Benefizgala in Hersbruck

Robin Hood gibt jeder gern

Marcel Schneider (2. v. links) mit Lebenshilfe-Vorstandsvorsitzenden Gerhard John, Chansonsängerin Christina Camara, Tierheimleiterin Martina Höng, Landrat Armin Kroder und Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg (v. links).2014/05/5_2_1_2_20140514_GALA.jpg

HERSBRUCK — Wenn es um die guten Sachen geht, sitzt den Hersbruckern der Geldbeutel locker: Satte 6000 Euro kamen bei der 36. Benefizgala des Nürnberger Promifrisörs Marcel Schneider in der Dauphin Speed Event Halle zusammen. Der Erlös geht an das Tierheim Hersbruck und die Frühförderung der Lebenshilfe Nürnberger Land.

Mit seiner fröhlich-frechen Art führte Marcel Schneider – stilecht im silberglitzernden Anzug – die rund 170 Gäste galant durch den Abend. Und wurde dabei seinem Ruf als „fränkischer Robin Hood“ einmal mehr gerecht. „Eine durchaus zutreffende Bezeichnung“, befand Schirmherr Armin Kroder, schließlich nehme der 45-Jährige von den Starken und gebe den Schwachen – wenn auch im Vergleich zum englischen Volkshelden auf eine „wesentlich charmantere Art und Weise“.

Bei Bedarf lege der Rednitzhembacher, der seine berufliche Laufbahn übrigens vor vielen Jahren in der Hersbrucker Turngasse begann, aber auch eine „durchsetzende Art“ an den Tag, ergänzte Bürgermeister Robert Ilg. So etwa, als er ihn bei einer früheren Gala in Feucht gefragt hätte, ob er mit seiner Benefizveranstaltung nicht auch einmal nach Hersbruck kommen dürfe – „passenderweise gleich direkt von der Bühne aus“.

„Sie sind ein Vorbild“, lobte Georg Mertel, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Hersbruck, Schneiders Einsatz für die Gemeinschaft und überreichte einen Scheck, der am Ende ein Viertel des Erlöses ausmachen sollte. „Sie haben das Herz am rechten Fleck“, bedankte sich Schneider artig für die großzügige Spende. Ein Dankeschön ging auch an die Familie Dauphin, die nicht nur die Speed Event Halle samt Mitarbeitern und Dekoration kostenlos zur Verfügung stellte, sondern auch noch einen Scheck obendrauf legte sowie an das stellvertretende Sparkassen-Vorstandsmitglied Thomas Feneberg.

Neben den Ehrengästen – darunter Schneiders Nachbar und früherer parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hansgeorg Hauser, sowie einige Stadt-, Kreis- und Bezirksräte – waren natürlich die beiden Einrichtungen die Hauptdarsteller, für die der umtriebige Coiffeur den Abend überhaupt organisiert hatte. Die Lebenshilfe Nürnberger Land darf sich dank der Spenden über das Therapiegerät „Galileo“ freuen, das zum Muskelaufbau und bei verschiedenen Koordinationsübungen eingesetzt wird, wie Heike Knigge in Vertretung des Leiters der Frühförderung, Norbert Hanke, berichtete. „Wir freuen uns unfassbar, dass wir das Gerät bekommen“, sagte sie.

Und auch Martina Höng, Leiterin des Hersbrucker Tierheims, war sichtlich gerührt von der Großzügigkeit der Gäste – und kommt damit ihrem Ziel, „das Projekt Tierheim möglichst lange aufrecht zu erhalten“, einen Schritt näher. Vor kurzem hätten sie und ihre Mitstreiter das 1303. Tier in Obhut genommen.

Den Showteil der Gala eröffnete Christina Camara, die ihre Zuhörer mit auf eine musikalische Reise von den Pariser Cafes der frühen Zwanziger Jahre über Marlene Dietrichs „Blauen Engel“ („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“) und die Große Depression der Dreißiger Jahre („Brother can you spare me a dime“) bis ins Nachkriegs-Italien nahm, dem Wirtschaftswunder-Traumland Millionen Deutscher.

Großen Applaus heimste die Theatergruppe „Mimulus“ der Lebenshilfe für ihre farbenprächtige „Fashion-Art“-Modenschau vor „König“ Karl Lagerfeld ein. Die Models wurden dabei von zwei 1a-Blues Brothers zur Bühne begleitet.

Die Lacher auf seiner Seite hatte Bauchredner Marcelini – nicht nur weil seine holländische Travestie-Queen Edna van de Flitterglitter sich sofort in Armin Kroder verguckte („Wie heißt n der Gott?“) und ihn kurzerhand auf die Bühne bat: „Mach mir den Go-Go-Boy“. Dieser Aufforderung kam der Landrat selbstredend nach und lenkte das Publikum mit einem Federtanz kurz ab, während sich die scharfzüngige Edna für ihren Song „Tulpen aus Amsterdam“ umzog.

Noch eine Spur bissiger wurde es, als Marcelini die Travestielady gegen seine bekannte Hundepuppe „Oscar“ eintauschte, die nicht nur ESC-Siegerin Conchita Wurst („eine Mischung aus Harald Glööckler und Verona“), sondern auch das Tierheim („Für uns Hunde der Swingerclub“) oder die Kreisstadt („In Lauf ist der Hund begraben“) aufs Korn nahm.

Krönender Schlusspunkt des Abends war der Auftritt von André Sultan-Sade. Der vielseitige Fürther machte sich mit Rollen in den Musicals „Dracula“ oder „Rent“ einen Namen und tritt regelmäßig am Stadttheater und der Comoedie seiner Heimatstadt auf. Nach Hersbruck brachte er das Ensemble der Schlagerrevue „Die Schönheitsklinik“ vom Nürnberger Metropol-Theater mit.

Und das verzauberte die Galagäste mit Melodien aus den Musicals „Die Schöne und das Biest“ (Mark Trojan), „Cats“ (Dorothea Maria Müller) oder „Tanz der Vampire“ (Patricia Röder im Duett mit Sultan-Sade). Ganz weiche Töne schlug die Bosnierin Andreja Marusic mit Louis Armstrongs „What a wonderful world“ an. Rockiger war das Finale, bei dem Sultan-Sade, Trojan, Röder und Müller mit Julia Anna Friess und Andre Naujoks einen Song aus der Schönheitsklinik anstimmten – und die Zuschauer begeistert mitklatschten.

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