SCHWARZENBRUCK – Für die Anteilnahme und Unterstützung nach dem Tod ihres Sohnes hat sich Rudolf Kadlec mit Frau und Tochter bei den Fußballern des TSV Ochenbruck bedankt: mit einem Satz Trikots in den Vereinsfarben. Ihren verstorbenen Torwart tragen die Spieler nun auf ihrem linken Arm.
„Was die gemacht haben, wie die sich um uns gekümmert haben, das war einfach gigantisch“, sagt Kadlec knapp vier Monate nach dem tödlichen Unfall seines Sohnes Maximilian. Unter anderem platzierten die Spieler ein Sparschwein am Sportheim und sammelten auf diese Weise knapp 4000 Euro und zahlreiche Unterschriften für die Familie, berichtet Teammanager Alexander Meier.
Dank für „rockige Trauerfeier“
„Das wäre zwar nicht nötig gewesen, war aber eine tolle Geste“, meint Kadlec und erinnert noch einmal an die Trauerfeier. 700 Menschen seien im Mai in die evangelische Kirche und auf den Schwarzenbrucker Friedhof gekommen: Familie, Freunde, Spieler und Gegenspieler. „Er war überall beliebt.“ Ihrem Namen sei die Trauerfeier vollauf gerecht geworden. Die Musik reichte von „Nur die Besten sterben jung“ von den Böhsen Onkelz über Andreas Bouranis „Ein Hoch auf uns“ bis zu „Here I go again“ von Whitesnake. „Das habe ich mir eigentlich immer zu meiner Beerdigung gewünscht. Jetzt hat es mein Sohn bekommen“, erzählt Kadlec und spricht allen Teilnehmern der „rockigen Trauerfeier“ nochmals seinen Dank aus.
Im Nachhinein habe die Familie überlegt, wie sie sich bei den Teamkameraden des mit 25 Jahren verstorbenen Torwarts erkenntlich zeigen könnte. Es sollte etwas sein, „wovon sie länger etwas haben“. Da kam Kadlec die Idee mit den Trikots. Den TSV hat er mit diesem Geschenk „sehr positiv überrascht“, wie Meier sagt. Eine Trikotspende von privater Seite, das komme wirklich nicht alle Tage vor.
1:0-Sieg im ersten Spiel
Vor dem 1:0-Heimsieg gegen Winkelhaid hat Kadlec die neuen Leibchen nun an den Verein übergeben: ohne Sponsor auf der Brust, dafür mit einem Schriftzug am linken Ärmel. „Higgen“ steht dort in schwarzen Lettern.
Den Spitznamen hatte Vater Kadlec vor vielen Jahren in Anlehnung an eine Fernsehserie bekommen. Sein Sohn trug ihn weiter, jetzt führen ihn die Spieler der Ersten Mannschaft übers Feld. Die neuen Trikots sind zuhause wie auswärts erste Wahl. Und das noch eine ganze Weile. „So acht bis zehn Jahre kann so ein Trikotsatz schon halten“, sagt Meier zuversichtlich.
Wann immer er Zeit hat, wird Kadlec die Spiele der Ochis von der Seitenauslinie verfolgen. Auch wenn er selbst in Wendelstein lebt und sich 27 Jahre lang beim TSV Feucht engagiert hat: Den Ochenbruckern fühlt er sich besonders verbunden, weil sein Sohn sich hier so wohlgefühlt habe. Wie es sich anfühlt, wenn die Spieler in den eigenen Trikots grätschen, schießen, jubeln? „Das macht einen schon…“, meint der 62-Jährige, stockt und sucht nach dem richtigen Wort. Stolz will ihm dabei nicht recht über die Lippen. Dann sagt er ganz bescheiden: „Es ist schon gut.“