ECKENTAL — Die Eintragung ins Goldene Buch der Marktgemeinde Eckental war in der Vergangenheit prominenten Gästen vorbehalten. Doch dieses Jahr wurde den 116 Abiturienten des „GymEck“ diese Ehre zuteil: Bei der feierlichen Abschlussfeier in der Aula der Schule durften sie ihre persönliche Signatur hinterlassen. „Schuld“ war das Abimotto.
Kleine Provokationen und Abgrenzungen zur „Lernanstalt“ liegen bei Abimotto oder Abischerz in der Natur der Sache. Und so wollten auch die 116 Eckentaler Schulabgänger 2016 ihr Motto „Abistokratie – der Adel dankt ab“ verstanden haben. Dass die Schulleitung in Form von Rektor Friedrich Arnet selbiges zuvor etwas entschärft hatte – ursprünglich gab es nämlich noch den Zusatz „… und der Pöbel bleibt zurück“, darüber weinte am Ende niemand eine echte Träne. Nicht nur, weil der Abitur-Jahrgang mit 2,33 zwar nicht das Beste, aber immerhin das fünftbeste Ergebnis in der 14-jährigen Geschichte des Eckentaler Gymnasiums geschafft hat und sich damit, so fanden die zahlreichen Redner, durchaus auch schmücken kann. Darunter zwei Abiturzeugnisse mit dem Notendurchschnitt von 1,0, den Sophie Arzberger und Tobias Henning schafften, und einmal mit dem Notendurchschnitt 1,2, den Marcel Bock erreichte.
Traurig waren die Absolventen wohl auch deshalb nicht, weil ihnen dadurch nämlich die Ehre des Eintrags ins Goldene Buch zuteil wurde: Eckentals Bürgermeisterin Ilse Dölle hatte das Buch samt Redepult der Marktgemeinde in die Aula mitgebracht. Auf dem Weg zur Überreichung der Zeugnisse führte die Schüler der Weg zum Buch, das die Bürgermeisterin mit einem Zitat von Arthur Schopenhauer versehen hatte. Der war der Meinung, Aristokratie sei vor allem dann zu schätzen, „wenn sie geistiger Natur ist“, eine Haltung, die die Bürgermeisterin durchaus teilt, nicht ohne anzumerken, es sei im Leben nie an der Zeit, „geistig abzudanken“. Stellvertretende Landrätin Gabriele Klaußner stieß in ein ähnliches Horn. Die Abiturienten sollten sich der Chancen ihres „geistigen Adelsstandes“ bewusst sein: „Ihr macht euren Abschluss in einem wirtschaftsstarken Land, das viele Chancen bietet.“
Ebenso natur- und traditionsgemäß bürstete Kollegstufenbetreuer Bruno Beyerlein die „Hybris“ seiner Schützlinge humorvoll gegen, um ihnen am Ende die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Rektor Friedrich Arnet hatte das Abi-Motto in seiner Rede zuvor ebenfalls aufgegriffen. Er wünschte den Absolventen eine „realistische Einstellung“ zum Leben. Die pauschale Kritik an der Generation Z, sie kümmere sich zu sehr ums eigene Wohlbefinden, teilt der Schulleiter nicht. Gerade in diesem Jahrgang habe es etliche Schüler gegeben, die sich ehrenamtlich engagierten, sagte Arnet. Nicht zuletzt wurde das auch bei den musikalischen Beiträgen deutlich, die Anniela Galster und Mitglieder der Bigband gestalteten, von denen nun einige die Schule verlassen.
Schlussendlich waren auch die Absolventen selbst der Meinung, „Elite“ zu sein, verpflichte, es hieße „Verantwortung übernehmen, auf Augenhöhe mit seinen Mitmenschen gehen, andere versuchen zu verstehen, reflektieren, diskutieren, sich verwirklichen“, so Alexander Mathilakathu und Victoria Michl in ihrer Abschlussrede. Sie war der letzte Akt der feierlichen Zeugnisübergabe, bevor es zum gemeinsamen Feiern ging.