HERSBRUCKER SCHWEIZ – „Der kluge Mann baut vor“, heißt es in Schillers „Wilhelm Tell“. Diesem Spruch fühlen sich auch die Verantwortlichen des FC Reichenschwand, SV Altensittenbach und der SpVgg Sittenbachtal verpflichtet, die mit der Gründung einer Fußball-Jugendspielgemeinschaft einen Wechsel auf ihre sportliche Zukunft eingelöst haben – „mit Weitblick, und nicht aus der Not heraus“, wie der Reichenschwander Jugend-Vorsitzender Markus Zaus sagt.
Und doch spielte „Not“ eine gewisse Rolle auf dem Weg zum jetzt offiziell geschlossenen „Dreierbündnis“ – die vieler Fußballklubs nämlich, nicht nur im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund. Seit Jahren sind dort Spielgemeinschaften längst nicht nur im Nachwuchsbereich an der Tagesordnung, im oberen Pegnitztal haben sich gar sieben Vereine zusammengeschlossen, um ihren Jugendlichen einen durchgängigen Spielbetrieb ermöglichen zu können, etliche Klubs haben inzwischen überhaupt keine Jugendteams mehr im Spielbetrieb.
Diese Entwicklung kennen auch die Verantwortlichen aus Reichenschwand, Altensittenbach und Kirchensittenbach – wenn auch nur vereinzelt und bei bestimmten Jahrgängen. So treten die A- und B-Jugendlichen des FCR seit einigen Jahren gemeinsam mit ihren Altersgenossen vom SV Offenhausen gegen das Leder. Kein Wunder also, dass sich die Büronachbarn Zaus und Frank Büttner, Verwaltungs-Vorsitzender beim SV Altensittenbach, des öfteren über dieses Thema ausgetauscht haben, wenn sie sich sahen.
Schnell waren sich die beiden einig, dass es sinnvoll ist, gemeinsame Sache zu machen und so ihre Vereine (die in der Vergangenheit schon wiederholt, wenn auch nur kurzfristig kooperiert hatten) nachhaltig zu sichern – schließlich ist Fußball bei beiden immer noch die größte Abteilung. Als dann auch noch die Verantwortlichen der „Taler“ beim SVA wegen einer Jugendspielgemeinschaft anklopften, war die Idee einer „Dreier-Beziehung“ geboren. Zumal „die Chemie zwischen den neu gewählten Vorständen aus allen drei Vereinen stimmt“, wie Büttner sagt.
Bei den Trainern und Betreuern – wie auch bei den Eltern – stieß der Vorschlag ebenfalls auf breite Zustimmung. „Der Aufwand, zum Beispiel mit mit dem Trainingsbetrieb auf allen drei Sportplätzen, ist natürlich schon sehr groß“, sagt Zaus, „aber dagegen steht ein viel größeres Spielerpotenzial, aus dem wir schöpfen können.“ So melden Altensittenbach, Reichenschwand und Sittenbachtal im Rahmen ihrer Jugendkooperation in der kommenden Spielzeit je vier F- und E-Jugendmannschaften, je zwei D- und C-Juniorenteams sowie – in Spielgemeinschaft mit Offenhausen – je eine Mannschaft bei den B- und A-Junioren.
Für die Zusammenarbeit haben die Verantwortlichen drei einfache Grundregeln ausgegeben: Alle Kinder und Jugendlichen sollen spielen können, jeder kickt in seiner Altersklasse, die einzelnen Mannschaften laufen jeweils unter dem Namen des Vereins, der die meisten Spieler in ihnen stellt. Weil alle Teams jeweils als SG gemeldet werden, können die Kicker allesamt bei ihrem jeweiligen Heimatverein bleiben und sind dennoch spielberechtigt.
Ihren ersten Auftritt haben die Kicker der Spielgemeinschaft am 2. Juli beim „Tag der Jugend“ des FC Reichenschwand, wenn sie im großen Feld der wohl wieder rund 50 Mannschaften um ihre ersten Pokale kämpfen werden.