MÜNZINGHOF (de) — Vorbildliche gegenseitige Unterstützung unter Nachbarn: Der Münzinghofcup, ein Benefizgolfturnier in Gerhelm, war ein großer Erfolg und zugleich Beweis für die Verbundenheit zwischen der Besitzerfamilie des Golfplatzes in der Nähe von Velden und der Lebensgemeinschaft Münzinghof.
Golfclub Präsident Gerhard Schlierf begrüßte alle Spieler und Gäste, Förderer, ehrenamtliche Helfer. Der Münzinghofer Werksleiter Wolfgang Seel erinnerte daran, dass die ursprüngliche Idee zu diesem Turnier vom Verwaltungsangestellten Michael Taubmann und Andreas Schlierf, dem Geschäftsführer des Golfclubs, stammt. Dass sie zündete, dafür sprachen die zahlreich angetretenen Aktiven.
Unter vielen Ehrengästen begrüßte Seel Bezirkstagspräsident und Schirmherr Richard Bartsch sowie Veldens Bürgermeister Herbert Seitz. Als Behörde ist der Bezirk Mittelfranken Kostenträger der Entgelte (früher Pflegesätze), die dem Münzinghof zufließen. Trotz allem wäre ein angemessener Lebensstandard für Menschen mit Behinderung allein mit Pflegesätzen nicht zu bewältigen, weshalb die Lebensgemeinschaft auf bürgerschaftliches Engagement und Spenden sowie Benefizveranstaltungen dieser Art angewiesen ist, um ihren umfangreichen Aufgaben gerecht zu werden.
Als Botschaft für alle zitierte Wolfgang Seel sein Erlebnis mit dem ältesten Bewohner der Dorfgemeinschaft, dem 80-jährigen Hans Badewitz, einem der wenigen Menschen mit Behinderung, die das 3. Reich überlebten. Als Seel eines Morgens – gedanklich längst mitten im Bürostress – an ihm vorbeilief, sagte Badewitz stotternd: „Wolfgang, ich habe dich gern.“ Dieser Satz holte Seel in die Realität zurück und ließ ihn sich die Frage stellen, wer mehr behindert sei – derjenige, der von Termin zu Termin eilt und kaum Zeit hat, menschliche Gefühle wahrzunehmen, oder derjenige, der sein Herz spontan sprechen lasse.
Bezirkstagspräsident Bartsch war sichtlich angetan von diesem „wunderbaren Tag“. Er rechnete den Gästen vor, dass Mittelfranken etwa 5000 Arbeitsplätze in beschützten Werkstätten wie dem Münzinghof habe für Menschen, die nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt bestehen könnten. Ferner gebe es etwa 4000 Heimplätze für Menschen, die nicht allein leben können. Den Münzinghof habe er bereits vor 15 Jahren kennengelernt und stehe ihm seitdem nahe, sagte Bartsch.
Parallel zum Golfturnier bot der GC Gerhelm im gemütlichen Biergarten gleich ab 10 Uhr einen Weißwurst Frühschoppen mit musikalischer Umrahmung durch die „Erbsenboden-Musikanten“ und für das leibliche Wohl Getränke und leckere Speisen aus der Küche an. Sehr gut angenommen wurden auch der Pendelverkehr zwischen Gerhelm und Münzinghof mit Hans Hagerers Kaltblüterkutsche aus dem benachbarten Wallsdorf, das Minigolfturnier, die Kinderbetreuung am Spielplatz sowie – und nicht nur an der Golfer-Verpflegungsstelle – die Käse-, Bäckerei- und Wurstspezialitäten aus dem anerkannten biologisch bewirtschafteten Hof.
Bezirkstagspräsident Bartsch und Veldens Bürgermeister Seitz ließen es sich nicht nehmen, unter Anweisung von Diplom-Golflehrerin Daniela Hunger ihren ersten Ball in Gerhelm abzuschlagen. Die Siegerehrung wurde mit viel Humor durch Matthias Doll, Vorsitzender des Fördervereins, in Anwesenheit von Geschäftsführerin Theresa Schöberl durchgeführt. Schließlich brachten die Startgelder 1880 Euro, die der Golfclub mit einer zusätzlichen Spende auf 2000 Euro zugunsten der Lebensgemeinschaft aufrundete, die sich bei allen Helfern und Gönnern sehr dafür bedankte.
Nach diesem Erfolg bot Golfclub-Präsident Gerhard Schlierf sofort an, für die nächste Benefizveranstaltung in einem Jahr schon jetzt eifrig die Werbetrommel zu führen.