Mit Rettungsschlitten und Geländefahrzeug

Bergwacht probte am Schlossberg

Die Bergwacht Lauf/Hersbruck übte am Samstag gemeinsam mit den Kollegen aus Nürnberg. Zum Einsatz kam ein spezielles Geländefahrzeug, mit dem der Rettungsschlitten den Berg hoch gezogen wurde.2021/01/Bergwacht-Ubung-Schlossberg-us.jpg

OSTERNOHE – Zu jeder Jahreszeit in jedem Gelände einsatzbereit, ob schneebedeckter Steilhang oder Felsgestein, dies ist die Herausforderung der Bergwacht. Da nur eine ständige Übung mit der vielfältigen Ausrüstung, im medizinischen und im technischen Bereichen unumgänglich ist, trafen sich am Wochenende die Bergwachtbereitschaften aus Lauf/Hersbruck und Nürnberg zur gemeinsamen Übung am Osternoher Schloßberg.


Wer am Samstag zu seinem Wintersportvergnügen am Liftparkplatz oben am Schlossberg sein Fahrzeug parkte, konnte schon erschrecken, weil dort gleich fünf Fahrzeuge des Bergrettungsdienstes standen und Männer und Frauen in ihrer Bergwachtkleidung in kleinen Trupps um mehrere Rettungsschlitten standen. Aber rasch war auch den Gästen am Berg klar, dass kein schlimmer Unfall passiert war.


Unfälle bleiben nicht aus


Die Liftanlagen stehen zwar überall im Einzugsbereich der bayerischen Bergwacht still, aber alle Wintersportbegeisterte wollen raus in die Natur, in den Schnee. Da nun aber die steileren Hänge der Pisten insbesondere von Schlittenfahrern genutzt werden, bleiben Unfälle auf der Piste dennoch nicht aus.


Aber auch das Gleiten in der Spur, mit dem Halten des Gleichgewichtes auf den ungewohnt schmalen Langlaufski will gelernt sein. Dies ist für Anfänger in der Loipe nicht immer ganz einfach und deshalb passieren auch in der Loipe immer wieder Unfälle. Und dann ist die Bergwacht gefordert, Menschen im unwegsamen Gelände zu Retten.

Gemeinsames Training


Im Landkreis ergänzen sich bei Einsätzen die beiden Bergwachtbereitschaften aus Lauf/Hersbruck und Nürnberg gegenseitig und deshalb war es naheliegend, auch bei einer Übung miteinander die Rettungshandgriffe von der Erstversorgung bis zur Übergabe des Verletzten an den Rettungswagen oder dem Rettungshubschrauber zu trainieren.


Insgesamt waren 19 Bergwachtmitglieder bei der Unterweisung und Übung im Einsatz. Ausbildungsleiter war Veit Lösch von der Laufer Bereitschaft. Unterstützt wurde er vom Bereitschaftsleiter der Bergwacht Lauf/Hersbruck, Benjamin Grund, sowie vom Nürnberger Bereitschaftsleiter Andreas Schrödel.

Üben unter Pandemiebedingungen


Geübt wurde, unter Infektionsschutzmaßnahmen wie im Ernstfall, zunächst die Anfahrt der Retter auf Skiern zum Patient. Danach ist immer sofort die Sicherung der Unfallstelle erforderlich. Mit auf dem Weg zum Hilfesuchenden ist ein Rettungsschlitten, der als Akia bezeichnet wird. Dieser dient dazu, einen Patienten von der Piste oder auch mitten aus verschneitem schwer zugänglichen Gelände abzutransportieren. Er besteht aus einer Wanne aus Aluminium in die der Patient, auf einer Vakuummatratze und in einem Bergesack vor Kälte und Schnee geschützt, gelegt und fixiert wird.


Vorne und hinten befinden sich Holme, mit denen die Bergretter den Akia steuern und bremsen können. Zusätzlich ist vorne unter dem Akia, für steile Passagen, eine Bremskette angebracht, diee ihn bremst, wenn der vordere Bergretter seine Holme nach unten drückt. Dieses Szenario konnten die anwesenden Wintersportler am Schloßberg zigfach live miterleben und bekamen dadurch gleichzeitig einen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit.


Da der Skilift nicht in Betrieb war, mussten die Kameraden teilweise den Akia selbst mit Muskelkraft nach oben ziehen. Sehr hilfreich war in diesem Zusammenhang auch der Einsatz eines sogenannten ATV (All Terrain Vehicle, übersetzt etwa Fahrzeug für jedes Gelände, d. Red.) mit Raupen, welches mit dem sogenannten Snow-Track-System ausgerüstet ist. Damit zog man die Akia samt einer 90 Kilogramm schweren Übungspuppe den Berg hoch.

Wer Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit hat, kann sich auch auf der Internetseite der Bergwacht www.bergwacht-bayern.de/lauf-hersbruck.html informieren.

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