Drei schwarze Sitze werden grün

LAUF — Als klare Sieger der Laufer Kommalwahlen 2008 können sich die Grünen fühlen. Nicht nur, dass ihr Bürgermeisterkandidat Benedikt Bisping in die Stichwahl mit Rainer Deuerlein von der CSU kam. Die Grünen steigerten auch ihren Stimmenanteil bei den Ratswahlen von acht auf 18 Prozent und stellen damit künftig fünf statt bisher zwei Stadträte. Die CSU musste kräftig Federn lassen und verlor drei Mandate, sodass sie nun noch elf Räte stellt, damit aber weiter stärkste Fraktion bleibt. Die SPD verlor ebenfalls einen weiteren Sitz und hat in Lauf nun nur noch sieben Stadträte. Die FW konnte dagegen den Trend der letzten Wahlen umdrehen, wieder etwas zulegen und sechs Mandate holen, nachdem sie zuletzt noch fünf Stadträte stellte. Für die FDP sitzt weiter Karl-Heinz Herrmann im Stadtparlament.

Fast ein Drittel aller Laufer Stadträte wurde neu in den Rat gewählt, nachdem vor der Wahl neun Räte ihren Verzicht erklärt hatten. Insgesamt hat sich der Lauer Stadtrat kräftig verjüngt. Und die Frauen sind auf dem Rückzug im Rat. Gerademal fünf von ihnen, drei bei der CSU und zwei bei der SPD, schafften den Sprung ins Rathaus.

Die Räte der CSU, 11 Sitze, 34,2 % (absolute Stimmen in Klammern):

1. Adolf Volkmar Dienstbier (10304), 2. Rainer Deuerlein (8851), 3. Norbert Maschler (5864), 4. Günther Felßner (5722), 5. Petra Reichenberger (5313), 6. Harald Meyer (4685), 7. Verena Hoyer-Neus (4635), 8. Stephanie Helmreich (4525), 9. Gerald Ochs (4166), 10. Nikos Sopolidis (4165) und 11. Christian Meyer (3945). Sollte Rainer Deuerlein zum Bürgermeister gewählt werden, ist Andreas Tiedtke (3779) erster Nachrücker in der CSU.

SPD, 7 Sitze, 21,9 %: 1. Georg Schweikert (7308), 2. Alexander Horlamus (4584), 3. Ruth Höpfel (4068), 4. Johannes Auernheimer (3752), 5. Frank Ittner (3572), 6. Jutta Auernheimer (3543) und 7. Björn Breuer (3321).

Freie Wähler, 6 Sitze, 20,7 %: 1. Manfred Scheld (9683), 2. Günther Zeltner (5587), 3. Adolf Pohl (4921), 4. Klaus Offenhammer (4415), 5. Thomas Lang (4238) und 6. Dr. Martin Seitz (3757).

Grüne, 5 Sitze, 18,2% 1. Benedikt Bisping (9386), 2. Hans Kern (3826), 3. Peter Rduch (3678), 4. Michael Spannring (3048) und 5. Martin Grand (2703).

FDP, 1 Sitz, 5 %: Karl-Heinz Herrmann (4556).

Ausschüsse

Damit sieht die Ausschussbesetzung in Lauf wie folgt aus: CSU je fünf Sitze, SPD drei Sitze und Grüne und Freie Wähler jeweils zwei Sitze. Dabei ist jetzt unerheblich, ob die Grünen eine Ausschussgemeinschaft mit der FDP bilden. Sie sind eine eigene starke Fraktion geworden.

Bewegung in den Listen

Interessante Entwicklungen zeigten sich dabei innerhalb der einzelnen Parteilisten. Bei der CSU fallen Günther Felßner (von 8 auf 5 gewählt), Stephanie Helmreich (von 11 auf 8 vorgewählt) und ganz besonders Gerald Ochs, der Enkel des langjährigen Dehnberger Stadtrates Friedrich Ochs, auf, der vom eigentlich aussichtslosen Platz 19 auf Platz neun in den Stadtrat gewählt wurde.

Bei der SPD gingen Gerd Lochner und Angelika Heidner auf den Plätzen fünf und sechs leer aus, wogegen Johannes Auernheimer und Frank Ittner nach vorne gehäufelt wurden. Die Freien Wähler machen ihre sechs Räte auch unter den sechs Listenersten aus. Und bei den Grünen ist das schlechte Abschneiden der Frauen interessant: Alle auf den Plätzen 2, 4, 6, 7, 8 und 10 liegenden Frauen wurden übersprungen, dafür kamen Michael Spannring und von 9 und Martin Grand von Platz 11 noch in den Stadtrat.

Als Bürgermeister Pompl im Laufer Rathaus in der Wahlnacht gegen halb zwei das Endergebnis auch der Stadtratswahlen verkündete, hatte sich die Stimmung auf allen Seiten schon wieder leicht entspannt. Die Grünen und Benedikt Bisping hatten den Freudentaumel ob ihrer fünf Mandate wieder im Griff und die Vertreter der anderen drei Fraktionen schauten nicht mehr ganz so betroffen und still drein, wie in den Stunden zuvor, als sie herbe Verluste hinnehmen mussten (CSU), oder schwer enttäuscht die Niederlage ihrer Bürgermeisterkandidaten miterlebten (SPD und FW).

Manfred Scheld hatte sich den ganzen Rummel gar nicht angetan und war am Wahlabend nicht mehr ins Rathaus gekommen, nachdem ihn FW-Kollegen den ganzen Abend über zu Hause besucht hatten, und SPD-Kandidat Schweikert saß schweigend und einsam am Stadträtetisch. Gestern, im Gespräch mit der PZ, hatten sich beide gut gefangen. Manfred Scheld meinte, der Wähler hat entschieden „und das habe ich akzeptiert“. Seinen enttäuschten Fraktionskollegen habe er gesagt, „Leute bleibt am Boden,wir haben gut abgeschnitten und einen Platz mehr.”

Für Scheld sind Bisping und die Grünen die Wahlgewinner. Er, Scheld, sei jetzt offen für alle Seiten, jetzt müssen die anderen kommen, dann sehen wir weiter“, blickt er in die Zukunft.

Die Zukunft im Blick hat auch SPD-Mann Schweikert, der sich trotz seines Ausscheidens nicht als Verlierer fühlt. Auch der Verlust eines Stadtratsmandates sei verschmerzbar. Wichtiger ist für ihn, dass junge SPD-Leute in den Rat gewählt wurden. „Das ist ein Signal für die Zukunft“. Morgen trifft sich, wie die FW, auch die SPD zur Wahlanalyse, „jetzt sind wir mal offen..”

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