LAUF — Im Rahmen eines feierlichen Festaktes wurde der vor fast 500 Jahren angelegte und in den letzten Monaten umgestaltete Salvatorfriedhof in Lauf seiner Bestimmung zurückgegeben. Vertreter aus Kirche und Politik sowie ehrenamtliche Helfer drückten unter großer Anteilnahme der Laufer Bevölkerung ihre Freude darüber aus, dass dieses Projekt letztendlich einen guten Abschluss finden konnte.
Bereits in den Wochen zuvor wurde die bevorstehende Reaktivierung angekündigt (die PZ berichtete) und noch am Vortag strahlte der Bayerische Rundfunk eine entsprechende Meldung in seinem Hörfunkprogramm aus. So fanden neben offiziellen Vertretern 150 Interessierte den Weg in diese parkähnliche und doch innerstädtisch gelegene letzte Ruhestätte.
Dabei sah es lange nicht nach einem Erfolg des Projekts aus, das vom ehemaligen Laufer Pfarrer Friedhelm Beck angestoßen worden war. Zahlreiche bürokratische Hindernisse waren zu überwinden, schwierige Abstimmungsgespräche zu führen und Finanzierungsfragen zu klären – so war es aus den Grußworten von Bürgermeister Benedikt Bisping und Landrat Armin Kroder herauszuhören. Letztlich war es wohl auch der massive Bürgerwille, dem man schließlich entsprach. Umso größer die Freude, als – ganz im Zeichen der Ökumene – Vertreter der evangelischen, katholischen und griechisch-orthodoxen Gemeinde gemeinsam die Wiedereinweihung vornahmen.
Nach dem gemeinsamen Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“, musikalisch begleitet vom Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde, „Johannis Brass“, erinnerte Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici an die Anfänge des 1532 an der sogenannten Urlasgasse angelegten Friedhofs, auf dem die letzte Beisetzung genau vor 50 Jahren stattfand. Sie erwähnte die Initiative und Unterstützung von Kirchengemeinde, Behörden, der Zippold-Stiftung, des Teams „Salvator“ und von vielen ehrenamtlichen Helfern, die zum Teil jahrzehntelang treu die Grabpflege übernommen hatten. Erst durch die Möglichkeit der Baumbestattung sei nun diese Wiedernutzung realisierbar geworden. Dabei stehen noch einige Restarbeiten aus, was aber nicht daran hindert, den Friedhof nun seiner Bestimmung zu übergeben; bereits in dieser Woche soll erstmals wieder eine Beisetzung stattfinden.
Auch der evangelische Stadtpfarrer Jan-Peter Hanstein stellte das Fleckchen Erde „zwischen Bahnhof und B 14“ unter den Segen Gottes und erinnerte an die Bedeutung des Wortes Salvator, zu Deutsch: der Retter.
Nur selten unterbrochen vom Geräusch eines vorbeifahrenden Zuges war zumeist Vogelgezwitscher zu vernehmen – zusammen mit den zarten Sonnenstrahlen beinahe eine Idylle, die zum Verweilen einlud: große, Schatten spendende, und daneben neu gepflanzte Bäume, altehrwürdige Grabsteine, große Findlinge, an denen später einmal die Namen der Verstorbenen angebracht werden sollen, die einladenden Ruhebänke und daneben das Salvatorkirchlein, das von der griechisch-orthodoxen Kirche genutzt wird.
Deren Vertreter Titos Giannoulis verwies in seiner Textlesung auf Jesus Christus, der den Tod überwunden hat: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“, bevor schließlich der katholische Pfarrer und Dekan Stefan Alexander die Weihhandlung vornahm.
Nach dem Lied des Posaunenchors „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ empfingen alle Anwesenden den Schlusssegen und erhielten, ähnlich wie beim ökumenischen Kreuzweg durch Lauf, der seinen Abschluss traditionell am Salvatorfriedhof findet, eine Blume mit einem Segensspruch überreicht.
„Ruhen unter Bäumen“ lautet das Motto der evangelischen Kirchengemeinde, die den Friedhof betreibt. Ein Ort des Friedens, aber auch der Hoffnung, steht doch der Baum seit jeher als Symbol für das Leben.
Bis zu 1200 Urnengräber sollen am Salvatorfriedhof möglich sein; eine Form der Bestattung, die bei der Bevölkerung auf großes und zunehmendes Interesse stößt.
Wer eine Baum- oder Grabpatenschaft übernehmen möchte, kann sich mit dem Pfarramt der evangelischen Kirchengemeinde in Verbindung setzen.