Schnaittach – Nach Einbruch der Dunkelheit über den Freibadzaun klettern und in einer lauen Sommernacht etwas planschen – seit Generationen haben vor allem Jugendliche das schon gemacht oder zumindest mit dem Gedanken gespielt. In Schnaittach kam das zuletzt in der Nacht auf Donnerstag vor – das Badengehen reichte den Besuchern aber nicht aus, sie verwüsteten die Anlage.
Etwa zehn der gelben Ruheliegen fand das Team des Bädercoach, das das Freibad im Auftrag der Marktgemeinde betreut, am Donnerstagmorgen im großen Becken, auch Laufmatte, Rettungsring und Rettungsstange hatte jemand ins Wasser geworfen.
Von der Rutsche gepinkelt
Die Kette vor dem Sprungturm war offen, er wurde wohl genutzt. Zudem hatte einer der ungebetenen Gäste eine Rutsche heruntergepinkelt, wie Freibadleiterin Melanie Weißmann berichtet. Immerhin sei „alles heil geblieben“, zerstört wurde offenbar nichts.
Dass jemand nachts verbotenerweise eine Runde schwimmen geht, komme schon mal vor, sagt sie. Da werden Liegen verstellt oder es finden sich am nächsten Morgen leere Weinflaschen auf dem Gelände. Doch diesmal ging es dem Team vom Badercoach definitiv zu weit.
Ein Mitarbeiter wandte sich über die Facebook-Gruppe „I love Schnaittach“ an die Bevölkerung. „Das in Schwimmbäder nachts eingestiegen wird, ist ja nichts Neues und in den allermeisten Fällen haben wir unsere Äuglein bisher zugedrückt. Das Maß ist nun allerdings voll. Anzeige ist raus“, heißt es dort.
Polizei weiß Bescheid
Die Empörung in der Facebook-Gruppe ist groß. Die Laufer Polizei ist informiert, im Raum steht eine Ermittlung gegen unbekannt wegen Hausfriedensbruchs.
„Das Phänomen, dass im Sommer nachts Freibäder durch Jugendliche besucht werden, kommt leider immer wieder vor“, sagt der Laufer Dienststellenleiter Patrick Pickel. Streifen haben bei ihren Fahrten durch den Markt ein Auge auf das Freibad, so Pickel. Konkrete Maßnahmen seien aber nicht geplant, „das schaffen wir personell gar nicht“.
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Bürgermeister warnt vor Sprung im Dunkeln
Auch Schnaittachs Bürgermeister ist verärgert. Frank Pitterlein warnt davor, nachts den Sprungturm zu nutzen, wenn man nicht sehe, ob darunter jemand schwimmt. „Da besteht Lebensgefahr.“
Schon heute Vormittag kursierten im Markt Namen von Beteiligten. Man müsse den jungen Leuten das Signal setzen, dass es so nicht weitergeht, so Pitterlein. Er spielt nun mit dem Gedanken, sich eines Nachts selbst im Freibad auf die Lauer zu legen.