Landkreis zählt zu den Schlusslichtern in Franken

Corona bremst den Tourismus im Nürnberger Land aus

Mit der Schönheit der Natur – hier der Hohle Fels über dem Happurger Stausee – kann das Nürnberger Land punkten. | Foto: Geiger2021/05/HohlerFelsStausee-happurg-foto-touristinfo-nbg-land-ThGeiger.jpg

NÜRNBERGER LAND – In einem Jahrespressegespräch hat der Tourismusverband Franken einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen des Tourismus in Franken gegeben. Trotz Corona sei ein Aufschwung, teilte der Verband mit. Ein Blick auf die Einzeldaten nach Gebieten zeigt allerdings: Im Nürnberger Land ist die Zahl der touristischen Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken.

Nachhaltigkeit und digitale Sichtbarkeit: Unter diesen Schlagworten stand das Jahrespressegespräch des Tourismusverbandes Franken. Thomas Bold, Landrat des Landkreises Bad Kissingen, stellte als Vorsitzender in der digitalen Pressekonferenz die aktuellen Schwerpunkte vor. Außerdem blickte er auf das vergangene Jahr zurück, das erneut von Corona geprägt war. Im Gegensatz zu anderen bayerischen Regionen verzeichnet Franken in Sachen Gästeübernachtungen ein deutliches Plus.

Ein Plus in Franken

2021 haben gewerbliche Unterkünfte in Franken insgesamt rund 14,3 Millionen Übernachtungen gezählt. Im Vergleich zum vorherigen Corona-Jahr 2020 ist das ein Plus von rund 7 Prozent. Vor Corona, 2019, zählten die Unterkünfte allerdings fast 23 Millionen Übernachtungen. Das geht aus dem Bericht des Tourismusverbandes hervor. Dieser bezieht sich auf Daten des Landesamts für Statistik.

2020 hätten die 16 fränkischen Ferienlandschaften teilweise Rückgänge von bis zu 50 Prozent bei verkraften müssen, so der Vorsitzender Bold. Doch nun gehe es „zum Teil wieder vorsichtig aufwärts“.

Erneutes Minus im Nürnberger Land

Ein Blick auf die Tourismusbilanz des Nürnberger Lands allerdings zeigt: Der Landkreis hat sich bisher noch nicht aus der Abwärtsspirale herausgekämpft, die die Corona-Pandemie ausgelöst hat. Vor der Pandemie im Jahr 2019 zählten Hotels und Unterkünfte im Nürnberger Land insgesamt 455.609 Übernachtungen. Mit Beginn der Pandemie,2020, waren es dann nur noch 249.798 – ein Minus von 45,2 Prozent verglichen mit 2019. Durch die Pandemie brachen die Besuchszahlen also fast um die Hälfte ein. Auch im vergangenen Jahr 2021 gab es keine positive Bilanz. Die Gästezahlen gingen im Vergleich zu 2020 noch einmal um 0,9 Prozent zurück. Die Zahl der Übernachtungen sank um 3,9 Prozent.

Das Nürnberger Land ist als „fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet und will damit auch Touristen auf zwei Rädern in den Landkreis locken. | Foto: Florian Trykowski2020/09/radwege-Radwegekonzept-nurnberger-land-Radverkehr_17T4-symbolfo.jpg

Schwieriger Start ins Jahr 2021

Vergleichbar mit dem Vorjahr seien nur die Monate Juni bis Oktober, sagen die Mitarbeiter des Nürnberger Land Tourismus in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Nur in dieser Zeit hätten die Hotelbetriebe nahezu uneingeschränkt Gäste aufnehmen dürfen. Von einem „schwierigen Start ins touristische Jahr 2021“ sprach auch Vorsitzender der Tourismusverband Franken, Thomas Bold, bei der digitalen Pressekonferenz: „Aufgrund des monatelangen Lockdowns und den damit verbundenen Schließungen waren touristische Angebote und Aktivitäten erst ab Mai 2021 möglich“.

Landratsamt denkt positiv

Trotz eines Minus bei den Übernachtungszahlen 2021 im Nürnberger Land blickt das Landratsamt in seiner Pressemitteilung aber optimistisch in die Zukunft. Eine erfreuliche Nachricht sei, dass immerhin zwischen Juni und Oktober 2021 fast 25 Prozent mehr Gäste ins Nürnberger Land kamen als im Vorjahr.

Warum unter dem Strich dennoch eine negative Jahresbilanz steht, erklärt Bernd Hölzel, der Leiter der Kreisentwicklung: „Das Nürnberger Land ist weit mehr als die anderen fränkischen Tourismusgebiete vom Messegeschehen in Nürnberg abhängig. Gerade die großen Messen am Jahresanfang – wie die Spielwarenmesse -bringen viele Gäste in die Region.“

Milliarden an Umsatz verloren

Der Ausfall dieser für die Hotellerie extrem wichtigen Zeit lasse sich sich über das Jahr nicht mehr kompensieren. Auch, dass Veranstaltungen zunehmend digital stattfinden, setze der Tageshotellerie noch mehr zu. Nicht nur für den Landkreis hat das weniger Einkünfte zur Folge. Laut Tourismusverband Franken sind zum Beispiel 2020 in ganz Franken durch die fehlenden Touristen insgesamt rund 4 Milliarden Euro Umsatz ausgefallen.

Die Schwarzachklamm bei Schwarzenbruck zieht viele Wandertouristen an. | Foto: C. Geist2021/10/SchwarzachklammGeist-scaled.jpg

Hoffnung auf Urlauber und Tagesgäste

Die Tourismusabteilung im Nürnberger Land hofft nun auf Urlaubstouristen: „Die Zahlen des statistischen Landesamtes erfassen nur Übernachtungsbetriebe über zehn Betten. Gerade in den beiden Coronajahren wichen aber viele Urlauber auf Ferienwohnungen und Campingplätze aus“, sagt Kreisentwicklungsleiter Bernd Hölzel weiter. Die kleinen Unterkünfte und die Tagesgäste aus dem Großraum Nürnber, die zu den Naherholungsgebieten im Nürnberger Land kommen, stellten einen „nicht zu unterschätzenden Anteil“ dar, so das Landratsamt. Von den Touristen und Tagesausflüglern könnten Gastronomie und Einzelhandel profitieren.

Kein Tourismus-Neustart 2022

Die von hochoffizieller Seite geäußerte Einschätzung, dass für 2022 mit einem starken Tourismus-Neustart zu rechnen sei, können die Verantwortlichen der Kreisentwicklung im Landratsamt trotzdem nur bedingt teilen. Auch im laufenden Jahr wurden bereits einige Messen, einschließlich der Spielwarenmesse, abgesagt.

Nürnberger Land als Schlusslicht in Franken

Von den 16 Tourismusgebieten in Franken belegte das Nürnberger Land in Sachen Übernachtungszahlen 2021 den vorletzten Platz nach der Region Haßberge. Außerdem sind das Nürnberger Land (-0,9 Prozent) und die Region Coburg Rennsteig (- 2,2 Prozent) von den 16 Gebieten die einzigen beiden, die auch 2021 erneut weniger Übernachtungen zählten als 2020.

Viele Besucher im „Romantischen Franken“

Den größten touristischen Zulauf haben laut Auflistung des Tourismusverband Franken 2021 der Frankenwald ( + 16,6 Prozent bei Übernachtungen) und das Romantische Franken ( + 17,2 Prozent) erhalten. Das Romantische Franken umfasst den Naturpark Frankenhöhe und das Gebiet entlang der Romantischen Straße rund um Rothenburg ob der Tauber.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren