Stadtrat Hersbruck

Hersbrucker Haushalt ohne neue Kredite

Ein Mobilitätskonzept soll Hersbruck radlerfreundlicher machen. | Foto: J. Ruppert2021/03/P1370042.jpg

HERSBRUCK – Kämmerer Hubert Seidler hat den Stadträten das einhellige „Ja“ zum Haushalt leicht gemacht. „Hersbruck kommt voran, ohne neue Kredite aufnehmen zu müssen“, brachte Bürgermeister Robert Ilg das 2021er-Zahlenwerk auf den berühmten kurzen Nenner. Zudem wird die Verschuldung weiter abgebaut und in der Schatulle befinden sich noch ansehnliche Reserven.

Im Jahr eins nach Ausbruch der Corona-Pandemie sinkt das Volumen des städtischen Etats um zehn Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ausgaben und Einnahmen belaufen sich auf 33,1 Millionen Euro. Dies liegt an sinkenden Steuereinnahmen, aber auch am Übertragen der Sparte Abwasser hin zu den Stadtwerken und vor allem an einer Halbierung der Investitionen. Großprojekte wie etwa der Austausch der Kuhpegnitzbrücke sind nicht vorgesehen.

Kämmer am Mikro

Robert Ilg bedauerte den Ablauf der Stadtratssitzung in der Geru-Halle. Sein Beitrag und die Reden der Fraktionssprecher wurden diesmal nur schriftlich ausgetauscht, um die Zusammenkunft „coronakonform“ möglichst kurz zu halten. „Hoffentlich einmalig“, sagte das Stadtoberhaupt.

Als einziger durfte der Kämmerer ans Mikrofon und beleuchtete wichtige Eckpunkte. Bei den laufenden Kosten sinken die Einnahmen um etwa drei Millionen Euro. Die Gewerbesteuer sprudelt nicht mehr wie zuvor, auch die Anteile an der Einkommensteuer gehen zurück und die Schlüsselzuweisungen des Freistaates sinken. Hubert Seidler rechnet mit über 19 Millionen Euro an Steuern und sieben Millionen Euro auf der Habenseite bei Verwaltung und Betrieb.

Arbeitskraft kostet

Bei den Ausgaben schlagen die Personalkosten (8,1 Millionen Euro), der „sächliche Aufwand“ wie Energie, Geschäftsausgaben, Umlagen und Unterhalt mit 6,7 Millionen Euro, die Zuweisungen (3,6 Millionen Euro), Umlagen an zum Beispiel den Landkreis (7,2 Millionen Euro) und Zinsen in Höhe von 715 000 Euro zu Buche.

Die Investitionen reichen vom Hochwasserschutz im Essiggraben über eine Mobilitätsstudie, Radwegeplanung, digitale Klassenzimmer bis hin zum Umplanen des Feuerwehrhauses Altensittenbach. Hubert Seidler hat rund 1,35 Millionen Euro an Darlehenstilgung eingeplant, was den Schuldenstand auf 14,4 Millionen Euro sinken lässt. Davon entfällt die Hälfte auf die Fackelmann Therme. Die Stadt besitzt hohe Rücklagen: fast 3,6 Millionen Euro allgemein und 1,1 Millionen Euro als Bausparvertrag.

Bis Ende 2024 möchte Hubert Seidler die Pro-Kopf-Verschuldung auf 927 Euro drücken. „Ein sportliches Ziel“, sagte er, zumal die Auswirkungen der Pandemie nicht absehbar sind. Maßnahmen wie die Fußgängerunterführung im Haidgebiet seien in der längerfristigen Investitionsplanung nicht enthalten, so der Finanzfachmann.

Lob von allen Seiten

Hersbrucks Kämmerer erntete viel Lob für die „schwarze Null“, die eine Voraussetzung für weitere Stabilisierungshilfen des Freistaates ist. Alle Stadträte stimmten dem Haushalt zu. „Keine Selbstverständlichkeit“, freute sich Robert Ilg über das Ergebnis.

Ohne Aussprache wurde die Erhöhung der Kita-Gebühren ab dem 1. September um etwa drei Prozent verabschiedet. In den vergangenen Jahren hatte die Anhebung jeweils bei fünf Prozent gelegen. Der Punkt war im Hauptverwaltungsausschuss vorberaten worden. Gleiches gilt für das Sparprogramm im Rahmen der Haushaltskonsolidierung. Anstatt mit der Rasenmähermethode hat Hubert Seidler bei Einzelmaßnahmen Streichungen oder Verschiebungen vorgenommen. Außerdem wurde die neue Friedhofsgebührensatzung bestätigt.

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