Alles andere als eine Idylle

„So etwas Schlampiges habe ich selten gesehen“

Ein Einkaufswagen mit Müll parkt in der idyllischen Landschaft
Ein Einkaufswagen mit Müll parkt in der idyllischen Landschaft2012/08/jaegerseeeins_New_1346162401.jpg

FEUCHT — Trotz eines Verbotes wird am Jägersee bei Feucht gegrillt. Auch ein Einkaufswagen findet sich am Ufer. Für einen Leser unserer Zeitung sind das unhaltbare Zustände. Das zuständige Landratsamt in Roth verspricht, sich der Sache anzunehmen.

Seit Jahren liefe er gern um den Jägersee, berichtet der aufgebrachte Bürger, schließlich sei das die einzige Möglichkeit, außerhalb von Feucht spazieren zu gehen. „Aber so etwas Schlampiges habe ich noch nicht gesehen.“

Er ärgert sich über abgerissene Äste, Reste von Feuerstellen und Einkaufswägen, die wahrscheinlich Hobby-Griller als fahrbaren Untersatz genutzt haben, um für Essen und Getränke zu transportieren. Denn letztlich gelangen Ausflügler nur zu Fuß zum See.

Zwei Spaziergänger teilen die Meinung nicht ganz. Wenn eine Großfamilie hier picknicke oder Jugendliche feierten, liege schon mal etwas herum, meinen sie. Besonders dreckig finden sie es aber nicht. Beiden fällt allerdings auf, dass es am Jägersee keine Abfalleimer gibt, am nicht weit gelegenen Birkensee hingegen schon.

Mülleimer würden nur dann aufgestellt, wenn ein Bedarf da sei, erwidert Birgit Zwintschert. Sie ist die Sachgebietsleiterin für Wasser-, Boden- und staatliches Abfallrecht im Landratsamt Roth, das für den Jägersee zuständig ist. Doch die Leerung von Abfallkörben benötige Personal und koste Geld. Solange Besucher ihren Müll wieder mitnehmen, wolle man lieber ohne Eimer auskommen.

„Der Umgang mit fremden Eigentum ist nicht immer sehr bewusst“, weiß Zwintschert. Ob die Verursacher meist jünger sein, oder ob auch Ältere gerne mal Dreck hinterlassen, darüber möchte die Leiterin nicht spekulieren.

Auf alle Fälle habe das Thema Müll Relevanz. Das weiß sie aus Gesprächen mit Seen-Zweckverbänden. Einige stellten für die heißen Sommernächte eigens einen Sicherheitsdienst ein, der nach dem Rechten sieht und dafür sorgt, dass Besucher ihren Müll auch wieder mitnehmen.

Bei eher abgelegenen Seen könne das zuständige Amt erst handeln, wenn man das Problem auch auf dem Radar habe. Da ihre Kollegen nicht regelmäßig alle Seen abgingen, seien sie auf Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen, sagt Zwintschert. An den Jägersee wird sie nun Mitarbeiter schicken. „Wenn Bürger feststellen, dass ein See vermüllt ist, sollten sie sich melden. Wir sind gerne bereit, der Sache nachzugehen.“ KAI MIRJAM KAPPES

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