Nach Akademie-Auszug

Lauf auf der Suche nach Partnern für Kaiserburg-Zukunft

Quo vadis Kaiserburg? Die Stadt Lauf sucht Partner für die Umsetzung eines Zukunftskonzepts für das Wenzelschloss auf der Pegnitzinsel. F.: frankenluftbild.de2013/07/67274_luftbildkaiserburgwenzelfrankenluftbild_de_New_1374854464.jpg

LAUF — Die Stadt Lauf hat seit einigen Tagen die Schlüsselgewalt über das Wenzelschloss, wie Bürgermeister Bisping am Donnerstagabend in der Stadtratssitzung mitteilte. Konkret bedeutet dies, dass die Akademie jetzt das Schloss vollständig geräumt hat und der Komplex von Besuchern nur noch in Begleitung der Laufer Stadtführer betreten werden kann.

Wie soll es aber weitergehen mit der Kaiserburg? „Sie muss öffentlicher Besitz bleiben, am besten unter der Federführung der Stadt“, sagt der tschechische Honorarkonsul Hans-Peter Schmidt. Bürgermeister Bisping hatte den Aufsichtsratsvorsitzenden der Nürnberger Versicherung in den Stadtrat eingeladen, um Schützenhilfe für sein Projekt eines europäischen Bildungs- und Begegnungszentrums in der Burg zu erhalten.

Grundsätzlich, so machten Sprecher aller Fraktionen in ihren Stellungnahmen deutlich, wäre es natürlich schön, wenn das Wenzelschloss öffentlich zugänglich bliebe, wenn es ein Teil der Stadt Lauf würde, wenn dort Veranstaltungen stattfinden könnten und wenn beispielsweise der Durchgang immer möglich wäre. Vor allem Christian Mayer von der CSU und Thomas Lang von den Freien Wählern machten aber deutlich, dass die Stadt das Projekt Wenzelschloss niemals allein stemmen könne. Sowohl, was den notwendigen Aus- und Umbau, viel mehr aber wohl, was den späteren Unterhalt angehe. Christian Mayer sieht (wie auch der Bürgermeister) in dieser Angelegenheit ganz klar den Freistaat in der Pflicht und forderte harte Verhandlungen.

Thomas Lang stellte einen Antrag der Freien Wähler vor, der helfen soll, offene Fragen zu klären. Beispielsweise, wer wie viel Geld beisteuert, wer als Partner mit im Boot ist, ob das Schloss für die Bevölkerung offen bleibt oder ob eine Gaststätte einziehen soll. Dabei wäre es unseriös, so glaubt Lang, die Details öffentlich zu diskutieren. Einig waren sich die Stadträte auch darin, dass die Zukunft des Laufer Wenzelschlosses nicht nur mit Mehrheit entschieden werden dürfe, sondern dass hinter einem Konzept alle Fraktionen im Stadtrat stehen müssten.

Bürgermeister Bisping zeigte sich sehr erfreut über dieses grundsätzliche Bekenntnis aller Stadträte, wie er die Stellungnahmen empfunden habe. Nicht jede Stadt nämlich habe die Chance, europäische Geschichte mit zu gestalten. Mit dem Auszug der Akademie und dem geplanten Verkauf des Schlosses durch den Freistaat habe Lauf nun die Chance, hier sozusagen in die Fußstapfen des großen Europäers Kaiser Karl IV. zu treten, der die Burg vor über 600 Jahren erbauen ließ.

In einem kurzen Vortrag hatte sich Konsul Schmidt, den Bisping auch als einen der „Väter der Metropolregion“ vorstellte und der „in dieser Sache schon länger mit Bisping im Gespräch“ ist, mächtig ins Zeug für den Erhalt der Kaiserburg gelegt, möglichst als Teil von Lauf. „Es muss einfach sein, auch wenn es Geld und Zeit kostet.“

Er wolle sich auf jeden Fall persönlich beim Wirtschaft- und Finanzminister für die Burg einsetzen und wenn möglich auch den tschechischen Staat mit ins Boot holen. Dieser, so plauderte Schmidt ein wenig aus dem Nähkästchen, hatte nämlich sogar schon konkret überlegt, selbst das Wenzelschloss zu kaufen. Schmidt will nun aufs Tempo drücken und regte die Einrichtung eines Arbeitskreises zur Burgentwicklung direkt nach der Sommerpause im September an.


Mit Wenzelschloss wuchern

„Wir“, so sagte Schmidt, „können mit der Burg in Lauf die europäische Fahne hochhalten wie kaum eine zweite Stadt. Das Wenzelschloss ist ein Kapital, mit dem wir wuchern können.“ Die Burg als Begegnungs- und Bildunsstätte könnte ebenso für Unternehmer und Unternehmen interessant sein, wie als Veranstaltungsort für Kinder und Jugendliche. Und die Friedrich-Alexander-Universität sollte sich nach Schmidts Meinung ebenso an der Entwicklung der Burg beteiligen, wie das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.

Als Museum selbst indes sieht Schmidt das Wenzelschloss nicht. Er will sich aber schon heute dafür stark machen, dass die bayerisch-tschechische Landesausstellung 2016, zu den Feiern des 700. Geburtstages von Kaiser Karl IV., in Nürnberg und auch in Lauf und eben nicht in München stattfinden sollte.

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