Runder Geburtstag

Angela Koslitz und die Zahl 100

Unser Bild zeigt von links Bürgermeister Markus Gleißenberg, Jubilarin Angela Koslitz, Nichte Heidi Geismann und Schwiegertochter Edeltraud Koslitz. | Foto: J. Dechant2023/03/eb6bccd2de5610529fc72588db27c701cc254375_max1024x.jpg

HENFENFELD – Angela Koslitz feierte ihren 100. Geburtstag. Die rüstige Dame wohnt trotz des hohen Alters noch alleine in ihrer Wohnung.

Die Jubilarin kam als Angela Friedl in Kohling Kreis Neudeck im damaligen Sudetenland am 18. März 1923 auf die Welt. Sie war die zweite Tochter, danach hatte sie noch zwei Brüder und eine weitere Schwester. Im Kreis Neudeck verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend. Nach ihrer Schulzeit arbeitete sie als Haushaltshilfe beim dortigen Bürgermeister. Mit 19 Jahren musste sie als Arbeitsmaid zum Reichsarbeitsdienst nach Stettin. Nach der Entlassung verdiente sie ihr Geld in einer Strumpffabrik in Schönlind.

Flucht mit 50 Kilo

Im Juni 1946 musste die Familie ihre Heimat verlassen, als die Sudetendeutschen vertrieben wurden. 50 Kilogramm Gepäck waren alles, was man mitnehmen durfte, erinnert sich Koslitz. In Viehwaggons wurden sie über Karlsbad und Eger an die deutsche Grenze transportiert. Dort entledigten sie sich ihrer Armbinden, die jeder Deutsche zwangsmäßig tragen musste.

Die Fahrt führte über Schwandorf nach Sulzbach, von dort aus wurde die Familie ins Umland von Neukirchen transportiert und einfach abgesetzt. Der dortige Bürgermeister Beier handelte schnell, nach der Unterbringung in einer Scheune wurde die Familie auf die umliegenden Bauernhöfe verteilt.

Ein Lichtblick in dieser Zeit war für die junge Angela der Biergarten der Osterhöhle, dort lernte sie ihren späteren Mann, Alfred Koslitz, kennen. Auch er war Flüchtling, kam aus Schlesien und war in der Nähe untergebracht. Schließlich heirateten sie 1948 in Neukirchen. Es folgten Jahre des Glücks, als 1949 ihr Sohn Jürgen geboren wurde. Die Familie zog 1953 nach Lauf. Angela Koslitz arbeitete bei der Firma Krug, die später von der Firma Stettner übernommen wurde.

Nachdem ihr Mann mit gerade 50 Jahren 1970 starb, zog sie 1983 mit Eintritt ins Rentenalter zu ihrem Sohn nach Henfenfeld. Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr, 1994 starb ihr einziger Enkel, vier Jahre später auch ihr Sohn.

Jetzt lebt sie, dank Versorgung durch ihre Schwiegertochter Edeltraud Koslitz, immer noch in ihrer eigenen Wohnung. Außerdem ist sie ein Fan von Sudoku und Kreuzworträtseln. Im Fernsehen schaut sie am liebsten Sendungen an, bei denen Wissen vermittelt wird, wie „Wer weiß denn sowas“.

Zum Geburtstag kamen viele Gratulanten, neben Bürgermeister Markus Gleißenberg auch viele Nachbarn und Familienangehörige, darunter ihr einziger noch lebender 97 Jahre alter Bruder Ewald und ihre Nichte. Gleißenberg überreichte der „Blumenfreundin“ eine große Orchidee als Geschenk.

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