ECKENTAL – „Internationale Deutsche Hallentennismeisterschaften“, so lautet die offizielle Bezeichnung für das ATP Challenger im House of Sports. Und das zurecht, wie ein Blick auf das Achtelfinale beweist. Profis aus zwölf Nationen und aus vier Kontinenten stehen unter den Top 16.
Mit dabei sind aber nur noch drei deutsche Profis: Lokalmatador Maximilian Marterer, Daniel Masur und Henri Squire. Zwei deutsche mussten verletzungsbedingt passen und sieben Spieler mussten der internationalen Konkurrenz Tribut zollen.
Im Eckentaler Rampenlicht stand am vierten Turniertag ganz besonders Oscar Otte, der sich bei den diesjährigen US-Open einen Namen gemacht hatte, als über die „Quali“ in New York bis ins Achtelfinale vordrang. Unter den Top 16 steht er aber in Eckental nicht: Er fand in Daniel Masur seinen Meister.
In diesem deutsch-deutschen Duell kam der Favorit nur schwer ins Spiel, sein Problem mit dem ersten Aufschlag (nur knapp über 50 Prozent) und eine hohe (für ihn ungewohnte) Fehlerquote führten zum schnellen Satzverlust. Eine ganz kritische Phase überstand er anschließend im vierten Spiel, wobei er vier Masur-Breakchancen abwenden konnte. Als er dann sogar im oft zitierten siebten Spiel ein Break schaffte, schien sich das Blatt zu drehen. Doch ein Rebreak führte letztlich zum Tiebreak: Hier dominierte Otte.
Fataler Doppelfehler
Mit großem Kämpferherz hielt sich Daniel Masur im Spiel des Finalsatzes (4:4), nun brach das Unheil über Otte herein: Mit zwei Doppelfehlern im neunten Spiel „verschenkte“ er ein wichtiges Break. Die Partie, die zunehmend an Klasse gewann, stand auf des Messers Schneide. Viel hätte nicht gefehlt und Otte hätte sich nochmals befreien können, doch drei Breakchancen konnte er nicht nutzen, Masur dagegen seinen ersten Matchball nach 2:02 Stunden.
„Schwierige Partie“
„Das war eine schwierige Partie für mich. Er ist einer der besten deutschen Spieler und für mich eine besondere Situation, wenn man sich schon so lange kennt. Ich habe mir etwas zugetraut, wusste, dass ich sehr gut spielen müsse. Und Oscar hatte nicht den frischesten Eindruck gemacht“, bilanzierte der Sensationssieger noch auf dem Center Court. „Daniel hat zurzeit keine leichte Phase mit vielen Niederlagen. Das ist natürlich ein Supersieg, der extrem viel Selbstvertrauen bringt“, ergänzte ein glücklicher Coach Lars Uebel. Für den Sieger, der am Samstag 27 Jahre alt wird, war dies sicherlich ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk.
Top-Duo weiter dabei
Im Gegensatz zu Otte, der in Ismaning am Sonntag das Finale gewann, sind die beiden topgesetzten Jordan Thompson (ATP 68) und Jiri Vesely (ATP86) noch im Rennen um wertvolle ATP-Punkte. Vor den Toren Münchens mussten beide bereits nach der ersten Partie ihre Schläger einpacken, anders im Frankenland.
Am Freitag biegt das Eckentaler Turnier schon auf die Zielgerade ein: Das Viertelfinale im Einzel und das Halbfinale im Doppel stehen an. Bertram Wagner
- Runde: Masur – Otte 6:2, 6:7(3), 6:4.
Achtelfinale: Thompson (AUS) – Bemelmans (BEL) 6:1, 3:1 Aufgabe; Huesler (SUI) – Miedler (AUT) 3:6, 6:2, 6:1; Stricker (SUI) – Copil (ROU) 7:6(3), 6:1.