FEUCHT – Gerrit Wust, Referent beim Informationsabend der CSU zur geplanten Legalisierung von Cannabis, ist Polizeibeamter, Jurist und ehemaliger Mitarbeiter des Drogenfachdezernats. Zum Einstieg ins Thema stellte CSU-Ortsvorsitzender und Polizeibeamter Harald Danzl die gängigsten Drogenarten und ihre Wirkungsweisen vor. Danach ging Wust auf den derzeitigen Gesetzesentwurf der Ampel-Regierung ein und dessen Ziel einer Entkriminalisierung des Cannabisbesitzes und -konsums. Bei Über-18-Jährigen soll laut Entwurf der Besitz von 25 Gramm Cannabis an einem Tag, aber maximal 50 Gramm im Monat, erlaubt sein.
Bis zu drei Pflanzen zu Hause
Jeder dürfe zu Hause bis zu drei Cannabispflanzen besitzen und der Konsum zu Hause, in der freien Natur oder in der Stadt werde gestattet. Allerdings nicht in Gegenwart von Kindern und Jugendlichen oder nicht näher als 200 Meter im Umkreis von Schulen, Kitas oder Spielplätzen. „Wie soll das denn kontrolliert werden?“, fragte Gerrit Wust und ging damit gleich auf ein Argument der Befürworter ein, mit der Legalisierung gehe eine Entlastung der Justiz einher. Diese sieht auch der Deutsche Richterbund nicht, der keine Entlastung erwartet, da es die großen Fälle der Schwerkriminalität weiterhin geben werde und die Kontrolle etwa der erlaubten Menge oder der Einhaltung der 200 Meter-Grenze große Herausforderungen mit sich bringe.
Das Handeln mit Marihuana soll weiterhin verboten sein. Dass aber die Schwarzmärkte deutlich reduziert würden, wie Befürworter der Legalisierung meinen, habe das Beispiel Kanada widerlegt. Dort sei gerade einmal ein Rückgang von 92 auf 76 Prozent erfolgt, in den Niederlanden sei der Anteil sogar gestiegen.
Kontrollen gegen den Konsum
Dass mit der Drogenlegalisierung ein besserer Gesundheits- und Jugendschutz einhergehe, sieht Wust ebenfalls nicht. Für Jugendliche und junge Menschen würde das Risiko des Drogenkonsums abgebaut und ein Normalisierungseffekt entstehen. Dabei wurde durch viele Forschungsergebnisse bestätigt, dass gerade bei jungen Menschen die gesundheitlichen Auswirkungen auf Gehirn und Gesundheit gefährlich seien. „Rauschgiftkonsum ist meist nur das Symptom von Problemen. Wichtiger wäre es, diese zu bekämpfen statt den Konsum zu legalisieren“, sagte Gerrit Wust. Ein höherer Kontrolldruck helfe bei der Eindämmung des Konsums und dessen Begleiterscheinungen wie der Beschaffungskriminalität. „Einzelne können mit Cannabis auch verantwortungsvoll umgehen – das ist aber kein Maßstab für alle, vor allem nicht für jene, die Drogen als Flucht vor dem Alltag oder ihren Problemen nutzen“.
In der anschließenden regen Diskussion auch mit der neu gewählten Bezirksrätin Gerlinde Mathes bestätigte sich, dass die Anwesenden die geplante Legalisierung und ihre Gefahren kritisch bewerten.