Auch, wenn das Einsteigen schwerfällt: Sobald es losgeht, ist die Welt in Ordnung. Zumindest überwiegend. Gut, die Augen machen nicht mehr ganz mit und der Schulterblick funktioniert auch nicht mehr so wie früher. Aber besser als Busfahren ist es allemal. Das Auto steht für viele ältere Menschen als Symbol für das letzte Stück Freiheit in ihrem Leben. Damit sich Senioren wieder am Steuer wohlfühlen, gibt es Fahrfertigkeitstrainings – hier in der Umgebung unter anderem vom Arbeitskreis (AK) Seniorenfreundliches Hersbruck in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Hersbruck und der Verkehrswacht.
Langsam, erst unmerklich und vor allem unerwünscht schleicht es sich heran, das Gefühl der Unsicherheit am Steuer. Wenn die Sehschärfe nachlässt, fahren viele ältere Menschen langsamer im Auto – und werden von den aggressiven Reaktionen von anderen Autofahrern oft noch mehr verunsichert. Dazu kommen häufig schlechtes Hören und langsamere Reflexe. Schulterblick? Keine Chance mit den Schmerzen in der Schulter oder der steifen Wirbelsäule.

Statt dem Vertrauen nach dem Motto „Es wird schon nichts passieren“ beim Losfahren in die Straße oder gar der Abgabe des Führerscheins bietet der AK Seniorenfreundliches Hersbruck eine beliebte Alternative: Fahrfertigkeitstrainings für Senioren. Fachkundig leiten dabei Fahrlehrer der beiden Hersbrucker Fahrschulen Hegel und Hense die Teilnehmer an und laden dazu ein, das eigene Auto ganz neu kennenzulernen. Einparken und Wenden in einem simulierten Innenhof, abrupte Vollbremsung oder Slalomfahren durch einen Verkehrshütchen-Kurs geben den Teilnehmern mehr Sicherheit im Straßenverkehr und ein gutes Gefühl für das eigene Auto.
Bereits zum dritten Mal findet am 13. Oktober 2018 ein Fahrfertigkeitstraining für Senioren in Hersbruck statt. Initiiert hat dieses der AK Seniorenfreundliches Hersbruck, dem unter anderem Christl Schäfer-Geiger und Gerhard Stötzner angehören. „Die Angst ist oft Beifahrer“, erklärt Stötzner die Idee für diesen Kurs. „Viele ältere Menschen fahren seit 40 Jahren Auto, haben aber noch nie eine Vollbremsung gemacht. Das ist eine Sache des Kopfes“, ist er sich sicher. „Wenn die älteren Autofahrer das starke Bremsen ein paarmal geübt haben, sitzt es und sie reagieren sicherer im Falle des Falles.“
Eines ist Schäfer-Geiger wichtig: „Nicht nur die Teilnahme am Fahrfertigkeitstraining, sondern auch an den kostenlosen Seh- und Hörtests ist freiwillig. Selbst wenn bei einem Teilnehmer an diesem Tag beispielsweise eine Sehschwäche festgestellt wird, behält er den Führerschein.“