Feierliche Einweihung des Horts

Glänzende Perlen in der Muschel

Auch die Kleinen und ihre Betreuerinnen hatten sich ein kleines Programm zur Eröffnung einfallen lassen. | Foto: Rösler2016/10/kinderhort-oberferrieden2.jpg

OBERFERRIEDEN – „Gefällt euch euer neues Haus?“, fragte Landrat Armin Kroder eingangs seiner Rede die Hortkinder. „Jaaa!“ antworteten diese kräftig vor Begeisterung. Endlich ist der 210 Quadratmeter große Hort, der zwei Kindergruppen aufnehmen kann, fertig gestellt. Seit September wird er bereits von einer Gruppe mit 18 Sprösslingen genutzt. Nun wurden die Räumlichkeiten im Keller der Grundschule Oberferrieden mit politischer Prominenz und den Beteiligten eingeweiht.

Die drei Betreuerinnen und die Grundschüler sind mehr als zufrieden über „ihre“ modernen neu gestalteten Räume. Hausaufgaben machen, Spielen oder kleine Theateraufführungen einstudieren macht jetzt gleich doppelt so viel Spaß. Selbstverständlich geht es mit den Erzieherinnen bei Ausflügen auch mal raus an die frische Luft und das auch in der Ferienzeit. So eine Nachmittagsbetreuung ist gerade für beide Elternteile, die heutzutage oftmals viel arbeiten müssen, eine große Erleichterung und obendrein beruhigt es das Gewissen, seine Kinder unter Tags in Sicherheit zu wissen. „Die Gesellschaft hat sich sehr verändert“, so der Landrat. „Kinder sind unsere Zukunft und gerade das Modell Schule mit Hort ist ein zukunftsträchtiges Projekt“, betonte Evelyn Kittel-Kleigrewe (Amt für Familie und Jugend im Landratsamt) in ihrer Begrüßung. Der Landkreis baue immer mehr Kindertagesstätten, da die Nachfrage und somit der Bedarf stetig zunimmt. Sie bezeichnete die Kinder und Pädagogen als leuchtend glänzende Perlen in der Muschel. Muschel deshalb, weil der Hort im Außenbereich umrahmt ist von großen Naturstein-Quadern, wo man bei schönem Wetter gemütlich draußen sitzen kann.

Die Zimmer wirken wie ein Atrium, da die großen Terrassentüren viel Sonnenlicht durchfluten lassen. Über das Thema Brandschutz brauche man sich schon mal keine Gedanken zu machen, da die Türen gleichzeitig Fluchtwege sind. Die vier Räume können mit Wänden unterschiedlich getrennt werden. Anstatt ein neues Gebäude zu errichten, nutzte man die ehemaligen, damals viel zu kleinen Gymnastikräume im Keller, die letztendlich kaum mehr Geltung fanden, und baute lieber das Schulgebäude um. Es wurde viel Erdreich abgetragen und die Bodenplatten versenkt. Schnell stellte man fest, dass das Fundament des Gebäudes brüchig war und rasch nachgebessert werden musste.

Der Kostenvoranschlag wurde daraufhin auch zügig angepasst. Insgesamt beliefen sich die Kosten letztendlich auf rund 650.000 Euro, wobei 228.000 Euro bezuschusst wurden. Auch der strapazierfähige Boden, bestehend aus Parkett und Linoleum, eignet sich hervorragend zum Rumtollen. Bis zur Fertigstellung durfte der Nachwuchs kurzzeitig in Ezelsdorf unterkommen. Als Dank dafür, dass die Arbeiten sehr schnell vorangingen probten die Kinder, die sich nun seit Schulbeginn in ihrem „zweiten Zuhause“ einleben durften, ein kleines Tanzstück ein und führten dieses sensationell und ganz cool mit Sonnenbrillen auf der Nase auf. Dabei hielten sie auf Papier selbst gemalte Plakate mit der Aufschrift „Kinderhort“ hoch.

„Herzlich willkommen“

Für jeden Buchstaben zählten sie Eigenschaften auf, beispielsweise stand das „K“ für Kreativität, und hießen lautstark alle anwesenden Gemeinderäte (Monika Nette und Thomas Ritter), Wolfgang Lahm (SPD Fraktionsvorsitzender), Kämmerer Heinz Rupprecht, die Architekten (Graf Architekten GmbH) Matthias Sturm und Arndt Kellner, Pfarrer Bernhard Winkler, Pfarrerin Nikola Neitzel, Goldhut-Grundschulleiterin Getrud Wetzel, den Elternbeirat, Elke Leser (Öffentlichkeitsarbeit Gemeinde) und Robert Schmid (Bauverwaltung Bereich Gebäudemanagement) sowie Malermeister Kurt Jenner herzlich willkommen in ihrem neuen Reich.

Mit einem Gläschen Sekt oder Orangensaft und Gebäck wurde die neue Errungenschaft schließlich feierlich eröffnet und auf gute pädagogische Zusammenarbeit zwischen Kindern und Betreuern angestoßen. Geleitet wird der Hort von Karin Weller.

Im Bereich der Kinderbetreuung steht die Gemeinde Burgthann im gesamten Landkreis Nürnberger Land in der Statistik weit oben. Bürgermeister Heinz Meyer veranschaulichte dies in seiner Rede anhand von ein paar Zahlen: Seit 2008 wurden 5,5 Millionen Euro in die Kinderbetreuung investiert.
In den beiden Grundschulen Burgthann und Ezelsdorf sind etwa 320 Schüler (Stand 2015/2016) angemeldet. „Wir haben jetzt vier Horte, deren Zahl sich ab 2013 bis heute nahezu verdoppelt hat (aktuell über 190 Hortkinder).“, so Meyer. Der Träger des Horts Oberferrieden ist die Diakonie Rummelsberg. Noch bis vor etwa 15 Jahren wäre man bei Debatten in der Politik, Kitas und Horte in den Kommunen zu errichten, oftmals auf Ablehnung gestoßen. Heute sei die Botschaft nun angekommen. Familien ziehen auf das Land und wollen ihre Kinder wohnortnah, sprich ohne lange Anfahrtswege, auch nach dem Schulunterricht in einer räumlich angenehmen Atmosphäre in sicheren Händen wissen wollen.

Somit sind Einrichtungen wie diese eine lohnenswerte Investition in einem noch weiter ausbaufähigen Sozialstaat, der sich ohne Nachwuchs nicht weiter entwickeln könnte. Ein weiterer wichtiger Schritt ist hier gemacht worden.

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