TSV und SK planen Fusion

Laufer Elefantenhochzeit

Die Anlage des SK könnte verkauft werden. Zum Problem dürfte dabei der 2015 eingeweihte Kunstrasenplatz werden, für den die Stadt Lauf viel Geld zugeschossen hat. | Foto: Haase2021/02/DSC0392-scaled.jpg

LAUF — Eine große Vereins-Ehe bahnt sich an: TSV Lauf und SK Lauf planen die Fusion. Der mögliche Zusammenschluss ist am Donnerstag Thema im Stadtrat.

Kräfte bündeln, Kosten sparen, Mitgliederschwund auffangen – das sind gängige Gründe, die Vereine dazu bringen, sich den Zusammenschluss mit aktuellen oder ehemaligen Konkurrenten zu überlegen. Mit dem TSV Lauf und dem SK Lauf erwägen diesen Schritt nun zwei Schwergewichte in der Laufer Vereinslandschaft. Nachdem Sondierungsgespräche stattgefunden haben, machen die beiden Klubs ihre Pläne nun öffentlich; am Donnerstag beschäftigt die geplante Vereins-Ehe den Laufer Stadtrat.

Eines stellen TSV-Vorsitzende Hannelore Hensel und SKL-Chefin Mandy Schmidt gegenüber der PZ gleich klar: Die Pandemie ist nicht der Auslöser des Fusionsgedankens, auch wenn Corona durchaus Auswirkungen auf die Vereinszahlen gehabt hat, wie Hannelore Hensel einräumt. Knapp 1000 Mitglieder hat aktuell der TSV, rund 600 sind es beim Sportklub.

Doch schon länger sehen die beiden Führungsfrauen den steigenden Druck auf Vereine, speziell bei Mannschaftssportarten zu größeren Einheiten zu fusionieren, um den Sportbetrieb zukunftssicher, erfolgversprechend und nachhaltig aufrecht zu erhalten. So fanden „seit geraumer Zeit Gespräche mit dem Ziel der Zusammenführung der beiden Vereine statt“, heißt es in einer Erklärung der beiden Vereine. Denn auch bei der Volkssportart Fußball gibt es immer weniger Nachwuchs, weiß Mandy Schmidt. Durch die Pandemie werde das noch schneller spürbar werden, fürchtet sie.

TSV-Gelände als Standort

Deshalb sehen die Führungsgremien beider Vereine die Lösung im Zusammenschluss und darin, die Kräfte an einem einzigen gemeinsamen Standort zu bündeln. Dies ist nach ihrer Meinung nur am Gelände des TSV Lauf mit seinen bereits vorhandenen Strukturen wie Vereinsheim und Turnhalle möglich.

Allerdings müsste dort für den gemeinsamen Sportbetrieb erweitert werden. Die Vereine sehen Bedarf für ein Großfeld und zwei Kleinfelder im Fußballbereich sowie zwei Tennisplätze. Deshalb wollen die Sportklubs nun die Stadt Lauf mit ins Boot holen. Die Stadtverwaltung soll in einem ersten Schritt prüfen, inwieweit der Flächenbedarf am Gelände des TSV realisierbar ist.

Wird aus zwei Sportgeländen in absehbarer Zeit eines? Kommt die Fusion zwischen TSV und SK Lauf zustande, müsste beim TSV erweitert werden. | Foto: Haase2021/02/DSC0446-scaled.jpg

Zuvor soll aber der Stadtrat grundsätzlich festlegen, ob er einer Vereinsfusion positiv gegenüber steht und sich den künftigen Standort des neuen Vereins am Gelände des TSV Lauf im Hinblick auf die weitere Stadtentwicklung vorstellen kann. Diese Frage wird das Gremium nun in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag beschäftigen.

Bürgermeister Thomas Lang steht dem Vorhaben offen gegenüber und sieht auch städtebauliche Chancen im Falle eines Zusammenschlusses. Letztlich bestimme aber nicht die Stadt über die Fusion, sondern die – laut Vereinsrecht zuständigen – Jahreshauptversammlungen der beiden Vereine. Diese hätten letztendlich zu entscheiden, und diese Entscheidung gelte es dann zu respektieren.

Knackpunkt Kunstrasenplatz

Allerdings spricht Lang auch einen der Knackpunkte direkt an: den Kunstrasenplatz auf dem jetzigen Gelände des SKL. Das 600.000 Euro teure Allwetterspielfeld wurde erst im Jahr 2015 eingeweiht; gut die Hälfte der Kosten wurden aus dem Laufer Stadtsäckel finanziert. Dieser Platz müsse auf jeden Fall erhalten bleiben und weiter genutzt werden, meint Lang. Etwas anderes sei dem Steuerzahler nicht zu vermitteln.

Das widerspricht allerdings dem Wunsch der Vereine, den Sportbetrieb komplett beim TSV zu bündeln sowie den Visionen der SKL-Vorsitzenden Mandy Schmidt, die sich das SKL-Gelände nach dem Verkauf als Fläche für Wohnbebauung für Familien vorstellen kann. Auch hier sieht der Bürgermeister aber Probleme, denn die Verkehrsanbindung wäre dort eine große Herausforderung.

Es gibt also noch eine Reihe von Hürden auf dem Weg zur Vereins-Ehe zu nehmen. Doch TSV-Vorsitzende Hannelore Hensel zeigt sich gelassen. Wenn man das ganze Projekt in zehn Stufen einteile, „dann beginnen wir gerade mit Stufe 1“, sagt sie. Es sei also noch genügend Zeit, um Lösungen zu finden.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren