ECKENTAL — Geschafft: Für 111 Abiturientinnen und Abiturienten des „GymEck“ ist die Schulzeit zu Ende. Sie erhielten in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula des Eckentaler Gymnasiums ihre Reifezeugnisse. 33 von ihnen erreichten in diesem Jahr einen Einserschnitt. Mit einem Durchschnitt von 2,25 war es der beste Jahrgang seit Bestehen der Schule.
Ach, das Internet. Was würden nicht nur Schüler, sondern auch Lehrkräfte und Politiker heute ohne Google und Co tun? Recherchieren in alten Büchern nach geeigneten Zitaten? Viel zu mühselig im 21. Jahrhundert. Zwei Klicks und Wikipedia verrät, was Ernie und Bert einst so in der Sesamstraße trieben. Auch wenn sie es manchmal vermutlich verfluchen, gilt es, ein Abiturmotto geistreich zu kommentieren, hat das Netz unschlagbar seine Vorteile.
So eindeutig in diesem Jahr, als die Redner der offiziellen Abiturverabschiedung am Eckentaler Gymnasium sich nicht nur den symbolischen Ball in die Hände spielten, sondern allesamt verrieten, dass sie vorab diverse virtuelle Enzyklopädien zu Rate gezogen hatten, um den diesjährigen Leitspruch der Schulabgänger „Arnie und Bert / 12 Jahre für die Tonne“ angemessen zu interpretieren.
Augenzwinkernde Provokation
Am genauesten gelang das natürlich Arnie und Bert selbst, alias Schulleiter Friedrich Arnet und Konrektor Clemens Berthold, die sich nicht hinter den eigens gebastelten Masken der Sesamstraßenhelden verbergen mussten, um identifiziert zu werden. Er hoffe, sagte Arnet, dass das Motto nur eine „augenzwinkernde Provokation“ sei und vieles von dem, was in der Schule gelernt wurde, nicht für die Tonne sei.
Auch ein Gymnasium, stellte der Schulleiter angesichts der aktuellen Debatte über angeblich immer leistungsschwächere Abiturienten trotz Bestnoten klar, könne nicht alles leisten. Ziel sei es nach Aristoteles „Bildung als Anleitung zur Selbstbildung“ zu vermitteln. Das Abitur sei eine Qualifikationsstufe für die Universität, nicht mehr, mit dem Ziel, einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten. „Es sollte aber auch nicht weniger werden.“
Landrat Alexander Tritthart, der mit der Abiturfeier seinen Antrittsbesuch am Eckentaler Gymnasium absolvierte, sprach vom Abitur als einem „Zwischenstand“, auf den noch viele Entscheidungen folgen würden. Das Wichtigste sei, diese dann auch zu treffen, erklärte der neue Landkreischef, der den 111 Schulabgängern nun erst einmal Abstand wünschte: „Lassen Sie jetzt ein bisschen los.“
Mut zur Veränderung
Das fand auch Bürgermeisterin Ilse Dölle. „Einen Sommer lang dürfen Sie die Schule schon in die Tonne treten.“ Danach sei sie sicher, werde manches vom Gelernten schon bald wieder herausgeholt. Für ihr Leben wünschte Dölle den Abgängern „Mut, sich Veränderungen zu stellen“. Dabei sollten sie dem Druck „vollkommener Flexibilisierung“ widerstehen. „Ich hoffe, dass Ihnen Eckental stets als Heimat und Lebensraum erhalten bleibt.“ Andrea Mehlig vom Elternbeirat schloss sich an und wünschte den Abgängern, sie mögen ihren eigenen Weg zwischen oft schon ausgetretenen Pfaden des Lebens finden.
Oberstufenkoordinator Bruno Beyerlein verabschiedete seinen Jahrgang mit mancher launiger Erinnerung an die gemeinsamen Jahre und wurde am Ende in Sachen Abiturmotto nicht bei Philosophen, sondern in der Sesamstraße selbst fündig. Die Figur des Griesgrams Oskar aus der Tonne, der seine schlechte Laune liebt und einen Hang zur Produktion von Müll hat, sei angesichts der gelegentlichen Zustände im Kollegstufenzimmer eindeutig das Vorbild des Jahrgangs gewesen und nicht Schöngeister wie Diogenes, meinte Beyerlein augenzwinkernd. Doch nun sei die Schonzeit in der Tonne, sprich Elternhaus und Schule, vorbei. „Es ist Zeit, dass Ihr geht.“
In Fünfergruppen und zur Lieblingsmusik nahmen 110 der 111 Absolventen, einer weilte bereits im Ausland, dann ihre Reifezeugnisse entgegen. Die fünf besten Absolventen erhielten aus der Hand von Schulleiter Arnet eine besondere Auszeichnung. Stefan Peller und Elisa Roth für die Traumnote von 1,0. Christoph Gebhard, Florian Jäger, Jessica Gügel für Abiturschnitte zwischen 1,1 bis 1,4.
