FEUCHT – Auch die Besten machen hin und wieder Fehler. Beim SC Feucht, aktuell weiterhin Spitzenreiter der Landesliga Nord Ost, war es am vergangenen Samstag soweit: „Jetzt hat‘s uns mal erwischt“, übertünchte SC-Trainer Florian Schlicker mit gespielter Lockerheit seinen Ärger nach der 1:2-Pleite bei Bayernliga-Absteiger FSV Erlangen-Bruck.
Dabei hatte der 38-Jährige sogar allen Grund der Welt mächtig sauer zu sein. Denn diese Niederlage hatte sich leider angekündigt. Die letzte Hausaufgabe gegen Baiersdorf hatten die Feuchter zwar vom Ergebnis her locker mit 3:0 gewonnen, aber bereits da zeigten die Zeidler nicht den nötigen Biss und die Gier, die sie in den Partien zuvor so ausgezeichnet hatte. Deshalb gab Schlicker nun vor der Begegnung in Bruck den Mahner und forderte: „Wir wissen, dass wir wieder eine Schippe drauf packen müssen, wenn wir weiter erfolgreich sein und in Erlangen-Bruck gewinnen wollen.“
Königs 15. Tor im 15. Spiel
Zunächst sah auch alles nach einem weiteren Sieg der Gäste aus. In der 6. Minute passte Julian Schäf auf Fabian Klose, der fast bis zur Grundlinie durchstartete und dann auf den einschussbereiten Stephan König in der Mitte ablegte. Für den SC-Angreifer war es Treffer Nummer 15 im 15. Saisonspiel.
Womöglich kam der Treffer jedoch ein wenig zu früh. Denn: „Nach dem 1:0 sind wir in den Verwaltungsmodus verfallen“, erklärt Schlicker den für alle Zuschauer offensichtlichen Spannungsabfall in seinem Team. Anstatt nachzulegen, zogen sich die Feuchter zurück und bauten damit die angenockten Gastgeber aus Erlangen-Bruck wieder auf.
Sponsel vereitelt Dreifach-Chance
Die FSV-Kicker wurden stärker. In der 30. Minute rettete SC-Torhüter Andreas Sponsel, als er erst einen Adem-Selmani-Schuss parierte und auch bei zwei Nachschüssen reaktionsschnell reagierte. Auf der anderen Seite war Brucks Schlussmann Lucas Albracht per Fußabwehr gegen Fabian Klose obenauf (40.).
Auch in der zweiten Hälfte hatte der SC noch Gelegenheiten, aber Bruck war nun definitiv die galligere Mannschaft. Das musste auch Schlicker zugeben: „Die Erlanger haben mehr Herz gezeigt, wollten den Sieg mehr als wir. Wir sind dagegen in diesem Spiel nicht an unsere Grenzen gegangen.“ Ein Manko, das seine Schützlinge bereits gegen Baiersdorf verfolgt hatte, nur mit dem Unterschied, dass die Feuchter Fahrlässigkeit letzte Woche noch nicht bestraft wurde. Diesmal schon.
Mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten schickten die Hausherren den Primus auf die Verliererstraße: In der 76. Minute spielte Selmani einen präzisen öffnenden Pass aus dem Mittelfeld, in dessen Folge Dominik Hofmann aus zentraler Position zum Schuss kam und ausglich. Wenig später spitzelte Fischer eine flache Hereingabe vom Fünfer-Eck aus ins Tor (79.). Damit war die erste Feuchter Niederlage perfekt.
Heilende Wirkung
Bei weiterhin sechs Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Stadeln, der zeitgleich über ein 1:1 bei der SpVgg Jahn Forchheim nicht hinauskam, tut diese Niederlage den Feuchtern nicht ganz so weh. Und Coach Schlicker erhofft sich davon sogar eine Art heilende Wirkung für seine Spitzenreiter. „Manchmal ist so eine Niederlage ja gar nicht so verkehrt, um die Sinne zu schärfen.“
Ob Schlicker recht behält und ob es nur ein einmaliger Ausrutscher war, oder vielleicht doch mehr, wird sich am kommenden Sonntag zeigen. Dann gastiert mit den Forchheimern der andere Bayernliga-Absteiger zum Frühschoppen-Spiel im Waldstadion.
FSV Erlangen-Bruck: Albracht – Özdemir, Scharrer (69. Kemenni), Lala, Marcel Kaiser, Marco Kaiser (75. Hofmann), Cagli, Wilke, Frank Wild-eis, Fischer, Selmani (87. Bauernschmitt)
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SC Feucht: Sponsel – Oltean, Kammermeyer, Schäf (71. Mengi), Lehr-Kramer, Spielbühler, Weber (66. Ahmed), Klose, Ruhrseitz, Höhenberger (24. Tekeser), König
Schiedsrichter: Maximilian Dadder (Kirchenlaibach)
Zuschauer: 130
Tore: 0:1 Stephan König (6.), 1:1 Dominik Hofmann (76.), 2:1 Moritz Fischer (79.)