Der Vereinsmeister des Zeidler- und Volkstrachtenvereins.

Er war sogar Vortänzer

Ludwig und Lidwina Wolfsteiner mit ihren Urkunden zur 50-jährigen Mitgliedschaft im Zeidler- und Volkstrachtenverein. | Foto: Klara Rocholl2020/03/Feucht-Vereinsmeister-Wolfsteiner-Urkunde.jpg

FEUCHT – Seit 54 Jahren engagiert sich Ludwig Wolfsteiner im Feuchter Zeidler- und Volkstrachtenverein. Auf der Bühne des Vereinsheims hat er nicht nur getanzt und gespielt – Er hat sie auch selbst gebaut.

Seit 1958 wohnen Ludwig Wolfsteiner und seine Frau Lidwina gemeinsam in Feucht, nur ein Jahr weniger, als es das Vereinsgebäude des Zeidler- und Volkstrachtenvereins gibt. Das Ehepaar ist nunmehr seit 54 Jahren, also von 1966 an, Mitglied in dem Verein. Auf die Frage, wieso sie ausgerechnet in dem Verein Mitglieder geworden sind, antwortet Ludwig Wolfsteiner lachend: „Ach Gott, da rutscht man halt so rein.“ Die Beiden begannen dort bei den Trachtlern gemeinsam zu tanzen. Eine Zeit lang war er sogar Vortänzer. „Weißt du noch, wie wir damals daheim immer geübt haben?“, schwelgt Lidwina Wolfsteiner in Erinnerungen. „Quer durchs ganze Wohnzimmer haben wir getanzt!“ Nun geht das seit einigen Jahren leider nicht mehr, seit sie es im Knie hat.

Als Mitglied mit so vielen Ämtern, wie sie Ludwig Wolfsteiner bekleidet hat, nahm der Verein einiges an Zeit in Anspruch. Er war jahrelang im Bauausschuss, Schriftführer und sogar stellvertretender Vorsitzender. „Die Frau hat geschimpft“, erzählt Wolfsteiner und zwinkert ihr zu. „Aber sie war ja auch selbst Mitglied.“
„Er hatte ja nie Urlaub, und Geld bekam er dafür auch nicht. Aber es war halt so“, ergänzt Lidwina Wolfsteiner. Es gab Zeiten, in denen der Verein jede freie Minute gefordert hat, sodass Ludwig Wolfsteiner sieben Tage in der Woche dort war. Auch heute noch trifft er sich regelmäßig dienstags zum Vereinsabend. Dass das Vereinsheim sowas wie sein zweites Zuhause ist, spürt man. Stolz stellt er den Wirt und die Wirtin vor. Bei der Führung durch den Vereinssaal und das Gebäude bewegt er sich so natürlich, als stünde er in seinem eigenen Wohnzimmer.

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Ludwig Wolfsteiner in seinem zweiten Wohnzimmer, dem Vereins- und Festsaal des Zeidler- und Trachtenvereins Foto: Klara Rocholl

Ehrenmitglied seit 1990

Für seine Funktion im Bauausschuss kam ihm sein Beruf als Schreiner und die damit einhergehende Erfahrung sehr zu Gute. In seine Amtsperiode fiel unter anderem der zweite Abschnitt des Baus des Zeidler- und Volkstrachtenvereinshauses im Jahr 1974. Damals bekamen die Schützen einen Schießstand mit darüber liegendem Festsaal, die Küche wurde vergrößert und das ganze Haus erweitert. Wichtig ist ihm, dass all das nur mit der Zusammenarbeit des Bauausschusses möglich war. Für seine Verdienste erhielt Wolfsteiner bereits 2016 im Rahmen des Ehrenamtsabends des Marktes Feucht eine Auszeichnung. Von seinem Verein wurde er schon 1990 zum Ehrenmitglied ernannt. Auf die Frage was das bedeutete, scherzt er: „Noch mehr Arbeit.“ Tatsächlich erläuterte er dann weiterhin, dass es ihm dadurch möglich ist an vereinzelten Verwaltungssitzungen teilzunehmen und sogar Ideen einzubringen.
Rückblickend kann er gar keinen schönsten Moment bestimmen. In guter Erinnerung geblieben sind ihm die Ausflüge, die der Verein unternommen hat. Sogar einige Tage in die Berge von Österreich sind sie gefahren. Heute unternimmt der Verein auch noch Ausflüge, nur inzwischen in einer etwas anderen Dimension. An Christi Himmelfahrt zum Beispiel gehen alle zusammen wandern. Auch Lidwina Wolfsteiner hat diese Ausflüge in guter Erinnerung. „Am schönsten waren immer die Festzüge, oder einfach die Geselligkeit im Verein.“

Die Theatergruppe des Trachtenvereins liegt Ludwig Wolfsteiner besonders am Herzen. Sie wurde 1968 wieder gegründet. Das Ehrenmitglied beteiligte sich nicht nur als Schauspieler, sondern durfte „natürlich auch die Bühne bauen“. Alle zwei Jahre wird eine Vorstellung inszeniert. „Da war ich lange dabei, jetzt bin ich aber schon zu alt“, sagt er trocken.
Ein bisschen wehmütig beurteilt das Ehepaar die derzeitige Lage: „Früher war schon mehr los, da waren ganz viele Leute aktiv! Wir waren bis zu 60, 70 Leute beim Festzug.“ Heute sähe es schon ein bisschen anders aus. Den jungen Leuten im Verein möchten sie etwas mit auf den Weg geben: „Engagiert euch für Sachen, die euch interessieren, für euer Amt, und tanzt einfach mit euren Freunden.“ Denn einen Wunsch hat Ludwig Wolfsteiner noch für seinen Verein: Es soll weitergehen.

Info: Sie kennen Personen, die sich ehrenamtlich im Vereinswesen engagieren und den Titel des Vereinsmeisters verdienen? Schreiben Sie uns an [email protected]

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