HERSBRUCK – Robert Ilg und Peter Bauer haben als Erste die Neuerung genutzt: Der Bürgermeister und der Gastronom ließen sich im Stadthaus in der neuen Hersbrucker Schnellteststation auf das Coronavirus untersuchen. Im Gegensatz zu den schon bestehenden Angeboten ist keine Anmeldung erforderlich. Die Stadt möchte damit (auch für Nicht-Hersbrucker) spontane Besuche in Läden oder Restaurants ermöglichen.
An sich „hinkt“ Hersbruck im Vergleich zu umliegenden Orten mit einer eigenen und kostenlosen Teststrecke etwas hinterher. Robert Ilg nannte dafür mehrere Gründe. Zum einen befindet sich im BRK-Bevölkerungsschutzzentrum der Stadt eine der ersten Corona-Schnellnachweisstellen des Landkreises. Zum anderen gibt es den Service auch in zwei Apotheken. Der Bürgermeister hat zunächst mit den Apothekern gesprochen. Die wollten aber die Tests nur in ihren eigenen Räumlichkeiten machen.
Besonders am verlängerten Himmelfahrts-Wochenende zeigte sich der Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten. Die neu geschaffene Einrichtung befindet sich zentrumsnah im Stadthaus am Schlossplatz gleich neben der Stadtbücherei.
Nur am Vormittag
In dieser Woche beschränkt sich der Betrieb noch auf sechs Vormittage von 9 bis 12 Uhr außer sonntags. Mit Blick auf die Wirtshäuser und Cafés, die angesichts der sinkenden Inzidenzen auf die Öffnung der Außenanlagen hoffen, kommen nach Pfingsten donnerstags und freitags Nachmittagstermine hinzu. „Bei einem Ansturm weiten wir die Zeiten noch mehr aus“, versprach Bürgermeister Robert Ilg.
Der Rathauschef dankte allen Helfern, die nach einer Schulung beim BRK die Antigen-Tests, das Auswerten und das Ausstellen der Bescheinigungen übernehmen. Dazu zählen Mitarbeiter der Fackelmann Therme mit Anja Nickel an der Spitze, Angestellte der Stadtverwaltung, wobei Chef Karlheinz Wölfel mit gutem Beispiel voranging, aber auch Gastronomin Irmgard Bauer vom Hersbrucker Traditions-Restaurant/Café Bauer. Außerdem galt es, das Material zu organisieren, das Okay vom Gesundheitsamt zu bekommen und die Kostenübernahme mit der Kassenärztlichen Vereinigung zu klären.
Mal länger, mal kürzer
Carola Hoffmann vom Hersbrucker Wirtschaftsforum freut sich über die Schnellteststrecke. „Nicht nachvollziehbar“ nannte sie die unterschiedliche Geltungsdauer der Negativ-Bescheinigungen. So kann ein und derselbe Antigen-Schnelltest mal 24 Stunden, mal 48 Stunden reichen. „Dies ist nicht logisch“, sagte die Inhaberin des Reisebüros Hense.
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Auch Peter Bauer hatte ein Anliegen. Einer seiner Eschenbacher Kollegen bittet den Landrat in einem Brief, die Öffnung der heimischen Wirtshäuser und Hotels um einen Tag vorzuziehen. Wenn die Corona-Inzidenzzahlen weiter unter dem Wert von 100 pro Woche bleiben, können die Betriebe öffnen – aber erst Pfingstsamstag.
Ein Tag weg
Viele Übernachtungsgäste würden dann nicht anreisen oder sich für ein anderes Ziel außerhalb des Landkreises entscheiden, weil sie sonst einen Urlaubstag verlieren. Die Besucher müssen geimpft sein oder einen aktuellen Negativtest vorweisen. Die Hygienekonzepte in den Hotels haben sich während der Öffnungsphase 2020 bewährt, heißt es in dem Schreiben. Der Eschenbacher Hotelier hofft bis zum Mittwochnachmittag auf eine „positive“ Antwort des Landrates auf seinen Vorschlag, damit die Wirte reagieren können. Fraglich ist, ob das Landratsamt wegen der Bundesnotbremse einen Entscheidungsspielraum hat.