Flüchtlingshelfer brauchen Verstärkung

Ruf nach Helfern

Die Sprachkurse im neuen „Komm“ in Hersbruck werden gut angenommen. Parallel findet die Krabbelgruppe statt.
Die Sprachkurse im neuen „Komm“ in Hersbruck werden gut angenommen. Parallel findet die Krabbelgruppe statt. | Foto: privat2016/09/7396123.jpeg

HERSBRUCK – Wer hat Luft und Lust, sich in seiner Stadt für Flüchtlinge zu engagieren? Die beiden kooperierenden Organisationen in Hersbruck — „Hand in Hand“ und Marianne Ermanns Ökumenischer Verein — brauchen zur Entlastung dringend weitere Mitstreiter. Die Aufgaben sind unterschiedlich.

Der Aufruf kommt von Ermann und der neuen Ehrenamtlichen–Koordinatorin des Landkreises, Solveig Grunow, gemeinsam. Grundsätzlich seien die Menschen in den vier Asylbewerberheimen gut versorgt. Und auch im noch neuen „Komm“ in der Pragerstraße, wo der Ökumenische Verein eine Krabbelgruppe und Sprachkurse anbietet, läuft es. „Aber wir sind insgesamt zu wenige“, sagt Ermann.

Sie zählt 15 Hersbrucker auf, die sich in den vier Unterkünften in der Ostbahnstraße, im ehemaligen Buchenhof, am Laubenweg und in der Gartenstraße engagieren. „Sie bräuchten Unterstützung“ in der klassischen Asylarbeit, erläutert Ermann stellvertretend für „Hand in Hand“, das dafür zuständig ist.

Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist im „Komm“ angesiedelt, wo mehr Migranten, also anerkannte Flüchtlinge im Mittelpunkt stehen. Dort wären neben Senioren auch junge Mütter gefragt, die die vormittägliche Krabbelgruppe mit den eigenen Kindern verstärken und auch einmal stundenweise die Aufsicht übernehmen. Zudem sind beim Sprachtreff am Nachmittag jederzeit neue Gesprächspartner willkommen. Dienstag bis Freitag, jeweils von 14 bis 17 Uhr, bekommen anerkannte Asylbewerber die Gelegenheit, sich beim Plaudern mit Einheimischen sprachlich zu verbessern.

Und noch eine Idee wartet darauf, umgesetzt zu werden: Der Ökumenische Verein sucht Paten, die sich jeweils einer Migranten- oder Asylbewerberfamilie widmen. Sie sollen keineswegs alle anfallenden Jobs übernehmen, versichert Ermann. Es geht mehr darum, den Überblick zu behalten, Bedarf zu bündeln und weiterzugeben, was gebraucht wird.

Die Mannschaft soll so weit wachsen, bis Ehrenamtliche auch einmal ruhigen Gewissens in Urlaub gehen können. „Sie sollen sich alle locker gegenseitig entlasten können“, erläutert Ermann. Sie selbst weiß gut, wie notwendig das manchmal sein kann. 30 Jahre engagiert sie sich für Flüchtlinge und gibt den Helfern weiterhin Rückendeckung.

Hinter den Ehrenamtlichen steht seit zwei Monaten auch Solveig Grunow, die lange geforderte Koordinatorin. Sie ist inzwischen als Vollzeitkraft vom Landratsamt angestellt und dabei im „WinWin-Freiwilligenzentrum“ in Hersbruck angesiedelt. Sie soll die Kommunikation zwischen Behörde und Ehrenamtlichen verbessern. Gerade klappert sie in einer großen Vorstellungsrunde die Unterstützerkreise im Landkreis ab. Menschen, die sich in ihrer Freizeit, manchmal neben dem Beruf, für Asylbewerber engagieren, brauchen diese hauptamtliche Verstärkung, weiß Ermann.

Wer mithelfen möchte, könne ruhig erst einmal „reinschnuppern“ und sich ausprobieren, bieten die beiden Frauen an.  Kontakt zu „Hand in Hand“: (Mo. und Do. von 18 bis 20 Uhr via Tel. 0157/80770743, hand.in.hand.in. [email protected]) und zum Ökumenischen Verein von Marianne Ermann: Tel. 09151/8223150.

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