siebte Spiel brachte dann letztlich die Entscheidung: Der 21-jährige attackierte unerbittlich weiter, ließ sich auch nicht davon entmutigen, dass er gleich dreimal das 5:2 nicht schaffte. Doch ein Doppelfehler des Polen machte es dann möglich. Jetzt ließ sich Möller nicht zweimal bitten: Mit seinem neunten Ass erkämpfte er sich schließlich den Matchball, der dann zum Überraschungssieg führte. Beginnt hier in Eckental seine Profikarriere erst richtig?

Mit nur einem Satzverlust erreichte der ungesetzte Ramkumar Ramanathan am Freitag kurz nach „High Noon“ als Erster das Halbfinale. Der um fast 100 ATP-Ränge höher dotierte Evgeny Donskoy als Turnier Nr. 4 wackelte bereits zu Spielbeginn kräftig, er musste dem Inder zehn Breakchancen nach nur fünf Spielen gönnen. Als dieser eine nutzte, brachen die Dämme. Der 25-jährige Asiate, der 2018 sein erstes Challenger-Turnier im Einzel gewann, hatte in den nächsten Spielen das Heft fest in der Hand. Eine ganz lockere Angelegenheit: 6:2, 6:1 – mit elf Assen und einer 100-Prozent-Punktequote nach dem ersten Service.


Auch das Doppelturnier hat Fahrt aufgenommen. Für eine Überraschung im Viertelfinale sorgte Dustin Brown mit seinem französischen Partner Antoine Hoang: Nach dem 6:4, 6:2 gegen das niederländische Duo (Arends/Pel, Nr. 2) ist das Halbfinale erreicht. Die deutsch-deutsche Paarung Begemann/Lenz schied mit 3:6, 3:6 gegen Glasspool/Lawson (GBR/USA) dagegen aus.


BERTRAM WAGNER


Ergebnisse:

Doppel-Viertelfinale: Hüsler/Majchrzak (SUI/POL) – Sharan/Zelenay (IND/SVK) 6:4, 6:3; Brown/Hoang (GER/FRA) – Arends/Pel (NED/NED) 6:4, 6:2; Heliovaara/Rodionov (FIN/AUT) – Raja/ Ramanathan (IND/IND) 6:3; 6:7(3), 10:8; Glasspool/Lawson (GBR/USA) Begemann/Lenz (GER/GER) 6:3, 6:3.

Einzel-Viertelfinale: Ramanathan (IND) – Donskoy (RUS) 6:2, 6:1; Möller – Majchrzak (POL) 6:4, 6:2; Korda (USA) – Popyrin (AUS) 6:4, 6:4; Ivashka (BLR) – Hüsler (SUI) 6:4, 6:4.

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