DAV Hersbruck

Hersbrucker Kletterhalle ist Talentsichtungszentrum

Freuen sich über die Auszeichnung für den DAV Hersbruck: Leistungssport-Klettertrainerin Jana Münzenberg und Vorsitzender Heiner Stocker. | Foto: Porta2020/12/dav1.jpg

HERSBRUCK – Ritterschlag für den DAV Hersbruck und sein Ende 2018 eingeweihtes Kletterzentrum: Seit kurzem ist die Halle des Hersbrucker Alpenvereins eines von bayernweit 10 „Talentsichtungszentren“ – und damit gemeinsam mit der des DAV Bayreuth möglicher Startpunkt für die Karriere eines künftigen Olympiasiegers.

Vor vier Jahren beschloss das Internationale Olympische Komitee, Klettern ins Programm der Spiele aufzunehmen. Die Premiere „unter den fünf Ringen“ hätte eigentlich im Sommer in Tokio stattfinden sollen, doch bekanntlich zwang die Corona-Pandemie zu zwölf Monaten Aufschub. Dadurch kommt der Klettersport in den Genuss nicht unerheblicher Fördergelder von Bund und Ländern für den Leistungssport.

Um die bayerischen Sportkletterer bestmöglich für die aus Bouldern, Vorstieg („Lead“), Bouldern und Tempoklettern („Speed“) bestehende olympische Disziplin „Combined“ zu fördern und sie zu künftigen Medaillengewinnern zu formen, hat der Bergsportfachverband zu seinem schon länger bestehenden Landesleistungszentrum in Augsburg zehn weitere Talentsichtungszentren ins Leben gerufen – eines davon unter den gemeinsamen Fittichen der Alpenvereinssektionen Bayreuth und Hersbruck.

An der Wand

Während sich die Oberfranken in der im Freistaat einmaligen Kooperation verstärkt um Kinder und Jugendliche im Bereich Bouldern kümmern, übernimmt der hiesige Alpenverein in seiner offiziell „Raiffeisenbank Kletterwelt DAV Hersbruck powered by Marmot“ genannten Halle die Ausbildung der Nachwuchstalente an der Wand, also im Vorstiegklettern und in der Speedvariante.

Wie bei einer Graswurzelbewegung gehe es in Zukunft darum, den rund 100 Kindern und Jugendlichen im Verein mit dem Talentsichtungszentrum eine Perspektive zu geben und zugleich die Motivation, selbst immer besser zu werden – und so den Sprung in die Landes- oder gar Bundeskader zu schaffen, sagt Jana Münzenberg, die früher selbst einige Jahre zum bayerischen Kletter-Landeskader gehörte und inzwischen den Trainerschein C Sportklettern Leistungssport besitzt. Und als Fernziel der professionell aufgestellten Förderung auf Landesebene sich vielleicht irgendwann den Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen zu erfüllen.

Gemischte Gruppe

„Das ist eine echte Chance für unsere Region“, sagt Heiner Stocker, der Vorsitzende des DAV Hersbruck. Bislang blieb Kletterern, die dem Leistungsgedanken frönen und an Wettkämpfen teilnehmen wollten, nichts übrig, als zum Trainieren nach Erlangen oder Nürnberg zu fahren. Trifft sich künftig der Frankenkader in der hiesigen Halle, würden sich bald auch die Mitglieder der Hersbrucker Leistungsgruppe sagen, „da wollen wir auch hin“, hofft Stocker auf einen starken Schub für den Nachwuchs im Verein und auch darauf, dass sich einige für den sportlichen Wettstreit begeistern.


„Neben der bislang schon geleisteten Basisarbeit wie Talente sichten und fördern, geben die Strukturen des Talentsichtungszentrums ihnen zusätzliche Perspektiven und Führung und runden so unser Angebot bei der Nachwuchsarbeit perfekt ab“, sagt Stocker. Die Leistungskletterer trainieren derzeit in zwei Gruppen (6 bis 10 Jahre und 11 bis 17 Jahre) mit Jana Münzenberg. Nächstes Jahr soll eine gemischte Gruppe aus Bayreuthern und Hersbruckern als „Kader darüber“ entstehen.

Weil der DAV für das Prädikat „Talentsichtungszentrum“ jedoch neben Trainern auch Kampfrichter benötigt, spezielle Routen für das Training der Jugendlichen schrauben oder verschiedene Wettkämpfe wie den „Kids Cup“ in eigener Halle austragen muss, fließen vom Bergsportfachverband entsprechende Fördergelder und Zuschüsse nach Hersbruck – etwa für den Routenbau, spezielles Griffmaterial oder die Aus- und Fortbildung der Trainer.

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