ECKENTAL – Vier Jahre nach Maximilian Marterer durfte am Sonntagnachmittag wieder ein deutscher Spieler die Siegertrophäe in die Höhe stemmen: Daniel Masur machte sich ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk – er wurde am Samstag 27 Jahre alt – und auch dem Veranstalter ein passendes Präsent zum 25. Jubiläum „ATP-Challenger“ im House of Sports.
Dauerhaft auf der Erfolgswelle
Als ungesetzter Akteur begann die Erfolgswelle des Münchners mit dem überraschenden Sieg in der ersten Runde am Mittwoch gegen den hoch eingeschätzten Oscar Otte, in den folgenden Tagen gab er keinen Satz mehr gab. Dabei blieb es auch im Endspiel: Obwohl sein Gegenüber über 100 Ränge höher auf dem ATP Ranking steht (133 – 241), nahm Daniel Masur von Beginn an in diesem hochklassigen Finale das Heft des Handels in die Hand. Mit dem 6:4, 6:4-Zwei-Satz-Sieg erspielte er sich bei seinem zweiten ATP Challenger-Erfolg nicht nur 6190 Euro, sondern wichtige 80 ATP Punkte.
„Ich bin natürlich sehr happy. Cressy hat mir es alles andere als leicht gemacht. Wenn man einem so stark aufschlagenden Gegner in einem Finale kein Break ermöglicht, dann rechne ich mir das schon hoch an. Dass gegen Spielende dann die Anspannung steigt und man schon etwas zittert, ist ganz normal, zumal er dann auch besser retournierte und mächtig Druck gemacht hat. Insgesamt war es mein bestes Spiel in der letzten Zeit, wobei ich den ersten Satz am höchsten einstufe“, fasste ein strahlender Eckental-Gewinner die 77 Minuten auf dem schnellen Teppichboden zusammen.
Die beiden Endspiel-Durchgänge hatten doch Ähnlichkeiten: Jeweils schon sehr früh breakte Masur den US-Amerikaner und hielt seinen Aufschlag bis zum Satzende. Allein das achte Spiel im zweiten Satz war das Eintrittsgeld wert. Das House of Sports mit über 200 Fans „kochte“ und stand mit voller Lautstärke hinter dem „Local Hero“. Hochgeschwindigkeitstennis mit langen „Rallies“ begeisterten, umso mehr als Masur drei Breakchancen abwehrte und dann seinerseits erfolgreich am Netz attackierte. „Come on“ schrie er aus sich heraus, kein Wunder, denn statt dem 4:4-Ausgleich konnte er nun zum Match servieren.
Auch wenn er dann etwas flatterte, hatte er allen Grund zur Freude mit einem riesigen Luftsprung, nachdem er Cressy, der auf den „Zweiten“ von Masur ans Netz eilte, bei Matchball Nr. 1 fantastisch passierte. Der fünfte Sieg in fünf Tagen war perfekt.
Ehe er die Siegertrophäe überreicht bekam, nutzte Turniergründer Markus Giegold die Gelegenheit bei diesem „silbernen“ Jubiläum für einen kurzen Rückblick. „Leidenschaft, die Tradition und das Können des Teams mit einer immer weiter steigen Professionalität sind die Säulen dieses Turniers, was uns vor 25 Jahren niemand zugetraut hatte.“
Turnier macht Defizit
Der fehlende Hauptsponsor und das damit verbundene Defizit im „fünfstelligen Bereich“ (Turnierdirektor Markus Slany) stimmten etwas wehmütig. „Doch die Hoffnung stirbt zuletzt“, legte Giegold nach, was genauso beklatscht wurde wie die Ehrung der Finalteilnehmer.
So endete für Daniel Masur eine unvergessliche Turnierwoche im fränkischen „Tennis-Mekka“, die auch dadurch kein bisschen getrübt wurde, dass er Samstagnachmittag mit seinem Partner Ruben Bemelmans das Doppel-Endspiel gegen das an Nr. 1 gesetzte Duo Jebavy (CZE)/ O’Mara (GBR) knapp mit 6:7 (5), 4:6 verlor.
Der Center Court ist abgebaut, der Jubel verhallt; jetzt stehen die entscheidenden Wochen bis Weihnachten an, in denen sich klärt, ob Eckental im internationalen Turnier-Zirkus bleibt und weiterhin die Bürgermeisterin Ilse Dölle frischgebackene Herzen an die Tennis-Asse verteilen kann. Zur Abrundung des Jubiläums durften sich Masur, Cressy, Slany, Reisch und Giegold noch ins goldene Buch der Marktgemeinde eintragen. Bertram Wagner
Einzel:
Halbfinale: Cressy (USA) – Machac (CZE) 6:3, 3:6, 7:6 (5); Masur – Huesler 6:2; 6:3; Finale: Masur – Cressy 6:4, 6.4.
Doppel:
Finale – Jebavy (CZE)/O’Mara (GBR) – Masur/Bemelmans (BEL) 7:6 (5), 6:4.