LAUF — Mit einem Festakt in der Laufer Burg und einem stimmungsvollen Ausklang im benachbarten Forsthaus an der Pegnitz haben die Laufer Altstadtfreunde das 40-jährige Bestehen ihres Vereins gefeiert. Die Erhaltung geschichtlicher Denkmäler und die kulturelle Gestaltung der Geschichte der Stadt prägen seit vier Jahrzehnten ihre Arbeit.
Der Rahmen für die Feier hätte kaum treffender sein können. Der Wappensaal der Laufer Burg war am 16. November 1977 Schauplatz einer Vorbesprechung, die zehn Wochen später, am 24. Januar 1978, in der Gaststätte auf dem Kunigundenberg zur Gründung des Vereins der Altstadtfreunde führte. 40 Jahre später kehrten die Altstadtfreunde an den Ort ihrer Geburt zurück. Hatte für das erste Treffen noch der Wappensaal ausgereicht, brauchte es für den Festakt den herausgeputzten Kaisersaal, um die Zahl der geladenen Gäste, der Mitglieder und der geschichtlich interessierten Laufer zu fassen.
Erster und Zweiter Bürgermeister, Landrat, Altbürgermeister Rüdiger Pompl, Laufs langjähriger Zweiter Bürgermeister Manfred Scheld, Stadträte, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Pfarrer der beiden Kirchen sowie zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt.
Baldur Strobel, nach Kurt Windisch und Horst von Miller seit 2004 Vorsitzender der Laufer Altstadtfreunde, begrüßte die Anwesenden. Verbindungen zu den Verantwortlichen im Laufer Rathaus knüpfen, Kontakte zu den Vorständen der Industrie- und Handwerksbetriebe pflegen und die Bevölkerung für neue Entdeckungen und Vorhaben zu begeistern, das ist seit jeher ein Kennzeichen der Altstadtfreunde.
Bürgermeister Benedikt Bisping griff dies auf, als er rückblickend das Ergebnis des 40-jährigen ehrenamtlichen Engagements würdigte: „40 Jahre Altstadtfreunde ist Altstadt- und Wirtschaftsförderung.“ Er sagte seine Unterstützung für das vor langer Zeit gesetzte Ziel der Laufer Altstadtfreunde zu, einen Uferverbindungsweg entlang der Pegnitz von der Reichelschen Schleif bis zum Industriemuseum zu bauen.
Landrat Armin Kroder zollte den Gründungsmitgliedern, von denen 14 im Verlauf des Festakts mit Urkunde und Medaille geehrt wurden, seinen Respekt. Den aktuellen Mitgliedern wünschte er, dass sie weiter manchmal „unbequem und motiviert bleiben“, sich vor allem aber mutig zeigen, wenn es um den Erhalt bedeutender Denkmäler geht.
Mit einem besonderen Dank an Altbürgermeister Pompl, der in seiner Amtszeit die Arbeit der Altstadtfreunde wohlwollend gefördert hat, leitete Baldur Strobel den Festvortrag von Ina Schönwald ein.
Festvortrag von Ina Schönwald
Die Leiterin des Laufer Stadtarchivs hatte sich durch meterbreite Ordnerreihen durchgearbeitet, in denen Sitzungsprotokolle, Gesprächsnotizen, Briefkorrespondenzen, Angebote und Verträge detailliert die Geschichte der Laufer Altstadtfreunde wiedergeben. In ihrer Rückschau auf vier ereignisreiche Jahrzehnte beschränkte sich Schönwald nicht nur auf eine chronologische Schilderung. Ihr ging es um die Deutung und Einordnung des Engagements im Ende der 70er Jahre aufbrechenden Bewusstsein für Heimat und den Erhalt der Geschichtszeugnisse.
In einer Zeit, in der Altes dem Neuen weichen musste, ging es den Laufer Altstadtfreunden um die bauliche Erhaltung des Stadtkerns und des kulturellen Lebens. Bereits die Gründer sahen darin eine Attraktivitätssteigerung der Altstadt.
Unter den kaum erschöpfend aufzählbaren Aktivitäten der Altstadtfreunde ragten vier Projekte heraus. Die Eröffnung eines Laufer Gewerbemuseums an der Pegnitz, aus dem das in Deutschland einmalige Industriemuseum hervorging, die Renovierung der Reichelschen Schleif und schließlich die Entrümpelung und Erforschung des Kellerlabyrinths unter den Häusern am Marktplatz. Daneben zeigten die Altstadtfreunde ihr Gespür für die geschichtlichen Objekte der Stadt. Es gibt kaum ein bedeutendes historisches Gebäude ohne ein weithin sichtbar angebrachtes Hinweisschild. Nicht zuletzt bieten die Altstadtfreunde wieder an, die Stadt und ihre Umgebung vom Turm der Johanniskirche aus in den Blick zu nehmen.
Dass in einem Verein mit rund 280 Mitgliedern nicht stets alle einer Meinung waren, zeigte Schönwald auf, als es um den Widerstreit zwischen Großprojekten und historischen Gebäuden ging. Das Ringen um die Ausrichtung eines Vereins könne diesen auch an seine Grenzen bringen. Dies zeigte die Abspaltung einiger Mitglieder und die Gründung des Vereins der Stadtführer. Für die Laufer Altstadtfreunde führte das zur Rückbesinnung auf die kulturellen Kernaufgaben des Vereins. „Glückliches Lauf“, so Ina Schönwald in ihren Resümee, wenn es in einer Stadt zwei Vereine gibt, die sich mit „Herzblut um die Historie ihrer Stadt kümmern“.