Sebastian Korda gewinnt in Eckental sein erstes Challenger-Turnier

Prominenter Profi bejubelt Premiere

Sebastian Korda auf den Spuren seines berühmten Vaters Petr: Am Sonntag gewann er in Eckental sein erstes Challenger-Turnier (links Turnierorganisator Fabian Reisch; rechts Finalgegner Ramkumar Ramanathan). | Foto: B. Wagner2020/11/Siegerehrung-Einzel-Reisch-Korda-net.jpg

ECKENTAL – Mit dem Einzelfinale ging am Sonntag das ATP-Challenger-Turnier im House of Sports in Eckental zu Ende. Den Schlusspunkt setzte dabei der Akteur mit dem bekanntesten Nachnamen: Sebastian Korda gewann sein erstes Turnier auf der Challenger-Ebene. Der Sohn von Petr Korda – der 1998 bei den Australian Open gewann und als Nr. 2 der Welt geführt wurde – besiegte den Inder Ramkumar Ramanathan in zwei Sätzen (6:4, 6:4). Der verdiente Lohn bei diesem fränkischen Tennis-Event: 12 250 Euro (zu den bisherigen 430 476 Dollar) und 100 ATP-Punkte, die er als Nr. 136 auf dem Ranking gut gebrauchen kann.


Beide Finalteilnehmer haben auf ihrem Weg zum Turnierhöhepunkt im 32er-Hauptfeld nur einen einzigen Satz abgegeben. Jeder der beiden Protagonisten hielt zunächst sein Service (3:3) und es war dann wieder das verflixte siebte Spiel, das das Zünglein an der Waage war – mit Breakgewinn für Korda. Das Geburtstagskind aus Chennai – Ramanathan wurde am Sonntag 26 – hatte noch gute Möglichkeiten, das Rebreak zu schaffen. Doch Korda wehrte sich erfolgreich (6:4). Der Inder wollte sich mit aller Macht seinen Festtag mit dem Titel versüßen und lag auch bis zum 4:4 auf Kurs, diesmal war es aber Spiel Nr. 9, das mehr als die Vorentscheidung brachte. Der 20-Jährige aus Florida nutzte mit diesem Break im Rücken die Chance (6:4), seinen ersten Challenger-Gewinn feiern zu können. Der erste Schritt in die großen Fußstapfen des Vaters ist somit getan. Einziger, aber natürlich großer Wermutstropfen: Korda konnte nicht von den Fans auf dem Center Court gefeiert werden, der sicherlich wieder ausverkauft gewesen wäre.


Die Krönung verpasst


Am Samstag vergangener Woche war Marvin Möller in das Qualifikationsturnier gestartet, sicherlich zunächst mit dem Etappenziel, das Hauptfeld des hoch dotierten ATP-Challengers zu erreichen. Dass er auch am zweiten Samstag des Turniers noch um Punkte kämpfen würde, damit konnte man angesichts des hochkarätigen Feldes wahrlich nicht rechnen. Auch wenn er im ersten Halbfinale gegen Ramkumar Ramanathan die „finale Krönung“ verpasste, kann der Hamburger hochzufrieden mit insgesamt fünf Siegen im Gepäck, 4 260 Euro und 35 ATP-Punkten heim reisen.


Möller, der am Freitag den Topgesetzten Polen Kamil Majchrzak in zwei Sätzen bezwang, machte genau dort weiter: Als krasser Außenseiter, weiten hinten auf der ATP-Rangliste platziert (1 495), fügte er dem Inder zunächst erst einmal dessen ersten Satzverlust in dieser Woche bei. 6:4 – ein Klasse-Auftritt des Youngsters.


Die Schlüsselminuten fanden dann wohl zu Beginn des zweiten Satzes statt. Ramanathan konnte das erste, ellenlange (Service)-Spiel – es glich einem Drahtseilakt – für sich entscheiden. Mental und physisch ging es dabei an die Grenze, und siehe da: Der Routinier aus Asien nutzte eine kleine Schwächephase des Norddeutschen aus, machte ein Break und Möllers Spiel geriet arg ins Wanken (1:6). Ramanathan dominierte und diktierte das Geschehen.


Zu Beginn des Finaldurchgangs schien sich Möller gegen die Nr. 206 der Welt wieder gefangen zu haben (1:1), doch sein fünfter Doppelfehler im anschließenden Spiel mit Breakverlust war letztlich das Ende vom Lied. Der Hamburger wirkte nun „leer“, nicht verwunderlich, schließlich war dies bereits sein zwölfter Satz in acht Tagen.


Der Sieger dagegen bewies neben seiner Aufschlagstärke (zwölf Asse, Möller zwei) auch seine Doppel-Qualitäten, so dass er am Netz kaum mehr zu bezwingen war (6:1). Auch wenn Niederlagen meist mit hängendem Kopf einhergehen, Marvin Möller kann nach dieser Eckental-Woche stolz und selbstbewusst weiter an seiner Profi-Karriere arbeiten. Eckental war sicherlich ein Meilenstein für ihn.


Einem Tenniskrimi höchster Güte glich das Doppelfinale am Samstag: Allein der Tiebreak des ersten Satzes, den Glasspool/Lawson mit 10:8 in der „Overtime“ für sich entschieden, war an Hochspannung nicht zu überbieten. Im zehnten Spiel des zweiten Satzes stand Dustin Brown mit seinem Partner Antoine Hoang das Wasser bereits bis zum Hals. 4:5 und Service des Gegners – die „Befreiung“ glückte und nach drei Spielgewinnen in Folge war der „Champions“-Tiebreak perfekt. Einfach passend zu einem derartigen Endspiel. Und wieder „Verlängerung“, garniert mit vier Matchbällen in diesem begeisternden Schlagabtausch. Brown blieb es vorbehalten, zum 13:11 erfolgreich zu servieren. Für Brown die Wiederholung des Erfolgs von 2013 im House of Sports und der 18. Doppel-Titel insgesamt.


Organisatorischer Kraftakt


Mit dem Finale endete auch ein organisatorischer Kraftakt. 43 Einzel, dazu die Doppelkonkurrenz: das Team um die beiden Hauptorganisatoren Marcus Slany und Fabian Reisch, die es schafften, 114 Sponsoren an Land zu ziehen, hat angesichts der aktuellen Corona-Lage außerordentliches geleistet. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte dieses Tennisturniers.

BERTRAM WAGNER

Ergebnisse:
Einzel-Halbfinale: Ramanathan (IND) – Möller 4:6, 6:1, 6:1; Korda (USA) – Ivashka (BLR) 6:3, 6:4. Finale: Korda – Ramanathan 6:4, 6:4.
Doppel-Halbfinale: Brown/Hoang (GER/FRA) – Heliovaara/Rodionov (FIN/AUT) 6:4, 7:6(3); Glasspool/Lawson (GBR/USA) – Hüsler/Majchrzak (SUI/POL) 7:6(2), 6:7(6), 10:6. Doppel-Finale: Brown/Hoang – Glasspool/Lawson 6:7(8), 7:5, 13:11.

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