Projekt der Hersbrucker Schulen

So könnte die „Stadt der Menschenrechte“ aussehen

30 Säulen für 30 Menschenrechte: Die Schüler setzten allerhand Ideen kreativ um. | Foto: M. Ermer2019/02/redwebBericht.jpg

HERSBRUCK – Im Rosengarten in Hersbruck soll ein Ort der Menschenrechte entstehen – ergänzend zum Denkmal Vittore Boccettas, dem „Kubus“ und den Infotafeln. Der Ort soll dabei nicht nur Mahn- und Denkmal sein, sondern auch eine Begegnungsstätte. In der Grete-Schickedanz-Mittelschule Hersbruck trafen sich nun Schüler aller Schulen, um Ideen für diese Begegnungsstätte zu entwickeln.

Vom Paul-Pfinzing-Gymnasium, der Johannes-Scharrer-Realschule, der Richard-Glimpel-Schule und der Grete-Schickedanz-Mittelschule waren insgesamt 19 Schüler gekommen. Organisator Thomas Wrensch, Pfarrer und Religionslehrer an der Realschule, begrüßte die Jugendlichen. Außerdem stellte sich Bildhauer und Architekt Uli Olpp aus Kirchensittenbach vor, der von der Stadt Hersbruck den Auftrag erhalten hat, diesen Ort der Begegnung zu planen und zu gestalten.

Ebenfalls gekommen waren Peter Lehmann und Rudolf Höllenreiner, die Nachkommen jener Sinti-Familien aus Hersbruck, die im 2. Weltkrieg großes Leid erfahren hatten. Höllenreiner, der inzwischen in Erlangen lebt, ist gerne dabei, weil es um seine Vorfahren geht, einer deutschen Minderheit. Peter Lehmann ist aus Neustadt an der Aisch gekommen. Er spricht noch die Sinti-Sprache und ist froh, dass er da sein darf, um den Schülern Anregungen für die Gestaltung mit auf den Weg zu geben. Sein ältester Bruder wurde in Auschwitz vergast, seine jüngere Schwester dort ermordet. Seine Mutter Rosa Lehmann, eine gebürtige Hersbruckerin, konnte auf einem Todesmarsch fliehen und in ihre Heimat zurückehren.

Viehwagen im Blick
Nach einem Filmclip über die „Erklärung der Menschenrechte“ ging Uli Olpp anhand von Bildbeispielen noch einmal auf die Intention der geplanten Begegnungsstätte ein, die gleich am Eingang des Rosengartens entstehen soll. Es soll ein Ort werden, der das Ideal eines Zusammenlebens zeigt, eben ein „besonderer Anziehungsort“. Der Wunsch der beiden Sinti-Nachfahren ist die Installation eines Viehwagens, mit dem ihre Familien einst deportiert wurden. Diesen Wunsch sollten die Schüler nach Möglichkeit in ihre Modelle einbeziehen.

Dann durften die Jugendlichen loslegen und mit Materialien wie Holzstäben, Draht oder Schnüren ihre Ideen auf Modellbauplatten im Maßstab 1:10 umsetzen. Auch später soll vor allem sparsam gebaut werden, etwa mit Metall, Holz, Bambus oder farbigen Schnüren.

Pavillon aus Holz?
Nach etwa zweieinhalb Stunden des kreativen Schaffens hatten alle Schüler ihre Ideen umgesetzt. Sie reichten von bunten Lichtinstallationen und dem direkten Einbezug des Viehwagens über 30 Säulen mit den 30 Menschenrechten bis zu Pavillons aus Draht oder Holz, die Passanten zum Verweilen einladen.

Was letzten Endes umgesetzt wird, steht natürlich noch nicht fest. Die Beteiligten freuen sich jedoch, dass alle Schüler Lust auf eine Fortführung des Projekts haben. Und vielleicht geht es bei einem nächsten Treffen ja schon um die Ausarbeitung einer konkreten Idee, um Hersbruck zu einem „Ort der Menschenrechte“ zu machen.

Michelle Ermer

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