Vor 20 Jahren wurde die Band gegründet

Happy Birthday, „Räinbooch Allstars“!

Seit 20 Jahren machen die Röthenbacher gemeinsam Musik. Foto: Schnellinger2015/08/allstarband.jpg

RÖTHENBACH — Vor 20 Jahren ging der Stern der „Räinbooch Allstar Band“ am Röthenbacher Rockhimmel auf. Da glaubte wohl noch niemand daran, dass er so lange und hell erstrahlen würde. Am Dienstag feiert die Band um den Gitarristen Robert Walker und den Sänger Klaus Hacker – im Brotberuf Röthenbacher Bürgermeister – ihren runden Geburtstag mit einem Auftritt ab 19 Uhr im Kirchweih-Festzelt.

Aus einer Not heraus spielten die Vollblutmusiker vor zwei Jahrzehnten das erste Mal zusammen. Irgendwann wurde ein lapidarer Satz zur Realität: „ Wenn‘s mol eng wird, spiel‘ ma hald selber“, sagten die beiden Bandgründer zueinander. Für das Röthenbacher Bürgerfest war einfach keine Band vorhanden, und es konnte nach vielfältigen Bemühungen auch keine engagiert werden. So entschloss sich der heutige „Bandmanager“ vom Jugendzentrum, Helmut Keller, mit dem damaligen Bürgermeister-Stellvertreter Klaus Hacker, spontan den Telefonhörer in die Hand zu nehmen, um selbst ein paar Musiker um sich zu scharen.

Eine Formation mit dem durch die Welt tourenden Piloten und Fluglehrer Anton Walz, dem Lehrer Robert (Robbie) Walker, Keller und Hacker selbst übernahm den Gig. Walz musste nach eigener Aussage erst „musikalisch reanimiert“ werden,
die anderen Musiker standen mit anderen Bands auf der Bühne und brachten viel Erfahrung mit. In den ersten Jahren waren außerdem Oliver Striegel und Jürgen Gmelch dabei.

Wie bei Woodstock

Als die „Allstars“ ihren ersten Auftritt hatten, wurden Erinnerungen an das legendäre Woodstock-Festival wach. Nicht wegen der Massen von Menschen im Publikum, sondern unter anderem wegen der Spontaneität der Bandmitglieder. Außerdem das Wetter! Es regnete in Strömen. Trotzdem verließ keiner der Zuhörer das Gelände.
Im rückblickenden Gespräch wird schnell klar, dass genau diese Spielfreude an den großen Rocksongs der Musikgeschichte immer noch, nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Nürnberger Proberaum vorhanden ist.

Die „Allstars“ sind älter geworden, jedoch haben sie sich mit der Band auch ihre Jugendlichkeit erhalten. Dies im Gegensatz zu manchen musikalischen Vorbildern, die zum Teil längst nicht mehr durch die Welt touren. Mit der einzigen CD in ihrer langen Geschichte machten sie dies auch deutlich. Der Titel „Ready for Departure“ lässt vielleicht an die vielen Starts des Schlagzeugers in Flugzeugen denken, jedoch sind darauf vor allem Rockschwergewichte zu hören die wohl eher einen Lastenaufzug erfordern und trotzdem irgendwie von der Leichtigkeit des Lebens erzählen. Der Versuch, mit eigenen Songs die Bühnen zu rocken, wurde nach guten Anfängen wieder verworfen. Die Ideen waren vorhanden – jedoch fehlte die dafür nötige Zeit, diese miteinander zu arrangieren.

Zuwachs im Jahr 2001

Im Jahr 2001 tauchte Bernd Fauser mit seiner typischen Schieberkappe und natürlich mit einer Hammond-Orgel bei den „Allstars“ auf – und schnell wurde klar, dass er eine absolute Bereicherung mit seinem Keyboardsound darstellte.
2011 wurde der Wunsch nach Bläserunterstützung laut. Mit der Bigband der Mittelschule gab es einige Startversuche. So entwickelte sich aber vor allem die Zusammenarbeit mit dem Musiklehrer Michael Sikora. Der gefühlvolle Ausnahmesaxofonist gehört inzwischen zur festen Besetzung der „Allstars“. Meist ruhig im Hintergrund, bereichert er die Band musikalisch mit seinem eindrucksvollen bluesig-rauchenden, manchmal auch jazzig-frischen Sound.

Schon ein Jahr nach ihrer Gründung gingen die „Allstars“ auf eine Konzertreise in die Röthenbacher Partnerstadt Les Clayes, wo sie begeistert empfangen wurden. Bei einem selbst initiierten Benefizkonzert für ein an Leukämie erkranktes Mädchen waren sie genauso am Start wie auf einer Griechenlandtournee 2010.
2011 organisierten die „Allstars“ im Rahmen der Sternstundenaktionen des Bayerischen Rundfunks ein Konzert in der Röthenbacher Karl-Diehl-Halle. 2016 wurde die Band bereits für ein Rockspektakel in die rumänische Stadt Temeswar als Headliner eingeladen.

Lokal gehören sie beim Open Air im Röthenbacher Pegnitzgrund inzwischen zum Inventar und sind auf vielen Veranstaltungen wie Musikfestivals und auch Kirchweihen im Nürnberger Land vertreten. Immer voll geerdet ist dabei Robert Walker mit seinem charakteristischen Gitarrensound. Wenn er auf seinen größten Erfolg, den Deutschen Rockpreis 2014 angesprochen wird, wirkt er fast schüchtern.
Ein Quintett, das nicht nur auf der Bühne Harmonie ausstrahlt, geht in sein drittes Lebensjahrzehnt. Die sechs „Jungs“ um den inzwischen zum Bürgermeister der Stadt Röthenbach gewählten Frontman Hacker haben die Rockmusik einfach im Blut, in den Fingern und in den Beinen. Keiner schwingt den Mikrofonständer oder das Mikrofon selbst so wie Hacker, wenn der typische „Deep Purple“-Sound aus seiner Kehle röhrt. Keiner lacht so verschmitzt wie Toni Walz hinter seinem Schlagzeug, wenn er zusammen mit Helmut Keller am Bass die solide musikalische Grundlage bildet, auf der sich die vier anderen Musiker so richtig austoben können.

„Solange die Knochen wollen“

„Solange die Knochen noch wollen“, ist laut Keller das Motto der „Allstars“. Musikalisch ist die Band bestimmt noch lange lebensfähig.
Es gibt wohl keinen besseren Anlass für die „Räinbooch Allstar Band“, als die jetzt stattfindende Röthenbacher Kirchweih, um die Stadt zu rocken.
Eher zurückhaltend weist Keller auf Nachfrage wegen eines Jubiläumskonzerts darauf hin, dass es beim Röthenbacher Bürgerfest am 26. September auch ordentlich eins auf die Ohren geben wird. Genau an dem Tag also, als vor zwanzig Jahren alles begann.

Happy Birthday, „Räinbooch Allstars“!

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