Florian Jäger erhielt zudem die Ehrennadel des Landesverbandes Bayern im Deutschen Altphilologenverband für seine hervorragende Arbeit in Latein. Christoph Gebhard bekam den Förderpreis der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg für seine Chemiearbeit. Zudem wurde Johannes Schneider mit dem Biozukunftspreis 2014 der Stiftung Natur Mensch Kultur für die beste Biologiearbeit ausgezeichnet.
Lob für Engagement
Schule ohne aktive Mitwirkung der Schüler ist nicht denkbar. Deshalb würdigte Friedrich Arnet, bevor es für die mehr als 400 Gäste zum Feiern in die benachbarte Turnhalle ging, auch diejenigen unter den Absolventen, die sich über Jahre hinweg in der Schülermitverantwortung und bei den Coolriders engagiert hatten. Sie erhielten einen Buchgutschein. Darunter auch die beiden Schülersprecher Lea Unrath und Jonas Schmid, die sich mit einem humorvollen Rückblick auf acht gemeinsame Schuljahre von ihren Kameradinnen und Kameraden und dem Kollegium verabschiedeten.
Alle Abiturienten in Eckental
André Adolf, Stephanie Barabas, Franziska Bartsch, Nils Barwitzki, Melina Bayerlein, Lukas Beckmann, Julian Benzinger, Lena Bernheine, Kristin Binder, Laura Blaß, Sophia Böhm, Martina Böttcher, Andreas Bohl, Janine Brechtelsbauer, Fabian Cheng, Valentin Dorn, Christian Eckert, Ildiko Ettinger, Jessica Farinas-Mendoza, Amelie Fensel, Annika Fink, Felix Frank, Leon Frick, Tilman Frick, Nina Fuchs, Christoph Gebhard, Lena Gebhardt, Anna Gloßner, Marina Göldner, Jessica Gügel, Simon Haendl, Linus Harwig, Laura Haßelbauer, Mona Heitmann, Alexander Herrmann, Lisa Herzing, Jasmin Hirsemann, Tina Holzermer, Johanna Huber, Julian Hüttenrauch, Florian Jäger, Jens Jaenke, Katharina Jügler, Veronika Karpiel, Hannah Kehrmann, Emil Kleider, Tobias Kögel, Hannes Köhler, Sven Koschella, Barbara Kraus, Selina Kron, Maximilian Kühn, Johanna Küspert, Daniel Kunzmann, Joshua Landgraf, Eva Lang, Barbara Leipert, Julia Leuschner, Luna Li, Tabea Maderholz, Julia Mai, Helene Maskow, Lea Maurer, Jonas Maußner, Daniela Mertens, Jens Michler, Isabell Mild, Corinna Müller, Daniel Müller, Annemarie Ohlwärter, Bettina Otto, Stefan Peller, Julian Pollinger, Frederik Radant, Franka Rauch, Johannes Reichel, Simon Reindl, Susanna Renk, Michael Ritter, Elisa Roth, Katharina Rotter, Julian Saffer, Lukas Schirmer, Jonas Schmid, Katrin Schmidt, Johannes Schneider, Carola Schreiner, Saskia Schroll, Alexander Schwemmer, Ariana Schwope, Johannes Semmler, Lukas Senska, Tim Sippl, Christopher Sörgel, Alisia Stanculovic, Julia Stöhr, Niklas Strunz, Dominik Theune, Benedikt Tissot, Daniel Tschumak, Michael Ulm, Lea Unrath, Veith Vogl, Sarah Wagner, Lisa Weber, Rebecca Witte, Eva-Maria Wölfel, Belinda Zapf, Mathias Ziegler, Aik Zimmermann, Vera Zollikofer.