LAUF — Weihnachten naht und auch die ersten Winterstürme lassen wohl nicht mehr lang auf sich warten. Wind und Schnee hätten das wacklige Storchennest auf dem Dach des Spielwarenladens Anna und Maximilian wahrscheinlich abstürzen lassen, weshalb es bereits im Oktober abgebaut wurde. Doch sollten die Störche im Frühjahr wieder auf den Laufer Marktplatz zurückkehren, wartet auf sie trotzdem ein Heim: Heute wurde mit einem Kran ein Dachreiterhorst angebracht.
„Aus statischen Gründen war der bisherige Standort des Storchennests sehr ungeeignet“, sagt Baumschutzreferent Dieter Wölfel. Deshalb wurde das alte Nest auch mit der Drehleiter der Laufer Feuerwehr und von Bauhofmitarbeitern entfernt. Außerdem war der Standort des Nests nicht ideal, da die Mieter auf der Giebelseite des Hauses ihren Balkon ohne Schirm kaum mehr nutzen konnten – er wurde von den Störchen völlig verdreckt.
Eine Lösung musste her, schließlich möchte die Stadt Lauf den besonders geschützten Vögeln einen dauerhaften Nistplatz in Lauf ermöglichen, so Wölfel. Kurzerhand bauten Schreiner und Mitarbeiter des Städtischen Bauhofs einen sogenannten Dachreiterhorst. Dieser liegt beidseitig vom First wie ein Sägebock auf dem Dach auf, die obersten Ziegel bleiben jedoch frei. Eine echte Maßanfertigung. Die Bretter, auf denen das Nest liegt, klaffen jeweils ein paar Zentimeter auseinander, damit sich weniger Wasser im Nest sammelt und besser abfließen kann. Der Dachreiter ist nicht nur stabil, sondern konnte gestern mit Hilfe eines Autokrans der Laufer Firma Reindl und Kästl auch weiter in Richtung Dachmitte platziert werden.
Störche sind ihrem Nest treu
Storchenliebhaberin Tina Klausen aus Hersbruck hat sich beim Bau des neuen Nests ebenfalls eingebracht. Mit Weidenruten, Birkenreisig und klein geschnittenem Schilf hat sie es gebunden, geflochten und bestückt. Die Störche müssen nun nur noch den Feinschliff selbst übernehmen. „Da man das Ersatznest nahe dem alten Nistplatz montiert hat und die ursprünglichen Kriterien wie Höhe, freier An- und Abflug nicht beeinträchtigt werden, kann man nun nur noch auf ihre Rückkehr aus dem Süden Spaniens oder Afrikas im Frühjahr hoffen“, sagt Wölfel. Und die Chancen stünden recht gut, schließlich sind Störche nesttreu.