HERSBRUCK – „Ihr habt das prima hinbekommen in einer Zeit, die alles andere als normal ist“, gratulierte Bürgermeister Robert Ilg den Absolventen. 105 Schüler des Hersbrucker Paul-Pfinzing-Gymnasiums haben in der Coronaphase ihr Abitur geschafft, fünf davon mit der Note 1,1. Die Verantwortlichen schöpften bei der Feier im Sportzentrum „das Maximum des Möglichen“ aus, so Direktor Klaus Neunhoeffer.
„Bei der Veranstaltung im letzten Jahr war es deutlich einsamer“, sagte denn auch Robert Ilg. Heuer waren neben den Abiturienten jeweils bis zu drei Begleiter in die Dreifachturnhalle gekommen und familienweise mit Abstand platziert worden. „Ein wunderbarer Anblick“, freute sich Oberstufenkoordinator Jochen Engert nach Wochen des „Planens, Verwerfens, Neuplanens, Änderns, Streichens“, wie die Zeugnisübergabe verlaufen darf.
„Geht raus in die Welt, sammelt Erfahrungen, erinnert Euch an die Heimat, kehrt zurück und werdet hier sesshaft“, wünschte Landrat Armin Kroder den Zwölftklässlern. Das Kreisoberhaupt strich auch den Wert der entstandenen Freundschaften heraus: unsichtbare, aber tragende Netzwerke für das ganze Leben. Armin Kroders besonderer Dank galt den Lehrern, die den Wechsel- und Distanzunterricht „ohne großes Murren“ gestaltet haben, wofür es Zwischenapplaus gab.
Fußball vor Unterricht
Den oft gebrauchten Begriff Corona-Jahrgang wollte Klaus Neunhoeffer so auf keinen Fall stehen lassen. Schließlich grassierte die Pandemie erst seit März 2020 und die Absolventen haben deutlich mehr Jahre bis zum Erreichen der Hochschulreife am Gymnasium verbracht.
Jochen Engert streifte die Tücken des Home-Schoolings humorvoll aus Sicht der Pädagogen: „Acht von 21 sind schon da…“ – „Nimm bitte das Haustier aus dem Bild!“ – „Nein, ich zeig Euch nicht meine Wohnung.“ – „Schalte das Mikro aus, solange Dein Bruder staubsaugt!“ Der Direktor fand deutlichere Worte: „Schule braucht Präsenz!“ Für ein Weiter in der Fußball-Bundesliga seien schneller Konzepte entstanden als für den Unterricht. Und das PPG habe mit Microsoft-Teams gearbeitet „bevor das Kultusministerium wusste, wie man das buchstabiert“.
Absolventen als Pioniere
Den Abiturienten sagte Klaus Neunhoeffer, dass sie als Starke in der Gesellschaft Verantwortung für sich selbst und für Schwächere übernehmen sollen. PPG-Fördervereinsvorsitzende Tanja Heidner bezeichnete in ihrem Grußwort die Jugendlichen als Pioniere der Digitalisierung. Klaus Naucke vom Elternbeirat beglückwünschte alle zum „persönlichen Meisterstück“.
In der Abirede der Schüler erinnerte Jonathan Hörner an Anekdoten, die den Schulalltag aufgelockert haben, egal ob Wetten um Snickers oder ein Kleeblatt. „Vielleicht kommen Sie eines Tages ins Lehrerzimmer und finden einen von uns als Kollegen neben Ihnen wieder“, sagte Jonathan Hörner augenzwinkernd. Dass „Schulfamilie“ am PPG kein leeres Wort ist, zeigten Moderatorin Vanessa Pallapies und Carina Brüser. Sie überreichten Blumen, Flüssiges und Süßes an Klaus Neunhoeffer und sein Team.
Als Bademeister auf die Bühne
Der Weg zu den Zeugnissen führte die Abiturienten über einen roten Teppich, wobei selbst gewählte Lieblingssongs oder Kulthits wie „Highway to hell“ und „Griechischer Wein“ erklangen. Etliche der jungen Damen kamen top gestylt im Abendkleid. Einige gestalteten ihren Auftritt ganz besonders: So legten zwei Mädchen zur Freude des Publikums einen Teil der Strecke bis zur Bühne auf Bobby-Cars zurück, einer ihrer Mitschüler folgte kurz darauf als Bademeister.
Oliver Vogel von der Raiffeisenbank würdigte die Jahrgangsbesten – ein Quintett mit 1,1: Annelie Frank, Marie Kleinlein, Elias Krammer, Deborah Mücke und Natalia Röder. Die Fünf erhielten alle einen Preis des Geldinstituts. Genau ein Drittel des Jahrgangs hat eine eins vor dem Komma, sagte Jochen Engert. Insgesamt wurde ein Schnitt von 2,19 erreicht – der Beste seit Jahren, was Bürgermeister Robert Ilg angesichts der Corona-Umstände als „sensationell“ einstufte.
Jochen Engert überreichte zudem einige Stipendien und Sonderauszeichnungen. So wurde Fabian Pauzr für seine Seminararbeit zum Thema Nurflügel-Flugzeuge geehrt, Natalia Röder für ihr herausragendes Können in Latein, Silvan Weiß, Luisa Schötz und Elias Krammer für ihre Erfolge in den Mint-Fächern, Fabian Arnold für seine wirtschaftswissenschaftliche Leistung sowie Annika Veit für ihr Abschneiden beim Känguru-Wettbewerb. Musikalisch umrahmte der Abichor unter Leitung von Sarah Högner die Feier mit Gefühl und Schwung.