Nürnberger Land – Wann darf man essen und trinken? Und wann darf man die Maske auch mal abnehmen? Über das, was auf sie zukommen wird, hat sich die siebenjährige Celina, die die Schnaittacher Grundschule besucht, zum Ende der Herbstferien Gedanken gemacht. Denn seit Beginn dieser Woche müssen die Erst – bis Viertklässler im Nürnberger Land nun auch im Unterricht Maske tragen.
Dass Celina die ersten Tage schwergefallen sind und sie sich erst an die Änderungen gewöhnen musste, erzählt ihre Mutter Sandra Drechsel. „Ich habe gemerkt, dass sie in der Schule weniger isst, weil sie einfach oft unsicher ist, wann sie die Maske absetzen darf“, so Drechsel.
„Ich finde es blöd, dass man andere so schwer versteht und man oft alles wiederholen muss. Aber es ist gut, wenn so die Schule länger offen bleibt“, findet hingegen Emilia, die ebenfalls die Schnaittacher Grundschule besucht. „Die neue Regelung hat nun direkte Auswirkungen auf das Unterrichtsgeschehen“, fasst ihre Mutter Jessica Kunz zusammen.
Nevrig bis kuschelig
Während weitere Schnaittacher Grundschüler die Maske im Unterricht als „nervig und ein bisschen unbequem“ beschreiben oder anmerken, „man schwitzt so“, meinen andere, dass man sie „eigentlich gar nicht so sehr bemerkt“. Der Erstklässler Korbinian ist sogar ein Fan von ihr: „Die sind so schön kuschelig um die Nase“, freut er sich und vergisst sogar oft, sie abzunehmen, wenn er nach Hause kommt.
Dass sich die Kinder ohne sich zu beschweren an die Corona-Regeln halten, bestätigen die Schulleiterinnen. Vielmehr seien es vereinzelt Eltern, die auf die Barrikaden gingen.
„Von Kinderseite her gibt es keine Probleme. Sie nehmen es sehr sportlich“, ist der Eindruck von Inge Winkler-Hommel, Leiterin der Grundschule Schönberg/Ottensoos. Die Lehrer achten darauf, dass die Schüler mehrere Masken dabei haben, und fordern sie auch regelmäßig während der Schulzeit auf, diese zu wechseln, erklärt sie.
Freiräume nutzen
Dass vor allem beim Thema Maskenpflicht die Meinungen der Eltern sehr stark auseinandergehen, weiß auch Winkler-Hommel. „Wir haben Vorgaben, die wir erfüllen müssen, und nutzen die Freiräume, die wir haben. Während der Essenspause können die Kinder die Masken abnehmen, aber ansonsten bleibt uns sehr wenig Spielraum. Über die Sinnhaftigkeit müssen zum Glück nicht wir entscheiden. Ich bin weder Arzt noch Virologe. Ich bin froh, dass ich Lehrerin bin“, erklärt sie, warum den Schulen in einigen Fällen derzeit die Hände gebunden sind.
„Die Situation ist nicht angenehm, aber bisher läuft alles besser als gedacht“, ist die Erfahrung von Sabine Teibach, Rektorin der Röthenbacher Grundschule an der Seespitze. „Man muss sensibel damit umgehen. Es ist wichtig, den Kindern immer zu erklären: ‚Warum machen wir das?‘“.
In Ruhe essen können
Die Schulleiterin hat mit den Schülern zum Beispiel durchgesprochen, wo man die Maske hinhängt, wenn man sie nicht braucht. Dass die Grundschüler anfänglich noch sehr unsicher in Bezug auf die neue Situation waren, hat auch Teibach festgestellt. „Wir mussten den Kindern erklären, dass man die Maske zum Essen abnehmen darf und dass sie ganz in Ruhe essen dürfen“.
Es ist wichtig, den Grundschülern die Situation zu erklären, findet auch Petra Götz, Rektorin der Grundschulen Schwaig/Behringersdorf. „Bei den Kindern gibt es keine Probleme. Sie nehmen es gut an, weil wir ihnen erklären, dass es darum geht, sich und andere zu schützen“, sagt sie.
Essen, aber nicht reden
Weil es an der Grundschule Schwaig/Behringersdorf bereits zwei Corona-Fälle gab, ist Götz besonders vorsichtig. Die Schüler werden nur im Klassenverband unterrichtet und haben in unterschiedlichen Räumen und Pausenhofbereichen Pause. Götz erlaubt ihnen, im Klassenzimmer zu essen, obwohl sie dort nur wenig Abstand zueinander einhalten können. Dass die Kinder sich währenddessen aber nicht unterhalten dürfen, hat vereinzelt zu Irritationen bei den Eltern geführt. „Sie dürfen im Zimmer essen, damit sie in der Pause mehr Zeit zum Spielen haben. Wir haben mit den Kindern darüber gesprochen. Sie halten sich ohne Zwang an diese Regeln“, erklärt sie ihre Entscheidung.
Generell, da sind sich auch die Eltern der Grundschulkinder in Schnaittach einig, müssen Mütter und Väter versuchen, ihren Kindern den Alltag mit den Corona-Maßnahmen zu erleichtern – unabhängig von der eigenen Einstellung.
Eltern leben es vor
„Ich persönlich kann die Maskenpflicht vor allem draußen beim Sport nicht nachvollziehen“, sagt zum Beispiel Celinas Mutter Sandra Drechsel. „Aber das kommuniziere ich nicht meinem Kind. Ich als Mama habe immer versucht, das Thema positiv darzustellen“. Es mache viel aus, wie man es den Kindern vermittelt. „Man lebt es ihnen vor. Wir haben damals im Urlaub zum Beispiel Maske getragen im Supermarkt, obwohl wir die einzigen waren“, bestätigt auch Annegret Kemper, Mutter einer Drittklässlerin.
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