ECKENTAL — In einem Jahr waren es 190 Vögel, die Hausmeister Thomas Maul vom Gymnasium Eckental tot auffand – gestorben beim Aufprall gegen die großen Glasflächen des Foyers. Doch damit ist jetzt Schluss, hofft man an der Schule: Dort haben Elternbeirat und Förderverein Geld für Spezialaufkleber lockergemacht, die den Vogeltod verhindern sollen.
Nicht nur dem Hausmeister taten die Vögel schon lange leid. Auch Schülerin Luisa Achhammer aus der 6a sah regelmäßig die toten Tiere vor den Glasfronten liegen und erzählte dies ihrer Mutter Manuela Achhammer, die im Elternbeirat tätig ist. Zusammen mit dem Biologielehrer Markus Eiber wurde nach einer Lösung gesucht und diese prompt gefunden. Eiber hat an seinem Privathaus seit zwei Jahren durchsichtige Spezialaufkleber aufgebracht, seither fliegen kaum mehr Vögel gegen die Scheiben.
Nachdem der Elternbeirat nach anfänglicher Skepsis dem Projekt zugestimmt hatte und auch Förderverein und Schulleiter Friedrich Arnet ihr Okay gaben, wurde der Kontakt zu der Firma, die die Aufkleber vertreibt, hergestellt.
Das Besondere an diesen Aufklebern, erklärt Vertriebsmann Martin Regner beim Ortstermin im Gymnasium: Sie sind durchsichtig und lassen deshalb, selbst wenn sie in kurzen Abständen nebeneinander angebracht werden, das Licht durch, anders als die an vielen Glasfassaden bereits klebenden schwarzen Vogelaufkleber.
Und noch einen wichtigen Unterschied gibt es: Die etwa 15 Zentimeter breiten Aufkleber, die für Menschen mit bloßem Auge kaum erkennbar sind, erzeugen für Vögel dank eines UV-Farbstoffes auf der Glasfläche ein deutliches Muster, das diese als Hindernis wahrnehmen und deshalb rechtzeitig abdrehen.
So sollen Kollisionen um bis zu 70 Prozent verringert werden. Bei den schwarzen Aufklebern liegt der Wirkungsgrad laut Regner bei unter zehn Prozent. Der einzige Knackpunkt für die Anschaffung des vor gut zwei Jahren von einem Biologen- und Ingenieurteam entwickelten „Birdstickers“, den die Firma Dr. Kolbe im schwäbischen Eningen produziert, waren die Kosten, doch kam das Unternehmen dem Eckentaler Gymnasium als Modellprojekt finanziell stark entgegen, sodass die Vogelschutz-Aktion alles im allem nun knapp 2000 Euro kosten wird, getragen von Elternbeirat und Förderverein, der das Anbringen der mehr als 700 Aufkleber durch die Firma Glasbaukunst in Eckental-Brand in den Osterferien finanziert.
Auch Hausmeister Thomas Maul ist zufrieden: Denn die „Birdsticker“ machen laut der Firma keine Probleme beim Fensterputzen, lassen sich problemlos wieder entfernen und sollen rund zehn Jahre lang halten. Stimmt die Quote, die das Unternehmen verspricht, sind das in zehn Jahren über 1000 tote Vögel weniger in Eckental. Luisa Achhammer würde sich über diesen Erfolg freuen.